Strade BiancheVan Aert gewinnt bei extremen Bedingungen – Geniets und Jungels kommen nicht im Ziel an 

Strade Bianche / Van Aert gewinnt bei extremen Bedingungen – Geniets und Jungels kommen nicht im Ziel an 
Wout van Aert war am Samstag der zäheste Fahrer und konnte das erste WorldTour-Rennen für sich entscheiden  Foto: Marco Bertorello/AFP

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Wout van Aert (Jumbo-Visma) hat den Auftakt der WorldTour gewonnen. Am Samstag setzte sich der Niederländer bei extremen Bedingungen auf den Strade Bianche in der Toscana durch. Die beiden Luxemburger Kevin Geniets (Groupama-FDJ) und Bob Jungels (Deceuninck-Quick Step) kamen nicht im Ziel an.

Die Strade Bianche am Samstag entwickelten sich zu dem erwartet schwierigen Rennen. Temperaturen, die stellenweise über die 40-Grad-Marke stiegen, und staubige, trockene Schotterpassagen führten zu zahlreichen Stürzen. Der Luxemburger Bob Jungels zeigte sich etwa 70 Kilometer in einer Ausreißergruppe an der Spitze, doch die Echappée wurde schnell wieder eingeholt. Der 27-Jährige verließ das Rennen dann ein paar Kilometer später. Etwa 50 Kilometer vor dem Ziel verschärfte der Vorjahreszweite Jakob Fuglsang (Astana) das Tempo, sodass vorne nur noch eine achtköpfige Gruppe vertreten war.

Noch bevor es ins Finale ging, waren schon etliche Favoriten abgeschüttelt. Julian Alaphilippe (Deceuninck-Quick Step) konnte das Tempo genauso wenig wie Peter Sagen (Bora-hansgrohe) mitgehen. Den entscheidenden Angriff setzte Van Aert 13 Kilometer vor dem Ziel. In Siena jubelte der Belgier 30 Sekunden vor Davide Formolo (UAE) und 32 Sekunden vor Maximilian Schachmann (Bora-hansgrohe).  

Drückende Hitze

In seinem Premierenrennen auf den „weißen Straßen“ der Toskana musste Kevin Geniets (Groupama-FDJ) das Rennen etwa 60 Kilometer vor dem Ziel aufgeben. „Es war extrem hart“, erklärte der 22-Jährige. „Schlussendlich war es die Hitze, die mich zerlegt hat.“ Noch vor dem Start habe sich der Luxemburger in einer guten Verfassung gefühlt. Zusammen mit seinem Teamkollegen Stefan Küng sollte er die Mannschaft anführen. „Wir standen als Leader da und sollten zusammen ins Finale gehen. Dann hätten wir weiterschauen müssen“, sagt Geniets, der während des Rennens öfter mit der Hitze zu kämpfen hatte. „Ich habe während des Rennens gemerkt, dass mein Körper wegen der hohen Temperaturen Probleme bekommt. Ich habe Eis vom Team bekommen, aber das hat nicht sehr lange geholfen. Auf einmal habe ich überhitzt und dann ging gar nichts mehr.“ 

Bis zu seinem Ausstieg befand sich Geniets in einer guten Position. „Es war für mich wichtig, dass ich immer gute Platzierungen hatte. Auch mental war ich dabei. Das ist nach so einer langen Rennpause wichtig. Ich nehme viel Positives von den Strade Bianche mit.“ Stefan Küng stürzte 50 Kilometer vor dem Ziel, konnte die Farben der Mannschaft von Marc Madiot am Ende mit einem 14. Platz hochhalten. 

Insgesamt kamen nur 42 Profis im Ziel an – der Zehntplatzierte Diego Rosa (Arkea Samsic) hatte bereits 7:45 Minuten Rückstand auf den Tagessieger. „Das Rennen ist so schon hart. Dazu kam die extreme Hitze und der Fakt, dass es das erste Rennen nach fünf Monaten war“, fasst Geniets zusammen. Nach der Zielankunft am Samstag machte sich der Radprofi auf den Weg nach Mailand – dort steht am Mittwoch Mailand-Turin (1.Pro) an, Samstag startet er bei Mailand-Sanremo (1.UWT). Auch Bob Jungels wird an den beiden Rennen in Italien teilnehmen. 

Damen: Van Vleuten dominiert

Nach ihrem Erfolg im letzten Jahr setzte sich die Niederländerin Annemiek Van Vleuten (Mitchelton-Scott) auch in diesem Jahr bei der „Strade Bianche“ durch. Wie bei ihren drei Erfolgen vor Wochenfrist in Nordspanien, gewann die 37-jährige amtierende Weltmeisterin das erste WorldTour Rennen dieser Saison im Alleingang. Nach 136 km fuhr die Spanierin Mavi Garcia (Alé BTC Ljubliana) und Leah Thomas (Equipe Paule Ka) aus den Vereinigten Staaten die Ehrenplätze. Christine Majerus (Boels-Dolmans), die einzige Luxemburgerin im Starterfeld, musste der extremen Hitze von über 40 Grad Tribut zollen und rollte mit dem „Gruppetto“ außerhalb des Zeitlimits über den Zielstrich in Siena. „In der ersten Hälfte des Rennens verrichtete ich meine Helferdienste an der Seite von Anna (Van Der Breggen), die das Podium nur knapp verpasste. Mit Karoll-Ann (Canuel/CAN) fuhr noch eine weitere Teamkollegin in die Top-10“, so die Sportlerin des Jahres, die darauf hofft, dass die sechste Auflage der anspruchsvollen Fahrt über die weißen Schotterstraßen der Toskana, wieder wie gewohnt im März und nicht im Hochsommer stattfinden wird. (M.N.)

Resultate

Strade Bianche, Siena-Siena (184 Kilometer): 1. Wout van Aert (Jumbo Visma) 4:58:36 Stunden, 2. Davide Formolo (UAE) +0:30 Minuten, 3. Maximilian Schachmann (Bora-hansgrohe) +0:32 Minuten, 5. Alberto Bettiol (EF Pro Cycling) +1:31, 5. Jakob Fuglsang (Astana) +2:55, 6. Zdenek Stybar (Deceuninck-Quick Step) +3:59 Minuten, 7. Brent Bookwalter (Mitchelton-Scott) +4:28 Minuten, 8. Greg van Avermaet (CCC) +4:27 Minuten, 9. Michael Gogl (NTT Pro Cycling) +6:47 Minuten, 10. Diego Rosa (Arkea Samsic) +7:45 Minuten