BasketballSpannung, Außenseiter und gefallene Dominatoren: Der Rückblick auf die Qualifikation

Basketball / Spannung, Außenseiter und gefallene Dominatoren: Der Rückblick auf die Qualifikation
Die Überraschung der Qualifikation: Aufsteiger US Heffingen Foto: Jerry Gerard

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Spannend wie selten zuvor endete die Qualifikationsrunde in der Total League am Sonntag. Am Ende lagen drei Teams gleichauf, mit dem glücklicheren Ende für den Racing, der als letztes Team den Sprung in die sechsköpfige Titelgruppe schaffte. Ganz oben stehen unterdessen die Musel Pikes, die mit einem Schlusssprint von neun Siegen in Folge noch den Basket Esch überholten und als Tabellenführer in die zweite Meisterschaftsphase gehen. Noch enger ging es bei den Damen zu, bei denen den Musel Pikes elf Siege nicht reichten, um in den kommenden Wochen um den Titel mitzuspielen. Das Tageblatt wirft einen Blick auf die Highlights und Enttäuschungen der letzten 18. Spieltage.

Tops

Spannende Ligen: Bei den Herren gibt es keinen Außenseiter und selbst die anfangs so souveränen Escher haben mittlerweile fünf Niederlagen kassiert. So wurde die Vergabe der Plätze vier bis sechs erst an den letzten beiden Spieltagen zwischen fünf Mannschaften entschieden. Noch skurriler ist die Situation bei den Damen, wo sich sieben Mannschaften ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten und die Musel Pikes trotz elf Siegen aus 18 Spielen in die Abstiegsgruppe müssen. cje

Oldies but Goldies: Beim T71 ging man von einem schwierigen Saisonstart aus, doch die Ü30-Fraktion richtete es mal wieder. Eric Jeitz wurde sogar aus dem Vorruhestand geholt und überzeugte mit seiner Routine. Nach seiner Verletzung trumpfte Tom Schumacher als bester einheimischer Scorer (17,3 Punkte im Schnitt) teils wie in besten Zeiten auf und Fränk Muller schnappte sich die meisten Rebounds (8,7) unter den luxemburgischen Spielern. O.J.

US Heffingen: Für viele vor der Saison als Abstiegskandidat Nummer eins gehandelt, gelang Heffingen dank eines eindrucksvollen Endspurts der Sprung in die Titelgruppe. Das US-Duo Stephens/Drakeford, der Trainer Daniel Brandão sowie der Zusammenhalt im Team und ein großes Kämpferherz waren die Garanten des Erfolgs. 14 Jahre gelang es Heffingen nicht, die Klasse zu halten, jetzt ist das Saisonziel frühzeitig erreicht. B.G.

Chris Wulff: Unter ihrem neuen Trainer spielen die Musel Pikes wieder erfolgreichen und attraktiven Basketball. Die Spielfreude ist zurückgekehrt und den Spielern deutlich anzusehen. Wulff hat einen breiten und ausgeglichenen Kader zusammengestellt, wo die Verantwortung auf mehreren Schultern lastet und der variabel punkten kann. Entgegen aller Prognosen werden die Musel Pikes als Tabellenerster in die Titelgruppe gehen. sf

Die Edeljoker: Gut, wenn man in kritischen Zeiten auf vertraute Stärken zurückgreifen kann. Beim Meister Ettelbrück war man froh, dass Billy McNutt gerade im Lande weilte, als es schlecht bei der Etzella lief. Viermal half der Kanadier seinem Ex-Team aus der Patsche. Bei der Arantia war man auf die Hilfe von Oldie Mike Jones angewiesen, als Not am Mann war. Eines haben beide gemeinsam, sämtliche Partien, wo die Edelreservisten mitspielten, gingen siegreich zu Ende. P.F.

Die Dauerbrenner: Seit 2014 in Luxemburg, spielte der Escher Clancy Rugg die Qualifikation seines Lebens und darf sich berechtigt als bisheriger „Most Valuable Player“ der Saison bezeichnen, dies mit einem offiziellen Schnitt von 29,2 Punkten und 14,7 Rebounds pro Spiel. Nelly Stephens galt unterdessen als abgeschrieben, fand nach neun erfolgreichen Jahren in Düdelingen beim Zweitligisten Heffingen aber ein neues Zuhause und hatte nun wesentlichen Anteil daran, dass die USH überraschend die Titelgruppe erreichte. J.Z.


Flops

Gefallener Dominator: Nachdem die Amicale Steinsel zwischen 2016 und 2018 dreimal Meister und zweimal Pokalsieger wurde, droht der einstigen Übermannschaft nun der Abstieg bei bereits drei Punkten Rückstand zum rettenden Ufer. Nach den Rücktritten und Kreativpausen der Stars fehlen den Steinselern momentan die Führungsspieler für die schwierigen Situationen. Die Niederlagen beim Racing (49:69) und insbesondere in Düdelingen (43:105) waren der Tiefpunkt. cje

Geplatzte Träume: Nach dem als Betriebsunfall angesehenen Abstieg und dem direkten Wiederaufstieg traute man Contern eine ähnliche Rolle zu wie in der Saison 2016/2017, als während der ersten Amtszeit von Gavin Love die Titelgruppe erreicht wurde. Obwohl alle einheimischen Leistungsträger blieben und mit Mihailo Andjelkovic der Kader verstärkt wurde, verpasste Contern mit nur fünf Siegen klar das Play-off und muss nun um den Klassenerhalt bangen.  O.J.

Doppelter Spieltag: Zwar fokussierte sich die ganze Spannung auf ein Wochenende, dennoch bleibt es fraglich, ob es eine gute Idee war, den einzigen doppelten Spieltag zum Abschluss anzusetzen. Die wichtigsten Entscheidungen wurden innerhalb von nur drei Tagen durchgeboxt. Hinzu kommen Verletzungsgefahr, wenig Zeit, eine Mannschaft auf ein Entscheidungsspiel einzustellen und traditionell weniger Zuschauer an einem Freitagabend. B.G.

Etzella Ettelbrück: Wo würde die Etzella ohne die vier Einsätze von Billy McNutt stehen? Das ist eine legitime Frage. Das Spielerkarussell auf den beiden Profipositionen ist schwindelerregend und die optimale Besetzung scheint noch nicht gefunden. Offensiv noch stark genug, aber defensiv liegt einiges im Argen. Der Doublesieger musste bis zum vorletzten Spieltag der Qualifikation warten, um den Einzug in die Titelgruppe zu sichern. sf

Bartringen: Die Negativspirale der Sparta findet kein Ende. Im zweiten Jahr in Folge ist die Saison geprägt von Trainer- und Spielerwechseln, dies sowohl bei den Herren als auch bei den Damen. In der Tabelle rutscht der Verein weiter nach unten. Die Herren müssen diesmal sogar, trotz einer guten Reaktion am Ende, mit der Abstiegsgruppe vorliebnehmen, während die Damen zum dritten Mal hintereinander wohl nur über die Relegation den Klassenerhalt schaffen können. P.F.

Profi-Wechsel-dich: Seit die Vereine die Möglichkeit haben, gleich mehrere sogenannte Non-JICL-Spieler einzusetzen, scheinen die Klubs so ihre Mühe zu haben, die richtige Profi-Besetzung zu finden. In der Qualifikation kamen bereits 35 Spieler aus Nordamerika zum Einsatz. Negativer Spitzenreiter war Doublesieger Ettelbrück mit nicht weniger als sechs verschiedenen Profis. Nicht berücksichtigt sind dabei noch die vielen Wechsel vor der Saison. Eine teure Angelegenheit für so manchen Klub. J.Z.

Doublesieger Ettelbrück (hier Philippe Gutenkauf) musste mächtig um den Einzug in die Titelgruppe kämpfen
Doublesieger Ettelbrück (hier Philippe Gutenkauf) musste mächtig um den Einzug in die Titelgruppe kämpfen Foto: Jeff Lahr

Die Zahlen der Qualifikation:

4: Nur vier Partien gingen bisher in die Verlängerung. Davon war Contern gleich dreimal betroffen. Jedes Mal ging der ABC als Verlierer vom Platz. 

5: Der Minuswert in einem Viertel geht auf das Konto der Amicale-Herren. Schlechter waren nur noch die Sparta-Damen, die es fertigbrachten, im Schlussviertel gegen Walferdingen nicht einen einzigen Punkt zu erzielen.

20: Die Grenze der hundert Punkte wurde bei den Herren gleich 20-mal übertroffen. Spitzenreiter in dieser Sparte sind Ettelbrück und der T71 mit vier Hundert-Punkte-Spielen. Bei den Damen erreichten Walferdingen und Esch diese Marke.

10: Mit ihren Dreiern rettete Lynn Schreiner den Ettelbrücker Sieg in Bartringen. Der beste männliche Distanzwerfer, Jesse Morgan, erzielte „nur“ acht Distanzwürfe in einem Spiel.

11: Esch hatte in der Qualifikation die beste Siegesserie. Derzeit sind hingegen die Musel Pikes (9) bei den Herren und Walferdingen (8) bei den Damen am längsten ungeschlagen.

18: So viele Dreier erzielte Düdelingen, mit sieben verschiedenen Schützen, gegen Fels. Der Arantia gehört der Negativwert in dieser Sparte, mit nur einem verwandelten Distanzwurf in einem Spiel.

39: In etwas mehr als einem Drittel der 90 Begegnungen ging das Gästeteam als Sieger vom Platz. Der Basket Esch war hier Klassenbester mit sechs Siegen in neun Auswärtsspielen. Nur einmal war Steinsel in der Ferne erfolgreich.

38: Esch und Bartringen erzielten die meisten Punkte in einem Viertel. Den „Grand-Slam“ erreichte Düdelingen gegen Fels und übertraf in allen Vierteln die 30-Punkte-Marke.

43: Der Negativwert der Qualifikationsrunde gehört Steinsel, das gleich zweimal unter fünfzig Punkte (43 gegen Düdelingen, 49 gegen Racing) blieb. Dies blieb noch unter der schwächsten Damenausbeute des Basket Esch mit 46 Zählern.

128: Der offensive Tages- Höchstwert gehört Düdelingen im Spiel gegen die Arantia. Gleich zehn Punkte weniger (118) erzielten der Racing und Steinsel in ihrer Partie zusammen.

Steinsel (Jett Speelman, in Lila) und Contern (Trent Weaver, in Weiß) müssen den bitteren Gang in die Abstiegsgruppe gehen
Steinsel (Jett Speelman, in Lila) und Contern (Trent Weaver, in Weiß) müssen den bitteren Gang in die Abstiegsgruppe gehen Foto: Jerry Gerard