„Wéi um Schoulhaff“

„Wéi um Schoulhaff“
(Marcel Nickels)

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Dem frisch gekürten Futsal-Meister Déifferdeng 03 stehen plötzlich ganz neue Türen offen: Das nächste Ziel ist der Europapokal.

„Wir haben uns noch nicht damit auseinandergesetzt, aus Angst, es würde uns Unglück bringe““, erklärte am Montag das Aushängeschild der Mannschaft, Davide Chalmandrier.

Christelle Diederich
cdiederich@tageblatt.lu

DIE KOLUMNE

Reif für eine neue Kultur

Nein, sie sind nicht vorbei, die Zeiten, in denen König Fußball die Welt regierte. Aber der König hat eine Art zweites Standbein bekommen.

Am Sonntagabend waren um 20.00 Uhr mehr als 500 Zuschauer in die Oberkorner Sporthalle gereist, um sich das zweite Finalspiel der Futsal-Meisterschaft anzusehen. Das waren rund 80 Zuschauer mehr, als am Nachmittag bei der BGL-Ligue-Partie zwischen Déifferdeng 03 und Hostert ihren Eintritt bezahlt hatten.

Es ist schlicht und ergreifend komfortabler, abends nahezu zwei Stunden in einer Halle mitzufiebern, als nachmittags im Regen auszuharren.

Die nächsten Jahre werden zeigen, ob der jugendliche Elan weiter eine Stärke dieser Disziplin bleibt, oder ob es bei den Schaulustigen nur das Interesse an etwas Neuem war. Die Latte liegt jedenfalls sehr hoch.

Und dies beweist auch, dass Luxemburg reif für diese neue Kultur ist. Auch wenn der Charme eines Rasens nicht zu ersetzen ist.

In zwei Finalspielen dominierte die Mannschaft aus der Cité du Fer ihren Gegner US Esch nach Strich und Faden. „Dieses tolle Gefühl wird uns sicher noch ein paar Tage begleiten, denn es tauchen immer noch neue Videos und Fotos auf. Facebook ist rot-schwarz“, kommentierte Davide Chalmandrier seine neue Onlinepopularität.

Die Nachzügler

Zusammen mit seinen Teamkollegen feierte er am Sonntagabend den allerersten Luxemburger Futsal-Meistertitel: „Es war der Lohn für sechs Jahre harte Arbeit, in denen wir Familie und Freunde manchmal vernachlässigt haben.“ Das Team hatte sich seit sechs Jahren bei den belgischen Meisterschaften auf diesen Moment vorbereitet. „Luxemburg war in diesem Bereich ein Nachzügler. Vor der Saison gab es in Europa nur zwei Länder, die keine eigene Meisterschaft organisierten.“

Dabei schlug die erste Meisterschaft bei den Zuschauern wie eine Bombe ein. Mehr als 500 Menschen waren am Sonntagabend in Differdingen dabei. „Es ist eine andere Welt. Allein schon wegen der Stimmung in der Halle, da steigt der Geräuschpegel ganz stark. Und es ist sympathischer als auf dem Feld“, so Chalmandrier.

Hinaus in die große Welt

Es gibt gleich mehrere Gründe, warum man sich für Futsal entscheidet: „Wir haben die Jugendklassen in Differdingen durchlaufen. Einige haben es nicht in die erste Mannschaft geschafft und sich anders orientiert. Andererseits macht es auch enorm viel Spaß. Es ist wie früher auf dem Pausenhof …“

Und über den Pausenhof schafft es das Déifferdeng-03-Team nun hinaus in die große Welt. Wann, wo und wie das Europapokal-Abenteuer aussehen wird, wusste Chalmandrier noch nicht: „Da wissen wir noch nichts. Wir werden unsere UEFA-Lizenzen beantragen, und dann sehen wir weiter …“