BGL LigueHosterter Präsident Jacques Wolter zu den Corona-Schnelltests: „Es gibt noch viele Unklarheiten“

BGL Ligue / Hosterter Präsident Jacques Wolter zu den Corona-Schnelltests: „Es gibt noch viele Unklarheiten“
Derzeit sieht es nicht so aus, als würde in Hostert an der Schnelltest-Kampagne teilgenommen werden – sicher ist aber, dass am Wochenende keine Zuschauer zugelassen sind Archivbild: Wildson Alves

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Die Pressekonferenz von Sportminister Dan Kersch bezüglich der Antigen-Tests hat nicht alle Fragen und Sorgen der BGL-Ligue-Präsidenten aus dem Weg geräumt. Der Hosterter Präsident Jacques Wolter will unter den aktuellen Bedingungen nicht mit seiner Mannschaft am Pilotprojekt teilnehmen. Auch F91-Oberhaupt Gerry Schintgen fordert vor seiner Entscheidung eine klare Position der LFL (Lëtzebuerger Football Ligue). 

Fünf Tage vor dem „Restart“ der BGL Ligue ist die Stimmung in der Nationaldivision angespannt. „Wir sind ein Sportverein, dessen Spieler sich auf den Wettbewerb freuen, aber je länger es unter diesen Umständen weitergeht, umso schwieriger wird es, da durchzukommen.“ Fehlende Einnahmen, nicht einschätzbare Kosten durch Schnelltests und eine unvorhersehbare Infektionslage im Land sind nur drei der Themen, die dem Hosterter Präsidenten Jacques Wolter vor der Rückkehr in den Liga-Alltag große Sorgen bereiten. 

„Unter den aktuellen Bedingungen werden wir keine Schnelltests durchführen“, fügte Wolter hinzu. „Dafür steht uns auch nicht die benötigte Logistik zur Verfügung. Wenn man jeden Freitag drei Stunden damit beschäftigt ist, verliert man deswegen eine komplette Trainingseinheit.“ Zwar hat der Sportminister gestern gegenüber der Presse bestätigt, dass es wohl Unterstützung bei der Entschädigung des medizinischen Personals geben soll, allerdings ist ungeklärt, wie hoch die Eigenbeteiligung der Vereine tatsächlich sein wird. „Dafür braucht es dann auch jemanden, der nicht nur geschult ist, sondern sich zudem bereit erklärt, zweimal pro Woche vier Stunden nach der normalen Arbeitszeit noch eine komplette Mannschaft zu testen und Buch darüber zu führen. Das ist leichter gesagt als getan“, sagte Wolter, der schlussfolgerte: „Das müsste eigentlich alles vom Sportministerium organisiert werden.“

Gespräch mit der FLF

In Düdelingen ist noch keine Entscheidung bezüglich der Schnelltests gefallen. Präsident Gerry Schintgen forderte gestern eine einheitliche Strategie innerhalb der Liga: „Wenn nur fünf Mannschaften jede Woche Schnelltests durchführen, könnten diese dadurch benachteiligt werden. Man würde also bestraft werden, da einige Ausfälle auftreten können. Deshalb ist es wichtig, eine klare Linie zu haben.“ Morgen werden sich die LFL-Mitglieder deshalb zusammensetzen, um ihre Anliegen danach an die FLF zu übermitteln. Inwiefern sich die Vereine allerdings in so kurzer Zeit organisieren können, bleibt abzuwarten.

Für Wolter geht es in dieser Sitzung aber nicht nur darum, sich mit den Schnelltests auseinanderzusetzen – obschon noch viele Fragen offen sind. Das Sportministerium legte den Verbänden nahe, eine Partie bei drei positiven Testergebnissen zu verlegen. „Doch was passiert, wenn ein Verein nicht mehr ausreichend ’premières licences’ aufstellen kann? Bislang mussten die Kontaktpersonen in Quarantäne. Es gibt eben noch viele Unklarheiten, die wir bis Sonntag nicht aus der Welt schaffen können, denn die Tests sind mit viel Mühe verbunden.“ Auch Wolter ist davon überzeugt, dass in der BGL Ligue nach dem Alle-oder-keiner-Prinzip verfahren werden muss: „Wenn es auf freiwilliger Basis ist, trägt es nur zur weiteren Unsicherheit bei. Es könnte ja sein, dass das Ministerium Tests vorschreibt, wenn die Zahlen wieder steigen. So aber ist es eher eine ’navigation à vue’, die sich jede Woche ändern kann.“

Sicher ist dagegen, dass am Wochenende vor leeren Rängen gespielt werden muss. „Ich weiß nicht, wie lange die Vereine das mitmachen werden“, wunderte sich Wolter. „Wir bekommen keine Einnahmen durch TV-Rechte, wir sind keine Profiliga, es werden positive Fälle vorkommen und auch das Wetter ist nicht immer perfekt. Es sieht nicht gut aus, um noch 21 Begegnungen zu absolvieren.“ Der Hosterter Präsident würde eine verkürzte Saison als Lösung bevorzugen: „Wir brauchen ein System, das solidarisch für 16 Mannschaften ist, damit sich vier für den Europapokal qualifizieren können und gleichzeitig so ausgelegt, dass die meisten Klubs nicht die Leidtragenden sind.“ 

Stichproben als Alternative

Michael Schenk, Präsident des FC Wiltz, zweifelte an der Umsetzbarkeit des Konzepts und bemängelte auch die kurze Zeitspanne vor dem Start der Meisterschaft. „Wenn unsere Spieler aus Belgien nach der Arbeit zum Training kommen und bereits um 22.00 Uhr aufgrund des ’couvre-feu’ zu Hause sein müssen, frage ich mich, wie wir das durchziehen könnten … Es bleiben uns nur noch ein paar Tage …“ Auch im hohen Norden wird man das freiwillige Angebot vorerst nicht annehmen – es sei denn, alle 16 Vereine einigen sich am Mittwoch darauf, die Antigen-Tests durchzuführen. Stattdessen wäre es laut Schenk eine viel einfachere Lösung, sich auf eine bestimmte Anzahl an Stichproben pro Verein zu einigen. Ob dieser Vorschlag bei den LFL-Vertretern möglicherweise für Einigkeit sorgt?