Safety First bei Olympia

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(dpa)

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Die Farbe der Olympischen Spiele von London ist grün - nicht nur wegen der 5000 Bäume, die im nagelneuen Olympia-Park von Stratford gepflanzt wurden. Den Park prägen derzeit auch Soldaten in Kampfanzügen - am Dienstag wurde ihre Zahl auf 18.200 hochgestuft.

Die „grünsten Spiele der modernen Olympiageschichte“ haben die Organisatoren von London 2012 im Vorfeld versprochen. Sie haben Wort gehalten, aber eines nicht dazu gesagt: Die Farbe der Spiele ist oliv-grün. So sehr sie sich auch um Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft bemühen: Wenn Hundertschaften von Soldaten in Kampfanzügen zwischen Velodrom, Aquatic Centre und Olympiastadion aufmarschieren, erinnert der Olympia-Park im Londoner East End wenige Tage vor Beginn der Spiele zeitweise mehr an einen Truppenübungsplatz als an ein Sportgelände.

Am Dienstag stockten die Behörden die Truppenstärke für die Spiele noch einmal um 1200 Soldaten auf insgesamt 18.200 hoch. „Wir wollen jedes Risiko ausschließen“, sagte der Vorstandschef des Organisationskomitees LOCOG, Paul Deighton. Neben den Soldaten wurde auch die Zahl der Polizisten auf den Straßen um Piccadilly Circus und Trafalgar Square um 9500 aufgestockt. Millionen Videokameras sind ohnehin überall in Großbritannien installiert.

Armee stationiert

Auf der Themse hat das größte Kriegsschiff der britischen Marine festgemacht. Auf Häuserblocks in der Umgebung des Olympia-Parks sind Boden-Luft-Raketen stationiert. Nahe London sind Eurofighter-Jets stationiert. Die US-Sicherheitsbehörden haben einen Steinwurf von Scotland Yard entfernt ihren eigenen olympischen Operation Centre aufgebaut. „Wir werden freundlich sein, versprochen“, sagte der Nationale Sicherheitsbeauftragte der britischen Regierung für die Spiele, Chris Allison, trotzdem.

Dass die Zahl der Soldaten so stark anschwoll, hat zu großen Teilen die größte Sicherheitsfirma der Welt zu verantworten. G4S wollte 10.400 private Sicherheitsleute aufbieten – knapp 6000 waren es am Dienstag, drei Tage vor der Eröffnungsfeier. Und selbst diese erschienen nicht vollzählig zum Dienst. „Wenn man es mit nur zeitweise tätigem Personal zu tun hat, dann kann man nie hundertprozentig sicher sein“, sagt Deigthon.

Millionen-Beträge

Die Armee musste einspringen. Das Sicherheits-Debakel kostet G4S 50 Millionen Pfund an Einnahmen, einen dreistelligen Millionenbetrag an Marktwert an der Börse und Firmenchef Nick Buckles nach Meinung von Analysten mit einiger Sicherheit den Job.

Für die Planungen wurde die Sicherheitsstufe, die derzeit bei „substanziell“ liegt, um eine Stufe auf das zweithöchste Level „ernst“ hochgestuft. Die weltweite Zusammenarbeit mit „Kollegen aller Sicherheitseinrichtungen“ sei forciert worden. „Wir tun die richtigen Dinge, um den Terroristen zu begegnen“, versichert Allison, gibt aber auch zu: „Wir wissen nicht genau, was um die Ecke kommt.“

Und davon könnte es einiges geben: In jüngster Zeit machten Berichte die Runde, wonach sich Unbekannte in Pakistan Pässe kaufen, und damit nach London reisen. In Pakistan sollen bereits vier mutmaßlich korrupte Beamte deswegen festgenommen worden sein, berichten britische Medien. Auch Israels Verteidigungsminister Ehud Barak hatte vor einem Anschlag gewarnt, IOC-Präsident Jacques Rogge wiegelte ab: „Die Sicherheit war ein Thema, aber jetzt ist es Zeit, das Ganze abzuhaken und sich Themen zu widmen, die für den Erfolg der Spiele wichtig sind“, sagt er.