Triathlon / 14. int. Triathlon von Weiswampach: Lieners und Krombach boten Spektakel

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Ludovic Dernier, Yannick Lieners, Christian Krombach, Marjolien Trouyers und Annete Jaffke waren die Hauptprotagonisten des 14. internationalen „Wämper Triathlon“, der gestern Sonntag als Landesmeisterschaften ausgetragen wurde. Trouyers und Dernier konnten die internationale Wertung gewinnen, Lieners und Jaffke die nationale. / Marc Biwer (Text), Jeff Lahr (Fotos)

Rund 200 Triathlet(inn)en hatten sich gestern vor einer großen Kulisse am Start des 14. „Wämper Triathlon“ im Weiswampacher Freizeitgelände eingefunden und boten trotz der warmen Bedingungen und des schweren Parcours ein tolles und schnelles Rennen. Wobei Ludovic Dernier seinem Name keine Ehre machte, der 25-jährige Belgier war am Ende nicht Letzter, sondern souveräner Sieger. So leistete sich der Shootingstar der Saison seines Landes einen echten Start-Ziel-Sieg, als er nach 1.500 m Schwimmen und zwei Runden als Erster den „Wämper“ See verließ. Dicht gefolgt von Bas Diederen (NED) und Jordan Rouyer (FRA).
Der Belgier und der Franzose hatten den besseren Wechsel erwischt und wechselten als Führende auf die vier Radrunden über. Als Dritter konnte Favorit und Olympiateilnehmer Axel Zeebroek die schweren 40 km in Angriff nehmen.
Nach der ersten Runde konnten sich Dernier und Rouyer einen Vorsprung von fast 2′ herausfahren, auf Zeebroek, der die 40 km alleine abstrampeln musste. Ein Vorsprung, der allerdings konstant bleiben sollte. Denn dahinter hatte sich eine 8er-Verfolgergruppe formiert, die weitere 60“ zurücklag und auf elf Fahrer anwachsen sollte. In diesem Pulk befand sich Yannick Lieners als einziger Luxemburger in den Top 10. Dernier und Rouyer wechselten schließlich mit 2’20“ Vorsprung auf Zeebroek auf die letzte Disziplin über, den 10-km-Lauf. Während der Belgier keine Ermüdungserscheinungen erkennen ließ, musste der Franzose dem hohen Radtempo Tribut zollen. Nach Courtrai und Seneffe konnte Ludovic Dernier seinen dritten Saisonsieg feiern. Jordan Rouyer hingegen rettete mit nur noch 23“ Vorsprung auf Zeebroek die Bronzemedaille über die Ziellinie. Mitfavorit Peter Schockmann (AUS) hätte Zeebroek mit der schnellsten Laufzeit fast noch Bronze entrissen.
Aus Luxemburger Sicht kam es eigentlich zu einer Enttäuschung. Denn nur Yannick Lieners und Christian Krombach präsentierten sich konkurrenzfähig. Zu Recht darf man die Frage stellen was Steffen Grosse in all den Jahren aufzuweisen hat. Der Nationaltrainer glänzte in Weiswampach ebenso durch Abwesenheit wie die gesamte FLTri-Führungsriege. Lieners kam der See in Weiswampach entgegen, mit seinen 23° C Wassertemperatur. Gegenüber Christian Krombach (vierfacher Landesmeister, das erste Mal 1991) konnte er von seinen Schwimmfähigkeiten profitieren, da ohne Neopren geschwommen wurde. Fast 3′ betrug der Vorsprung des Belesers auf den Altmeister. Damit erwischte der 21-Jährige die erste Verfolgergruppe: „Das hatte natürlich den Nachteil, dass es flott voranging und ich öfters Löcher schließen musste. Das ging an die Substanz. Ich war der Meinung, dass wir sehr schnell waren, wenn ich jetzt aber die Zeiten vergleiche, bin ich mir nicht mehr so sicher.“ Denn Krombach, der zunächst zu dritt fuhr und dann in einer 7er-Gruppe die Verfolgung aufnahm, kam bis auf 1′ an die Lieners-Gruppe heran.
Damit war der Kampf um den Titel wieder eröffnet. Die letzten drei Vergleiche, zweimal in Echternach und im letzten Jahr in Weiswampach, konnte der Jüngere der beiden gewinnen. Nach der knappen Niederlage vor einem Monat in Echternach hatte Krombach aber Revanche angekündigt. Nach der ersten von drei Laufrunden kam der 37-Jährige bis auf 30“ an Yannick Lieners heran, der mit einem letzten Kraftakt diesen kleinen Vorteil verwaltete und seinen zweiten Titel in Folge einfuhr.
Bei den Frauen bot sich ein völlig anderes Bild. Nach dem Schwimmen lag Jessica Mayon (BEL) ziemlich deutlich in Führung, bis auf die luxemburgische Titelverteidigerin Myriam Reuland. Die CSN-Athletin lag nur 17“ hinter Mayon. Beide kamen auf der schweren Radstrecke aber nicht zurecht und wurden nach hinten durchgereicht. Die beste Belgierin (Platz 10) des letzten Jahres – das Rennen 2008 hatte als ITU-Wettkampf ein deutlich höheres Niveau – Marjolien Trouyers (BEL) hatte jedenfalls kaum Mühe, auf dem Rad die Führung zu erobern und fuhr sich einen Vorsprung von 4′ auf ihre Landsfrau Céline Rositano heraus, eine der Mitfavoritinnen. Ein Vorsprung, den Marjolien Trouyers im Laufen sogar noch zu einem souveränen Erfolg ausbauen konnte.
In der nationalen Meisterschaft sollte es zu einer kleinen Überraschung kommen. Die Frage ob Myriam Reuland oder Sandra Lieners wurde mit Annette Jaffke beantwortet. Die Titelverteidigerin hatte einen rabenschwarzen Tag erwischt: „Man kann nicht immer gewinnen. Ich hatte auf dem Rad meine Probleme, weil ich meine Trinkflasche vergessen hatte. Erst in der letzten Runde lief es besser.“ So konnte die CAEG-Athletin schnell den anderthalbminütigen Rückstand nach dem Schwimmen wettmachen und sich im Laufen einen bequemen Vorsprung herausfahren. So landete die Mutter einer kleinen Tochter mit 36 Jahren ihren ersten Meistertitel. Eine Überraschung, die Annette Jaffke mit der deutlich besten nationalen Rad- und Laufzeit verdient über die Runden brachte.
Sandra Lieners, die wegen Abitur und Uni-Suche Trainingsrückstand aufwies, reichte kurz vor Ende der Radstrecke an Myriam Reuland heran und konnte diese im Laufen von Platz zwei verdrängen. Für Lieners eine gelungene Revanche für die Niederlage im letzten Jahr.

Stimmen

Yannick Lieners (CAB/Meister): „Das heute war der härteste Triathlon in meiner Karriere. Mein Problem war die Raddisziplin, da man sich auf dieser Strecke nicht erholen kann. Vorne fuhren wir richtig schnell. Leider war meine Ernährung wieder nicht richtig, diesmal habe ich zwar etwas zu mir genommen, aber zu spät. Damit lag mir der Riegel beim Laufen im Magen. Deshalb konnte ich auf der ersten Runde nicht mein gewohntes Tempo gehen. Zudem kam mir auch die Laufstrecke nicht entgegen, ich bevorzuge den flachen Parcours. Mir wurde dann zugetragen, dass Krombach aufholt, deshalb habe ich das Tempo verschärft. Die letzte Runde bin ich auf der Felge gelaufen, zum Glück hat es gereicht.“
Christian Krombach (Trispeed/Vizemeister): „Ich habe das Rennen wieder einmal im Schwimmen verloren. Auf dem Rad lief es eigentlich sehr gut. Ich wollte den Abstand zumachen, letztes Jahr hat es geklappt, diesmal eben nicht. Wegen eines Seitenstichs konnte ich dann nicht optimal laufen. Aber Lieners war ebenfalls am Ende. Ich denke, am Ende haben 2 km gefehlt, sonst wäre der Titel an mich gegangen. Wobei ich sagen muss, dass ich momentan für den Ironman auf Hawaii trainiere. Zudem bin ich nicht Profi wie mein Konkurrent. Glückwunsch an Yannick Lieners, er ist ein guter Triathlet und hat in den letzten Jahren eine enorme Konstanz an den Tag legt.“
Annette Jaffke (CAEG/Meisterin): „Ich bin total überrascht, dass ich diesen Titel gewinnen konnte. Ich hätte nie im Leben damit gerechnet, viel mehr mit Platz 4 oder 5. Und ich weiß auch jetzt noch nicht, wie das passieren konnte. Ich habe mich nicht sonderlich auf den Triathlon vorbereitet. Ich habe nicht mehr trainiert wie sonst. Vielleicht weil ich mich rundum wohl fühle. Es ist jedenfalls ein unheimlich gutes Gefühl nach den all den Jahren erstmals ganz oben zu stehen.“ 

DIE RESULTATE AUS WEISWAMPACH

Frauen: 1. Marjolien Trouyers 2.16’03“, 2. Céline Rositano 2.23’31“, 3. Jessica Mayon (alle B) 2.26’34“, 4. Annette Jaffke (CAEG) 2.29’08“, 5. Laetita Mayon 2.29’55“, 6. Françoise Theate (beide BEL) 2.30’09“, 8. Sandra Lieners (CAB) 2.40’09“, 9. Myriam Reuland (CSN) 2.41’54“, 10. Claudine Colbach (Trilux) 2.43’22“, 11. Sophie Binck (Trispeed) 2.44’55“
Männer: 1. Ludovic Dernier (BEL) 2.08’03“, 2. Jordan Rouyer (FRA) 2.04’53“, 3. Axel Zeebroek (BEL) 2.05’17“, 4. Peter Schokman (AUS) 2.05’57“, 5. Bas Diederen (NED) 2.06’13“, 6. Horst Reichel (GER) 2.07’47“, 7. Michael Rosu (BEL) 2.08’20“, 8. Anthony Pannier (FRA) 2.07’58“, 9. Yannick Lieners (CAB) 2.08’01“, 10. Erik-Simon Strijk (NED) 2.08’28“, 11. Christian Krombach (Trisp.) 2.11’58“, 19. Carlo Pletschette (Celtic) 2.13’07“, 26. Jérôme Even (Celtic) 2.13’56“, 29. Jos Jodocy (LUX) 2.14’33“, 30. Christian Survaci (Celtic) 2.30’39“, 31. Alain Kieffer (CAB) 2.18’17“, 33. Jean-Claude Feilen (Trisp.) 2.31’49“, 39. Bob Folscheid (Trilux) 2.23’24“, 48. Serge Bertmes (Trispeed) 2.28’43“, 51. Christian Laplume (Trispeed) 2.26’35“, 56. René Lieners (CAB) 2.28’43“, 61. Igor Verlaine 2.27’11“, 68. Claude Kaiser 2.28’20“, 69. Lucien Kirch 2.28’38“, 70. Jeff Schuf (alle LUX) 2.29’02“, 71. Claude Biltgen (Cletic) 2.29’07“, 73. André Hass (CAEG) 2.29’56“
Mannschaftstriathlon: 1. The game is on 56’00“, 2. Raceponit.be 56’45“, 3. One team one dream 58’05“
Schnuppertriathlon, Jungen: 1. Jean Koep (LUX) 36’05“, 2. Dean Weyer (LUX) 36’51“, 4. Pol Kayser (LUX) 37’58“
Mädchen: 6. Fabienne Margue (LUX) 46’40“
Meisterschaftspodien
Frauen: 1. Annette Jaffke (CAEG) 2.29’08“, 2. Sandra Lieners (CAB) 2.40’09“, 3. Myriam Reuland (CSN) 2.41’54“
Männer: 1. Yannick Lieners (CAB) 2.08’01“, 2. Christian Krombach (Trisp.) 2.11’58“, 3. Carlo Pletschette (Celtic) 2.13’07“
Junior(inn)en: 1. Emile Schons (LUX) 1.11’44“, 2. Benoît Vervier (LUX) 1.15’41“, 1. Sophie Margue (LUX) 1.16’03“
Youth A: 1. Bob Haller (LUX) 1.02’47“, 2. Max Even (LUX) 1.11’02“, 3. Félix Schons (LUX) 1.11’44“, 1. Maïté Margue (LUX) 1.21’53“, 2. Catherine Schwartz (LUX) 1.28’30“
Youth B: 1. Max Biewer (LUX) 34’49“, 1. Sarah Gorges (LUX) 37’32“, 2. Lisy Colles (LUX) 39’14“, 3. Tessy Sowa Klopp (LUX) 40’33“
Youth C: 1. Eric Hermes (LUX) 38’29“, 1. Nina Gorges (LUX) 42’28“