Olympia / Anti-Doping: Rogge will Hilfe der Polizei

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IOC-Präsident Jacques Rogge will bis zur Vergabe der Winterspiele 2018 die Olympia-Gastgeber verpflichten, polizeiliche Eingriffe bei dringendem Dopingverdacht zuzulassen.

„Ohne die Hilfe der Polizei können wir keine Durchsuchungen durchführen, wir können keine Telefone abhören lassen. Wir wollen, dass uns die Polizei hilft, Doping-Netzwerke zu sprengen“, erklärte der IOC-Präsident in seinem Fazit des gestern in Kopenhagen beendeten olympischen Kongresses, „ich hoffe, dass diese Bedingungen Pflicht sein werden.“
Für Jacques Rogge hat der 13. Kongress mit seinen 66 Empfehlungen und Feststellungen „bedeutende Auswirkung auf die olympische Bewegung“. Angesichts der Premiere der JugendTheisen: „Hoch interessant“ 

COSL-Präsident Marc Theisen bezeichnete den Kongress in Kopenhagen als „hoch interessant“.
Trotz der Einteilung in große Themengruppen befand der Luxemburger, dass angesichts der Größe des Kongresses (rund 800 Delegierte; alle NOKs und internationalen Verbände vertreten, sowie die Organisationskomitees Olympischer Spiele, Athleten, Trainer, Mediziner, Schiedsrichter, Kampfrichter, Sponsoren, Medien) mehr als Denkanstöße für die ab heute tagende IOC-Exekutive kaum möglich war.
Wie viele Kongress-Teilnehmer zeigte sich auch Marc Theisen von der Rede von Thomas Bach (siehe Artikel) beeindruckt: „Er hat viel in Frage gestellt, kratzte an Privilegien, war der Meinung, dass NOKs und Sportverbände besser vertreten sein müssten. Eine bemerkenswerte Rede, pragmatisch, mit viel Inhalt und nicht bloß Theorie.“
Ebenso angetan zeigte sich Theisen von den „konkreten Diskussionen“ über alles, was die Athleten betraf: „Es waren auch viele (Ex-)Athleten anwesend, die Quintessenz war: Der Athlet steht viel zu oft noch sehr alleine da, vor allem nach dem Karriere-Ende. Da gab es zum Teil erschreckende Einblicke von früheren Sportlern.“
Wir werden bei Gelegenheit noch einmal mit Marc Theisen auf den 13. olympischen Kongress zurückblicken.
clc  spiele im August 2010 hätten alle Jugend-Themen größte Dringlichkeit, aber auch die „mentale und körperliche Gesundheit der Athleten“ müsse verstärkt geschützt werden.

66 Empfehlungen

Auch eine Strukturdebatte zur IOC-Mitgliedschaft und die Verteidigung der Autonomie der Sportorganisationen sind zentrale Forderungen des Kongresses. Die Schlusserklärung ruft die olympische Bewegung außerdem zu einer „möglichst engen Zusammenarbeit mit den internationalen Umweltschutzorganisationen“ auf.
Auch ein stärkeres Mitbestimmungsrecht der Athleten und ein verschärftes Sanktionssystem bei Regelverstößen sollen von Arbeitsgruppen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) untersucht werden. Rogge drängte alle olympischen Organisationen, „Lösungen so schnell wie möglich zu implementieren“.
Direkte mögliche Lösungen wurden zu keiner der aufgestellten Fragen und Thesen präsentiert. Auch die Wahrung der Menschenrechte als ein olympisches Prinzip gehörte nicht zum Katalog.
Der Begriff hat lediglich in vorangestellten „Grundprinzipien der olympischen Bewegung“ Eingang gefunden mit der Aussage, „das Ausüben des Sports ist ein Menschenrecht“. Der vorliegende Appell der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch nach einer eigenen Menschenrechtskommission im IOC wurde dagegen nicht festgehalten.

Bach beachtet

Es müssten alle Anstrengungen unternommen werden, den Status der Spiele als „Premium-Veranstaltung“ zu sichern, hieß es in der Schlusserklärung weiter. Auch die weibliche Präsenz im Sport und durch den Sport müsse hohe Priorität haben.
Allein 23 der 66 Punkte stammen aus dem Themenkomplex „Struktur der olympischen Bewegung“.
Das IOC wurde gebeten, sich mit den Kriterien für eine Aufnahme neuer Mitglieder zu beschäftigen, die Unabhängigkeit und Autonomie des Sports stärken und verbessern sollen. IOC-Vizepräsident Thomas Bach hatte diese Diskussion in einer viel beachteten Rede am Sonntag angestoßen (siehe auch „T“ von gestern).
Athleten müssten in allen entscheidenden Gremien der olympischen Bewegung mit „vollem Wahlrecht“ vertreten sein. Der Aufbruch ins digitale Zeitalter dürfe nicht verschlafen werden. Es bedürfe einer neuen Strategie, um die Jugend der Welt zu erreichen.

INTERNET www.olympic.org