Nathalie Braas: „Musste als Passgeberin enden“

Nathalie Braas: „Musste als Passgeberin enden“
(Tageblatt/Gerry Schmit)

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Unter den Augen von IOC-Präsident Thomas Bach fuhren die Luxemburger Volleyballspielerinnen am Dienstag einen lockeren 3:0-Auftaktsieg gegen Liechtenstein ein. Ein wichtiges Puzzleteil im Spiel des FLVB-Teams ist Nathalie Braas, die seit der abgelaufenen Saison nun auf einer neuen Position zum Einsatz kommt.

Eine schwere Verletzung (Kreuzbandriss) machte Nathalie Braas eine Saison lang schwer zu schaffen. Nach ihrer Genesung musste ein Umdenken bei ihr stattfinden. Eine insgesamt harte Zeit für die junge Luxemburgerin mit der Trikotnummer 5, die aber stets den Blick nach vorne gerichtet hatte.

„Ich war trotz der Verletzung bei allen Events dabei, denn ich lasse meinen Verein nie im Stich. Trotzdem war es extrem hart für mich, ein ganzes Jahr zu pausieren. Es hat mir schon etwas im Alltag gefehlt. Aber ich lag während dieser Zeit nicht auf faulen Haut. Ganz im Gegenteil: Ich ging dreimal die Woche zum Physiotherapeuten und bin periodisch mit ins Fitnessstudio gegangen. Sobald ich aber auch nur mit dem Ball in Berührung kam, wollte ich mitspielen“, blickte Braas auf diese schwere Periode zurück.

Umschulung

Weil ihr Knie nicht mehr so belastet werden konnte wie vorher, wurde sie von einer Angriffsspielerin auf eine Passgeberin umgeschult. Die 24-Jährige stellt ihr Talent auch auf dieser Position unter Beweis, schließlich trug sie ihren Teil zum Double-Erfolg von Walferdingen bei. „Meine neue Rolle gefällt mir ganz gut. Natürlich war es aber alles andere als ein einfacher Wechsel. Dafür habe ich im letzten Sommer hart trainiert, damit mir diese Umstellung gelingen soll. Es ist auch wichtig, dass meine Mitspielerinnen mich dabei tatkräftig unterstützt haben“, zeigte sich die Nationalspielerin zufrieden.

Die einstige Verletzung scheint auch völlig verheilt zu sein. Braas kann wieder beschwerdefrei aufspielen. Nichtsdestotrotz geht sie die Spiele nicht – wie sie es nennt – mit einem „neuen“ Knie an. „Es sind immer wieder andere kleine Wehwehchen, die aufkommen. Aber diese sind nicht zu vermeiden. Ich versuche, mit konsequentem Muskelaufbau dagegen vorzubeugen“, erklärte Braas ihren Fitnesszustand. Diese Umschulung zur Passgeberin war aber nicht für jedermann verständlich, doch für die junge Sportlerin war dieser Schritt vonnöten. „Es gibt immer Leute, die das schon ein wenig kritisch begutachten. Dessen war ich mir auch schon im Vorfeld bewusst. Ich war schließlich eine wichtige Angriffsspielerin in Walferdingen und bei der Nationalmannschaft. Am Anfang war dies schon ein wenig komisch. Aber es liegt ja irgendwie in der Familie, dass ich als Passgeberin enden würde, schließlich spielt mein Bruder auf der gleichen Position“, scherzte die Volleyballspielerin.

JPEE: „für den Luxemburger Volleyball großen Stellenwert“

Zu den JPEE kehrt Braas immer wieder gerne zurück. Zum insgesamt dritten Mal nach Zypern 2009 und Liechtenstein 2011 tritt die FLVB-Spielerin jetzt bei den Spielen an. Bei den beiden letzten Auflagen in Luxemburg 2013 und Island 2015 musste sie verletzungsbedingt passen. Deshalb freut sich die 24-Jährige, diesmal wieder mit an Bord zu sein: „Die Spiele der kleinen Staaten von Europa haben für den Luxemburger Volleyball schon einen großen Stellenwert. Das FLVB-Team reist nicht so oft zu internationalen Wettbewerben, deshalb will man sich vor allem bei den JPEE beweisen und eine Medaille mit nach Hause bringen.“

Am Mittwoch geht es gegen Zypern weiter. Dieses Match wird bereits Aufschluss darüber geben, in welche Richtung es in puncto Medaillen gehen wird. Nathalie Braas ist diesbezüglich optimistisch: „Wir werden alles dafür geben, dass am Ende eine Medaille herausspringen wird.“