Tour de LuxembourgAlmeida gewinnt 1. Etappe – und ist von nun an der Gejagte 

Tour de Luxembourg / Almeida gewinnt 1. Etappe – und ist von nun an der Gejagte 
Clever geblieben: João Almeida konnte die erste Etappe für sich entscheiden Foto: Anouk Flesch/Tageblatt

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Der Portugiese João Almeida (Deceuninck-Quick Step) hat die 1. Etappe der Tour de Luxembourg gewonnen – und damit schon einen wichtigen Schritt Richtung Gesamtsieg gemacht. Luc Wirtgen (Bingoal Pauwels Sauces WB) fuhr als einziger Luxemburger mit der ersten Gruppe ins Ziel. 

Er ist erst seit 2020 in der World Tour dabei, doch João Almeida spricht, als wäre er schon länger Teil des Geschäfts. „Die Beine waren gut“, sagte der Portugiese am Dienstag nach der Zielankunft. „Ich habe im Finale gespürt, dass ich es schaffen kann.“ Weiter: „Es war ein sehr harter Tag.“ Zugegeben, die Sätze des 23-Jährigen klingen nicht besonders spannend. Doch Almeida ist clever, achtet auf das, was er sagt – aber vor allem achtet er auf das, was er tut. Im Finale der 1. Etappe der Tour de Luxembourg erweist er sich als der intelligenteste Fahrer. Zwar attackierte mit David Gaudu (Groupama-FDJ) einer der Favoriten im Finale, doch Almeida blieb lässig: „Ich war in einer großen Gruppe und wollte somit Energie sparen.“ 

Im finalen Sprint setzte sich dann die Spritzigkeit gegen die Erfahrung durch. Hinter Almeida fuhr als Zweiter Bauke Mollema (Trek-Segafredo) ins Ziel, Dritter wurde Marc Hirschi (UAE). Almeida übernimmt damit auch die Führung in Gesamtwertung, in der Sprintwertung und in der Nachwuchsfahrerwertung. Der Portugiese, der bereits die Polen-Rundfahrt im August dieses Jahres gewann und für die nächsten fünf Jahre einen Vertrag bei UAE unterschrieben hat, ist nun der große Favorit auf den Gesamtsieg. Denn auf der 4. Etappe wartet am Freitag ein Zeitfahren – was Almeida sehr entgegenkommt. 

Dass der Dienstag aber ein harter Tag war, das bestätigten nicht nur die Aussagen Almeidas, sondern auch die Bilder während der Tour und vor allem die Zeitabstände im Ziel. Sprintstar Caleb Ewan (Lotto-Soudal) musste etwa 68 Kilometer vor dem Ziel, im langen Anstieg von Goebelsmühle nach Bourscheid, das Peloton ziehen lassen. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich mit Jack Bauer (Bike Exchange), Sebastian Schönberger (B&B Hotels), Kenny Molly (Bingoal Pauwels Sauces WB), Angel Fuentes (Burgos), Evaldas Siskevicius (Delko), Emerson Oronte (Rally Cycling) sechs Fahrer in der Echappée. Von diesen wurde erst Oronte eingeholt, dann Siskevicius. 

Kirsch macht viel Tempoarbeit

Während der Etappe war immer wieder Alex Kirsch (Trek-Segafredo) an der Spitze des Feldes zu sehen. Der 29-Jährige präsentierte sich in einer starken Verfassung und leistete für viele Kilometer die Tempoarbeit im Peloton. Ein anderer Luxemburger, der sich dann ganz vorne im Peloton zeigte, war Bob Jungels (Ag2r-Citroën). Der Rollinger führte 21 Kilometer vor dem Ziel das Feld an – und ließ sich auch nicht durch den Verlust seiner Brille aus der Ruhe bringen. Jungels fuhr bis kurz vor Walferdingen vorne – ehe es in den finalen Anstieg hinauf zum Stafelter ging. 

Einer der Ersten, die das Rennen im Finale animierten, war Jungels’ Teamkollege Ben O’Connor. Der Australier konnte sich aber nicht absetzen und musste für seinen Antritt Tribut zollen. Der Vierte der diesjährigen Tour de France kam mit 1:02 Minuten Rückstand im Ziel an. Doch die französische Mannschaft Ag2r-Citroën hat vor allem mit Clément Champoussin, der am Dienstag 7. wurde, einen Anwärter auf eine vordere Platzierung – denn auch Benoît Cosnefroy kam mit einem Rückstand von 27 Sekunden ins Ziel. 

Als einziger Luxemburger kam Luc Wirtgen (Bingoal Pauwels Sauces WB) mit der ersten Gruppe an. Der 23-Jährige bestätige damit die starke Form aus den letzten Wochen. „Es ist beeindruckend, wie hoch das Niveau hier ist“, sagt er. „Wir haben zwei Fahrer, die vorne mitfahren können. Das sind Rémy Mertz und ich. Mit dem Zeitfahren wird ein Platz im Gesamtklassement allerdings schwierig. Für mich ist es wichtig, auf Etappen in die Top Ten zu fahren.“ 

Am Mittwoch führt die zweite Etappe über 186,1 Kilometer von Steinfort nach Eschdorf im Ösling. Auf der Königsetappe müssen fünf Anstiege der ersten und zwei der höchsten Kategorie absolviert werden. 

Im Überblick

1. Etappe: Luxembourg-Coque – Luxembourg-Kirchberg (140 km):
1. João Almeida (POR/Deceuninck-Quick Step) in 3:16:09 Stunden, 2. Bauke Mollema (NL/Trek-Segafredo), 3. Marc Hirschi (CH/UAE), 4. Clément Champoussin (FRA/Ag2r Citroën), 5. Nairo Quintana (COL/Arkéa Samsic), 6. Jesus Herrada (ESP/Cofidis), 7. David Gaudu (FRA/Groupama-FDJ), 8. Andrea Vendrame (ITA/Ag2r Citroën), 9. Thibaut Pinot (F/Ag2r Citroën), 10. Kobe Goossens (BEL/Lotto Soudal)  … 13. Luc Wirtgen (LUX/Bingoal Pauwels Sauces WB) alle gleiche Zeit, … 43. Arthur Kluckers (LUX/Leopard Pro Cycling) +0:52 Minuten, … 57. Tom Wirtgen (LUX/Bingoal Pauwels Sauces WB) +2:17, …, 80. Alex Kirsch (LUX/Trek-Segafredo) +6:16, 81. Bob Jungels (LUX/Ag2r Citroën) +6:16, … 100. Ben Gastauer (LUX/Ag2r-Citroën), … 112. Cédric Pries (LUX/Leopard Pro Cycling) +14:38

Gesamtwertung nach 1 von 5 Etappen:

1. Almeida in 3:15:59 Stunden, 2. Mollema +0:04, 3. Hirschi +0:06, 4. Champoussin +0:10, 5. Quintana +0:10
Punktewertung:
1. Almeida (20 Punkte) 
Bergwertung:
1. Kenny Molly (BEL/Bingoal Pauwels Sauces WB/10 Punkte)
Bester Nachwuchsfahrer:
1. Almeida in 3:15:59 Stunden 
Bestes Team: 
1. Groupama-FDJ in 9:48:27 Stunden