Torwart, Beethoven und Kontaktlinsen

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Die 4. Runde im FA-Cup offenbarte die Schwächen von Manchester United klar und deutlich: Wohl verlor ManU unverdient, doch die Mängel waren unverkennbar.

Mitte der zweiten Halbzeit bricht das Mittelfeld zusammen, die Stürmer hängen in der Luft und die Verteidigung verliert den Überblick.

Vor allem der Torwart. Liverpool war gar nicht einmal übermäßig stark. Doch die Reds hatten Glück, ManU dagegen einen De Gea. Auf Dauer kann keine Mannschaft die Doppelbelastung gegnerischer Angriffe und der Unzulänglichkeit des eigenen Torwarts überstehen.

Berechtigte Fragen

ManU-Manager Sir Alex Ferguson muss sich berechtigte Fragen zur Verpflichtung dieses spanischen Torwarts gefallen lassen, der im Tor die Sicherheit einer verrosteten Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg ausstrahlt. Es gibt gut zwei Dutzend Torwarte in ganz Europa, die liebend gerne bei Manchester United im Tor stehen würden, darunter ein ganzer Haufen aus Deutschland.

Kurz nach dem Krieg stellte Manchester City einen deutschen Kriegsgefangenen ins Tor, der dann sogar den FA-Cup gewann. Das wird United diese Saison nicht mehr gelingen, aber Ferguson könnte sich ja mal auf Palma oder den Kanarischen Inseln umschauen, wo Deutsche und Engländer noch immer im Krieg miteinander liegen. Bestimmt findet sich da ein Torwart.

Very thirsty

In England gibt es einen Haufen Torhüter, leider ohne Talent und mit viel Durst. In Deutschland gibt es viele talentierte Torhüter und nicht alle spielen in Lederhosen. Ferguson hätte einige davon kaufen können, schon vor mehr als zehn Jahren, als Peter Schmeichel in Rente ging. Dafür verpflichtete er einen Haufen Fliegenfänger als Nachfolger, die gut genug waren, um bei den Pfadfindern oder in Frankreichs Nationalelf zu spielen. De Gea sieht schlecht und spielt mit Kontaktlinsen. Genauso gut hätte Ferguson auch einen Musiker mit Gehörschäden verpflichten können.

In Mechelen (Malines) wohnte einst ein junger Deutscher, der später Musik komponierte und darüber hinaus sein Gehör verlor. Er hieß Ludwig van Beethoven. Viel später spielte ein gewisser Michel Preud’homme bei Malines im Tor und gewann mit dem Team sogar einmal den Europapokal der Pokalsieger. Kein Schlitzauge wie Jean-Marie Pfaff, kein Genie wie Beethoven, aber er sah und hörte einwandfrei.

Andy Carroll, der diesen Cup nie gewinnen wird, hat keine Augenprobleme wie De Gea, ist als Stürmer ein Blindgänger und kennt Beethoven nur aus dem Film mit dem Hund. Es ist Liverpool hoch anzurechnen, dass man am Samstag auf einen vollwertigen 11. Mann verzichtete und stattdessen Carroll einsetzte, weil ManU durch den Einsatz von De Gea ebenfalls nur mit zehn Leuten spielte. Gegen Cardiff, im Finale des Ligapokals, wird sich Liverpool diese Großzügigkeit nicht leisten können. Denn Cardiff ist nicht Manchester United.