Cyclocross-WMNationaltrainer Misch Wolter zieht Bilanz und blickt in die Zukunft

Cyclocross-WM / Nationaltrainer Misch Wolter zieht Bilanz und blickt in die Zukunft
Misch Wolter blickt optimistisch in die Zukunft Foto: Tageblatt-Archiv/Jeff Lahr

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FSCL-Nationaltrainer Misch Wolter bleibt nach der Weltmeisterschaft in Ostende vor allem die starke Leistung von Christine Majerus in Erinnerung. Die Nachwuchssportler müssen demnach weiter an sich arbeiten, doch auch in Zukunft wird man die luxemburgische Flagge nach Wolter in der Weltspitze sehen. Im Gespräch mit dem Tageblatt blickt er auf das vergangene Wochenende zurück und wagt einen Ausblick in die Zukunft. 

Tageblatt: Misch Wolter, Christine Majerus hat eine starke Leistung gezeigt, die Nachwuchssportler kamen alle im hinteren Teil des Feldes an. Fahren Sie mit gemischten Gefühlen nach Hause?

Misch Wolter: Das kann man so sagen. Es ist schon traurig, dass die Juniorinnen nicht starten durften – das ist eine Sache. Ich bin mit Christine sehr zufrieden. Mit dem Ergebnis hätte man vor dem Rennen nicht unbedingt gerechnet. Die Ergebnisse in dieser Saison hätten ein Top-Ten-Resultat bei der Weltmeisterschaft nicht vermuten lassen. Sie ist auch eine Zeit lang um den 5. Platz vorne mitgefahren. Insgesamt war es ein super Rennen von ihr. 

Das zeigt die Professionalität von Majerus. Am Tag X bringt sie ihre Leistung … 

Mit Christine ist an solchen Tagen immer zu rechnen. Sie kann sich für solche Rennen besonders gut motivieren und auch vorbereiten. Sie hatte Glück mit dem Wetter. Es war schmierig und schlammig auf dem Hippodrom. Es war nicht trocken und schnell, das kam ihr entgegen.

Für Loïc Bettendorf und Cédric Pries hingegen lief es nicht so gut.

Es war das erwartet schwere Rennen. Vor allem die Sandpassagen waren für sie sehr schwierig. Im Vergleich zu den Holländern und Belgiern haben sie sehr wenig Praxis auf solch einem Gelände. Cédric hatte einen schlechten Start, Loïc technische Probleme. Das hatte beides aber keinen großen Einfluss auf ihr Ergebnis. Sie hätten ein Top 30 erreichen können, wenn alles rund gelaufen wäre. Leider ist im Endeffekt nicht das erhoffte Ergebnis herausgesprungen. 

Ihre letzte Starterin feierte ihre Premiere bei einer Weltmeisterschaft. Wie bewerten Sie das Rennen von Maïté Barthels?

Sie ist noch sehr jung und hat viel Potenzial, sich zu steigern. Sie hatte technische Schwierigkeiten im Sand, physisch war sie aber auf den Laufpassagen gut unterwegs. Sie hatte außerdem ein kleines Problem mit dem Schuh. Die Schnalle war kaputt und das ist problematisch, wenn man viel laufen muss. Da fehlt noch die Routine, die Schuhe zum richtigen Zeitpunkt zu wechseln. 

Welche Schlüsse ziehen Sie aus den beiden Tagen?

Wir waren überhaupt froh, in Ostende fahren zu dürfen. Für die nächste Saison muss man hoffen, dass mehr Rennen in Luxemburg stattfinden. Außerdem hoffe ich, dass unsere Athleten mehr Rennen im Ausland fahren können. Andere Nationen konnten in diesem Jahr mehr fahren als wir. Wir müssen weiter an der Technik arbeiten, am Ball bleiben und uns weiterentwickeln. Durch die Straßensaison muss ein ordentlicher Formaufbau betrieben werden, damit wir dann hoffentlich gute Rennen zeigen können. 

Wie sieht die Zukunft des luxemburgischen Cyclocross aus?

Ich möchte keinen Druck auf ihre Schultern legen. Aber mit Marie (Schreiber) haben wir eine Sportlerin, die Christine in Zukunft beerben könnte. Sie könnte das weiterführen, was Christine aufgebaut hat. Dahinter kommen noch zwei bis drei weitere Mädchen, die etwas jünger sind. Wir haben nicht viele Talente, aber für uns geht es darum, die Nadel im Heuhaufen zu finden. Wir müssen Sportler finden, die Cyclocross fahren wollen, die technisch gut sind und physisch stark. Solche Athleten wachsen nicht auf den Bäumen, das sieht man auch an größeren Ländern wie Frankreich oder Deutschland. Außer bei den Holländern – da wachsen sie scheinbar auf den Bäumen. (lacht)