Sascha Palgen mittendrin, statt nur dabei

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In der unscheinbaren Kreissporthalle im saarländischen Dillingen konnte man am Samstag für sage und schreibe nur 9 Euro Eintritt Weltklasse-Turnen live mitverfolgen. Mittendrin, statt nur dabei: der Luxemburger Sascha Palgen.

Anlass war der letzte Wettkampftag der Bundesliga-Saison: Palgens Verein MTV Stuttgart war bei der TG Saar zu Gast – Palgens Ex-Verein, bei dem er 2003 erste Bundesliga-Luft geschnuppert hatte.

Für Stuttgart ging es eigentlich um nichts mehr, da vor Wettkampf-Beginn schon bekannt war, dass Cottbus gegen Straubenhardt gewonnen hatte. Was bedeutete, dass Stuttgart auch mit einem Sieg nicht mehr ins Finale am kommenden Wochenende in Berlin einziehen konnte, sondern schon als Teilnehmer am „Spiel“ um Platz drei feststand. Dort treffen Palgen und Co. nun auf Cottbus. Die TG Saar darf nach dem klaren 50:25-Sieg gegen Stuttgart gegen Straubenhardt um Platz eins kämpfen.

„Schon in Topform“

„Die Saison war sehr lang, das merkt man im Moment vielen Turnern an. Als dann vor dem Wettkampf feststand, dass es eh nicht mehr fürs Finale reichen würde, war dies der Motivation nicht unbedingt förderlich“, erklärt der Luxemburger die Niederlage gegen stark auftrumpfende Saarländer.

Seine eigene Motivation war aber ungebrochen: „Natürlich, so nah an der Heimat war Familie da, Freunde, Fans. Die will man ja nicht enttäuschen.“ Tat er auch nicht, die rund 30 Luxemburger Supporter mit FLGym-Präsident Roger Negri und Palgens Eltern sowie Großeltern an der Spitze sahen einen gut aufgelegten Enkel. Palgen turnte sehr stabil, die gleichen Übungen wie bei der WM im vergangenen Monat in Tokio, und kam auf das hervorragende Total im Sechskampf von 86,5 Punkten (Boden 14,3/Pauschenpferd 14,10/Ringe 14,4/ Sprung 14,9/Barren 14,1/Reck 14,4), womit er seinen Teil zu einer wahren Turn-Show beitrug. Nach den rezenten Schulterproblemen „war es wichtig, gleich wieder einen Sechskampf zu turnen. Ich bin auch sehr zufrieden mit meiner Leistung.“

Spitzenturner

Dass es trotzdem „nur“ zu neun Score-Punkten reichte, lag daran, dass die Saarländer meistens ihren usbekischen Spitzenturner Anton Fokin gegen Palgen turnen ließen.

Der überstrahlte die Begegnung mit 21 Score-Punkten und 90,45 Punkten im Mehrkampf. Und am Barren zeigte der Mehrkampf-14. von der WM in Tokio, wieso er 2007 WM-Bronze und 2008 Olympia-Bronze an diesem Gerät gewonnen hatte. Zum Mit-der-Zunge-Schnalzen.

Davon ließ sich Palgen denn auch seine gute Laune nicht vermiesen, und zuversichtlich blickt er nach vorn: „Ich bin eigentlich fast schon in Topform. Das muss ich jetzt halten, kontrollieren gewissermaßen, bis zum 10. Januar.“

Um die Wurst

Dann geht es in London nämlich „um die Wurst“ für Einzelturner wie Palgen, die beim Test-Event ihre Olympia-Qualifikation erturnen müssen.

Gemäß nun vorliegendem Zahlenmaterial „sollten ca. 84 Punkte reichen“, so Palgen: „Bei der WM wäre ich Siebter der Einzelturner gewesen. Scheinbar wird es in London 20 bis 22 Plätze für Einzelturner geben. Ich werde also beim WM-Programm bleiben, auf Sicherheit turnen, das müsste reichen. Wenn ich qualifiziert bin, kann ich Gas geben, dann kann ich noch neue Elemente in meine Übungen einbauen.“

„London calling“

Letzte Tests für den 27-Jährigen sind die Bundesliga kommendes Wochenende, die nationalen Meisterschaften im INS eine Woche später sowie noch ein Mehrkampf am Wochenende des 18. Dezember in Porto.

Eine kurze Ruhepause („anderthalb Tage“) gibt es nur über die Feiertage, und ab 3. Januar heißt es dann „London calling“. Und hoffentlich für Sascha Palgen ein halbes Jahr später gleich noch einmal …