Der Luxemburger Markt atmet auf

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Der Markt für gewerbliche Immobilien in Luxemburg springt wieder an. Allein im ersten Halbjahr wurden gut 50.000 Quadratmeter Fläche verkauft oder vermietet. Auch auf der Münchner Gewerbeimmobilienmesse Expo Real herrscht bei den Luxemburgern Optimismus vor.

Von unserem Redakteur Stefan Osorio-König,zurzeit in München


Die Wirtschaftskrise hat auch auf dem Luxemburger Gewerbeimmobilienmarkt ihre Spuren hinterlassen. Immer mehr Büro- und Geschäftsflächen standen im vergangenen Jahr leer und warteten umsonst auf einen neuen Mieter. Die Leerstandsquote erreichte die für Luxemburger Verhältnisse unglaublich hohe Zahl von 8,5 Prozent. Für das kommende Jahr wird allerdings mit einer sinkenden Leerstandsquote gerechnet. Sie könnte 2011 nur noch 7,5 Prozent betragen, auch weil, mit einigen Ausnahmen, gegenwärtig nichts Neues gebaut wird.

Doch seit Anfang des Jahres scheint sich das Rad wieder zu drehen. Zwar gehen die Büros immer noch nicht weg wie die berühmten warmen Semmeln, doch eine gewisse Belebung ist schon zu spüren.
Bauträger und
der Bau

Die Firma Valeres aus Contern macht ihr Hauptgeschäft mit der Ausführung von Bauvorhaben kleiner und mittelständischer Betriebe. Kunden, die Büroräume, Lagerhallen, Verkaufsflächen oder Produktionsstätten brauchen, wenden sich an die Firma, die von der Suche nach dem geeigneten Gelände bis hin zur Beauftragung des Architekten und der schlüsselfertigen Fertigstellung alles macht.
Allerdings betätigt sie sich auch als Bauträger und realisiert eigene Projekte, die sie dann vermietet oder auch verkauft. Der Vorteil dieses Geschäftsmodells liegt im Erzielen eines potenziell hohen Mehrwertes. Allerdings ist es auch mit der Gefahr verbunden, Verluste zu machen, falls sich nicht genügend Mieter oder Käufer für das Objekt entscheiden. 
Waren es im ersten Quartal 22.000 Quadratmeter, die an Gewerbeflächen vermietet oder verkauft worden sind, waren es im zweiten Quartal bereits 30.000 Quadratmeter. Die Tendenz ist steigend.

Auch der Konstrukteur Valeres aus Contern blickt optimistisch in die Zukunft. „Zwar ist der Markt gegenwärtig noch etwas schwach, aber wir spüren, dass eine Hausse kommt“, so Marc Diver, Chief Executive Officer (CEO) von Valeres.

Die Firma, die erst vor kurzem ihr 10-jähriges Bestehen in Luxemburg gefeiert hat, beschäftigt in Contern 20 Mitarbeiter. Sie ist unter anderem Bauherr des Gewerbeprojekts „Campus Contern“, von dessen 24.000 Quadratmetern Fläche bereits 6.000 fertiggestellt sind.

„Dass es wieder eine steigende Nachfrage gibt, sieht man auch daran, dass wir bereits 90 Prozent der Flächen des ‚Campus Contern‘ vermietet haben“, so Diver weiter. „Wir sind die Einzigen in Luxemburg, die in den letzten zwei Jahren einfach gebaut haben, ohne bereits vorher sicher sein zu können, einen Mieter oder Käufer für unsere Objekte zu bekommen. Wir konnten das aber tun, weil auch unsere Partner Valad und unsere Hausbank mitgespielt haben.“

Ein weiteres großes Projekt der Partner Valeres und Valad ist das Gewerbeprojekt „Campus Windhof“, wo 19.000 Quadratmeter gewerbliche Fläche entstehen sollen. Die Firma hat bereits ein geeignetes Terrain gefunden und rechnet damit, in Kürze mit den Bauarbeiten beginnen zu können.

Das Unternehmen arbeitet im Moment aber auch an einem 5.000 Quadratmeter großen Einzelhandelsprojekt in Foetz. Für das Logistikunternehmen DHL hat Valeres in Contern gebaut.

Die Luxemburger Handelskammer erhofft sich eine langsame Erholung des Marktes für gewerbliche Immobilien und zumindest kurz- bis mittelfristig weiteren Preisdruck auf die Mieten nach unten, außer in den begehrten zentralen Gebieten, wie der Oberstadt. Gegenwärtig ist es auch genau dort, wo die Leerstandsquote mit 3,59 Prozent am niedrigsten und die Mieten zwischen 30 und 36 Euro pro Quadratmeter am höchsten sind. Auf „Cloche d’Or“ kostet ein Quadratmeter bei einer Leerstandsquote von 14,08 Prozent zwischen 26 und 28 Euro.

Etwas günstiger sind die Mieten am Stadtrand, wie in Howald oder Strassen, wo der Quadratmeterpreis 22 bis 24 Euro pro Monat beträgt. Schon wesentlich günstiger bekommt man Gewerbeflächen in Münsbach, Belval oder Capellen. Dort schwankt der Mietzins zwischen 16 und 20 Euro. Allerdings ist es auch dort, wo die Leerstandsquoten mit teils weit über 20 Prozent relativ hoch sind.

Dennoch ist Marc Diver für die Zukunft zuversichtlich. „In Luxemburg merkt man wirklich, dass es wieder nach vorne geht“, so der Manager. „Zwar haben wir im letzten Jahr auch Einbrüche beim Umsatz verzeichnet, doch waren diese nicht zu dramatisch. Jetzt haben wir aber wieder volle Auftragsbücher auf ein ganzes Jahr hinaus. Das ist verglichen mit anderen Ländern viel, wo die Bücher teils nur für die nächsten drei Monate gefüllt sind.“