Nordirland – the last king of Britain

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Sie sind amtierender britischer Meister, und das schon seit fast 30 Jahren. Und bis 2006 waren sie das kleinste Land, gemessen an der Bevölkerungszahl, das jemals an einer WM-Endrunde teilnahm.

Dann kam Trinidad & Tobago zur WM nach Deutschland und den Nordiren bleibt nur noch die Erinnerung an den Sieg 1984 in den British Home Championships. Diese britische Meisterschaft wurde von 1883 bis 1984 zwischen den Nationalteams von England, Wales, Schottland und Irland/Nordirland (Irland bis 1956) ausgetragen. Dann war Schluss. Seitdem steht die Trophäe im Schrank des nordirischen Fußballverbandes. Sie steht da ziemlich allein. International spielte Nordirland keine wichtige Rolle.

Man nahm dreimal an einer WM-Endrunde teil: 1958 in Schweden, 1982 in Spanien und 1986 in Mexiko. 1982 erreichten die Nordiren die zweite Runde und ein Siebzehnjähriger von Manchester United stand kurze Zeit im Rampenlicht des Weltfußballs. Norman Whiteside hatte Talent, Spielintelligenz und ein anfälliges Knie. 1991 hörte er auf, verletzungsbedingt. Er war gerade mal 26 Jahre alt. Davor hatte er mit Manchester United zweimal den FA Cup gewonnen, das Vertrauen von Alex Ferguson, der United ab 1986 managte, jedoch nie. Der hatte das Talent von Norman wohl erkannt, aber auch dessen labilen Charakter und unverhohlenen Hang zu nächtlichen Trinkgelagen mit seinen Kumpels McGrath und Bryan Robson. Der AC Mailand wollte ihn haben und bot 1,5 Millionen Pfund. United wollte ihn ziehen lassen, doch Whiteside zog es vor, in der englischen Liga zu spielen. Und dennoch, der Junge war nicht auf den Kopf gefallen und studierte. Mit Erfolg.

Elfmeter und Abseits

Sein Job machte aus ihm keinen Millionär, aber er steht mit beiden Beinen fest auf dem Boden. Kein Wunder, erwarb er doch ein Diplom als „Podiatrist“ und betreibt ein Studio für Fußpflege. Das tat ein George Best nicht. Er hatte Erfolg mit Manchester United. Für Nordirland spielte er zwischen 1964 und 1977 37 Mal. Best war ein Pop-Star, lange bevor sich Beckham sein erstes „Mama“ auf den Arm tätowieren ließ. Für United gab er alles. Und für Frauen, Autos und Alkohol.

In der Nationalmannschaft war er gut, aber seine Mitspieler nicht gut genug. Das war nicht immer so gewesen. Vor Best hatte Nordirland Danny und Jackie Blanchflower und Harry Gregg, nach ihm Spieler wie Martin O’Neill, Sammy McIlroy, Pat Jennings, Pat Rice und dann auch Norman Whiteside.

In Nordirland wurde der Fußball nicht erfunden, doch ohne zwei Nordiren gäbe es heute keine Abseitsregel in dieser Form und auch keine Elfmeter. Ein William McCrum, wohlhabender Fabrikbesitzer und leidenschaftlicher Sportsmann, „erfand“ den Elfmeter. Seinem Drängen als Mitglied des irischen Fußballverbandes war es zu verdanken, dass 1891 in Großbritannien der Elfmeter eingeführt wurde. In England wird man dem guten McCrum kaum ein Denkmal setzen, in Deutschland schon eher.

Weil ein gewisser Billy McCracken in seiner aktiven Zeit für Newcastle die damalige Abseitsfalle so gut beherrschte wie danach nur die Luxemburger Nationalelf in den Sechzigerjahren unter Trainer Robert Heinz, wurde die bis dahin geltende Regel (bei Erhalten des Balles darf man nicht näher an der gegnerischen Torauslinie stehen als deren drittletzter Mann) geändert. Seit 1925 gilt bis heute: „… als deren zweitletzter Mann“. Und im Zweifelsfall gilt: Abseits ist, wenn der Schiedsrichter pfeift.