Mittwoch10. Dezember 2025

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Vize-Europameisterin: Liz May ist zurück

Vize-Europameisterin: Liz May ist zurück

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Mit rund fünf Minuten Verspätung wurden am Sonntagvormittag um 11.35 Uhr in Holten die 21. Europameisterschaften für die Damenelite gestartet. Für den niederländischen Triathlon war es ein Jubiläum, zum 25. Mal wurde das Schwimm-Rad-Lauf-Rennen in der Provinz Overijssel ausgetragen und die EM war das passende Geburtstagsgeschenk.

Bei so viel Erfahrung klappte die Organisation zwangsläufig hervorragend. 51 Triathletinnen hatten den Start genommen, darunter die Favoritin, Titelverteidigerin und fünffache Europameisterin Vanessa Fernandes. Wiki
Liz May
Deren 42 gelangten ins Ziel. Hinter der Portugiesin stand allerdings ein kleines Fragezeichen, da sie nach einer Verletzung Anfang des Jahres ihr Comeback bei ihrem damit ersten großen Saisoneinsatz feierte. Zweifel, welche Fernandes aber schnell widerlegen konnte da es zunächst nach einem weiteren Sieg aussah.
Die beiden Schwimmrunden im „Domelaar“, einem kleinen See südlich von Holten, lag zunächst Jessica Harrsion in Führung, Liz May schloss die ersten Runden auf dem vielversprechenden 13. Platz ab. Nach 1.500 m Schwimmen in 23 Grad warmen Gewässern – es wurde ohne Neoprenanzug geschwommen – war das Feld aber dicht beisammen gerückt. Harrison, die später bis auf Platz 17 durchgereicht wurde, konnte ihre Führung behaupten und wechselte gemeinsam mit Daniela Ryf (SUI) auf die 40 km lange Radstrecke über.
Beide konnten sich einen Vorsprung von 15 Sekunden auf eine Verfolgergruppe mit fast sämtlichen Mitfavoritinnen herausfahren, inklusive Liz May, die das Wasser als 5. verlassen konnte. Damit hatte sich für die Luxemburgerin eine erste Vorgabe erfüllt. Noch vor Erreichen des Stadtkerns und der fünf Radrunden wurden die beiden Führenden eingefangen, so dass sich eine Führungsgruppe formierte, die am Ende von 15 auf 23 Triathletinnen anwuchs. Nicht dabei war die Olympiasiegerin 2004, Kate Allen, die am Ende 19. wurde.
In dieser ersten Gruppe klappte die Zusammenarbeit sehr gut, Liz May war häufig an der Spitze anzutreffen und auch Vanessa Fernandes war sich nicht zu schade, Führungsarbeit zu verrichten. Ausreißversuche wurden bei diesem flachen Parcours, mit jeweils nur einem kurzen Anstieg, kaum versucht. Auf der anderen Seite figurierten in dieser Gruppe viele Athletinnen, die sich nicht anstrengten, wie die beiden Russinnen Abysova und Dmitrieva, die sich ausschließlich am Ende der Gruppe aufhielten. Dementsprechend hatte sich auch die zweite Vorgabe von Liz May erfüllt, auf dem Radparcours nicht alleine das Tempo vorgeben zu müssen.
„Dann kann ich auch einmal zeigen, was ich im Laufen drauf habe“, hatte Liz May bei ihrer taktischen Vorschau angekündigt. Es war aber Daniela Ryf (SUI) die als Erste den 10-km-Lauf in Angriff nahm, dicht gefolgt von Lisa Norden (SWE). Liz May hatte die Rad-Disziplin als 6. zu Ende gebracht und wechselte ebenfalls ganz vorne auf die entscheidende Laufprüfung über.
Relativ schnell konnte sich die vierfache Sportlerin des Jahres mit an die Spitze setzten, gemeinsam mit Nicola Spirig (SUI), die sich auf dem Rad als gute Fahrerin merklich deutlich zurückgehalten hatte, und Vanessa Fernadez. Ryf, eine der Hauptfavoritinnen, fiel schnell zurück. Auch Norden musste noch in der ersten von vier Runden locker lassen und wies zwölf Sekunden Abstand auf das Führungstrio auf. Aus diesem Trio verschärfte Spirig das Tempo als Erste, Topfavortitin Fernandes und May ließen die Schweizerin ziehen. In dieser zweiten Runde versuchte sich die Luxemburgerin ebenfalls von Fernandes zu lösen, wurde aber zur Hälfte der Strecke wieder eingefangen.
Zu diesem Zeitpunkt konnte Nicola Spirig ihren Vorsprung bereits auf 18“ ausbauen und lief damit zehn Jahre nach ihrem Titel bei den Juniorinnen ihrem ersten großen Erfolg bei der Elite entgegen.
Beim Kampf um die Podiumsplätze hatte die Konkurrenz indes bereits verloren, einschließlich Lisa Norden und Daniela Ryf. Nur noch Fernandes und May buhlten um Silber und Bronze. Umso erstaunlicher war, dass Liz May zur Hälfte der dritten Runde die Portugiesin stehen ließ und sich auf eine souveräne und sensationelle Art und Weise den Vize-Europameistertitel sicherte. Nach den zuletzt nicht so gelungenen Auftritten in Madrid und Washington überraschte Liz May damit nicht nur ihre Fans, sondern ganz Europa.
Neben Liz May waren gestern Morgen ebenfalls die beiden Junioren Bob Haller und Neil Peters in Holten im EM-Einsatz. Das Rennen der Junioren ging über die Sprintdistanz von 750 m Schwimmen, 20 km Rad und 5 km Laufen.
Für beide war das Rennen aber schon nach der ersten Disziplin so gut wie gelaufen. Während Haller unter 73 Teilnehmern das Wasser als Letzter verließ, hatte Peters als 52. bereits einen Rückstand von 43“ auf den späteren Sieger Johnny Brownlee aufzuweisen. Bob Haller verpasste damit die Führungsgruppe auf dem Rad, die Neil Peters mit der zwölftbesten Radzeit (27:54 Minuten) noch erwischte. Im Laufen musste Peters diesem Kraftakt aber Tribut zollen und fiel wieder auf Platz 53 zurück. Bob Haller hingegen konnte beim 5-km-Lauf noch einmal zulegen und verbesserte sich um einige Positionen.

Die Resultate

Frauen: 1. Nicola Spirig (D) 1.55.42 Stunden, 2. Liz May (L) 1.56.11, 3. Vanessa Fernandes (P) 1.56.32, 4. Lisa Norden (SWE) 1.57.00, 5. Daniela Ryf (CH) 1.57.15, 6. Hollie Avil (GBR) 1.57.23, 7. Melanie Annaheim (CH) 1.57.35, 8. Irina Abysova (RUS) 1.57.36, 9. Helle Fredrekisen (DK) 1.57.36, 10. Lisa Mensink (NL) 1.57.47
Männer: 1. Javier Gomez (ESP) 1.44.14 Stunden, 2. Alistair Brownlee (GBR) 1.44.41, 3. Alexander Brukhankov (RUS) 1.44.49
Junioren: 1. Johnny Brownlee (GBR) 53.07 Minuten, 2. Mario Mola (ESP) 53.26, 3. Anton Kozlov (RUS) 53.39, … 53. Neil Peters (L) 57.19, 65. Bob Haller (L) 59.56
Juniorinnen: 1. Emmie Charayron (F) 59.09 Minuten, 2. Rachel Klamer (NL) 59.39, 3. Vicky Greaves (GBR) 59.46