Tour de LuxembourgGeniets: „Enttäuscht, dass unsere Sicherheit so vernachlässigt wird“

Tour de Luxembourg / Geniets: „Enttäuscht, dass unsere Sicherheit so vernachlässigt wird“
Kevin Geniets ist über sein Abschneiden und die Organisation des Rennens gleichermaßen enttäuscht Foto: Tageblatt-Archiv/Gerry Schmit

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Der luxemburgische Landesmeister Kevin Geniets (Groupama-FDJ) war nach der 1. Etappe der Tour de Luxembourg enttäuscht. Wegen zwei platten Reifen verlor er 2:27 Minuten auf den Tagessieger Diego Ulissi (UAE) und kann damit seine Ambitionen auf eine gute Platzierung im Gesamtklassement streichen. Zudem erlebte er auf der Strecke gefährliche Situationen. 

Den Auftakt der Tour de Luxembourg hatte sich Kevin Geniets (Groupama-FDJ) sicherlich anders vorgestellt.  Der 23-Jährige, der vor dreieinhalb Wochen Landesmeister im Straßenrennen wurde, verlor 2:27 Minuten auf den Tagessieger Diego Ulissi (UAE) – damit sind seine Pläne, eine gute Platzierung im Gesamtklassement einzufahren, durchkreuzt. „Ich fühlte mich während des Rennens sehr gut“, erklärte Geniets. „Das Team hat mir das Vertrauen fürs Finale geschenkt. Ich war auch sehr heiß darauf – bis 14 Kilometer vor dem Ziel.“ Geniets fuhr zu dem Zeitpunkt in ein Loch und lief an gleich zwei Reifen platt. „Vor dem Rennen wusste ich nicht genau, wo ich dran bin, weil ich vorher eine Trainingspause eingelegt hatte. Aber ich fühlte mich wirklich gut.“ 

Geniets verlor den Anschluss zum Peloton, kämpfte sich aber zurück. „Ich wollte mich dann vorne platzieren, aber das hat sehr viel Kraft gekostet.“ Ein Teil des Plans der französischen Mannschaft Groupama-FDJ ist damit nicht aufgegangen. Für Geniets wird es wohl nicht mehr möglich sein, auf eine Platzierung im Gesamtklassement zu fahren. Nun soll der französische Landesmeister Arnaud Démare für Etappensiege sorgen. „Die 2. und 3. Etappe sind für Arnaud wie gemacht“, sagt der luxemburgische Landesmeister. „Mir können die letzten beiden Etappen sehr gut liegen. Ich werde mich auf die nächsten Tage fokussieren und versuchen, das, was heute (gestern) passiert ist, zu vergessen.“ 

Gefährliche Situationen

Zudem geriet der Luxemburger während des Rennens in heikle Situationen. „Die Sicherheit ist nicht immer gewährleistet“, kritisiert er die Veranstalter. Konkret erklärt Geniets: „Mehrmals standen auf der Straße Fahrzeuge. Als ich mich von meinem Rückstand zurück ins Feld kämpfen wollte, musste ich einem Auto auf der Straße ausweichen, das im Gegenverkehr stand.“ Auch 4,8 Kilometer vor dem Ziel wurde es gefährlich: „Bei einer sehr schnellen Passage hielt plötzlich ein Bus auf der Straße. Ich fuhr dort mit etwa 70 km/h.“ Auf seiner Instagram-Seite schrieb Geniets: „Es fühlt sich an wie Vollgasfahren auf einer offenen Straße.“ 

Sein Teamkollege Ignatas Konovalovs, der fast den ganzen Tag an der Spitze des Feldes ackerte, musste sogar an einer Kreuzung stehenbleiben. „Er war auf den letzten Kilometern abgehängt und musste an einer roten Ampel stehenbleiben, weil auch Autos über die Kreuzung fuhren. Das ist alles sehr schade. Ich bin sehr froh, in Luxemburg fahren zu können, aber ich bin enttäuscht, dass unsere Sicherheit vernachlässigt wird. Es sind wirkliche gefährliche Situationen. Ich glaube, dass einige Mails an die UCI geschrieben werden. Ich habe schon mit anderen Fahrern gesprochen, die sehen das genauso.“ 

de Prolet
16. September 2020 - 9.21

Hoffentlich kommt es bei diesen unzumutbaren Zuständen mit den , durch die parkenden Autos am Strassenrand, eingeengten Fahrbahnen und dem Gegenverkehr nicht zu schlimmen Unfällen. Die Sicherheitsvorkehrungen werden, den TV Aufnahmen nach zu urteilen, jedenfalls aufs Sträflichste vernachlässigt. Die TdL ist schliesslich ein hart umkämpftes Radrennen mit Hochgeschwindigkeit und keine Sonntagsspazierfahrt. Die Radfahrer leben eh sehr gefährlich auf unseren Strassen . Radpisten gibt es ja nicht überall und wenn, dann eignen sie sich nicht unbedingt für eine sportliche Benutzung.