Vor den Triumph hatten die Götter aber den Schweiß gesetzt, denn Sarah Rolko musste erst einmal die Vorläufe überstehen. Als Einzige des FLNS-Trios am Morgen bei den Vorläufen im Einsatz, reichte es mit Platz 13 knapp für das Erreichen des Halbfinales. „Sie tat sich ungewohnt schwer, so dass man fast das Ende befürchten musste“, so die Einschätzung von Ingolf Bender, „zum Glück konnte sie sich dann aber steigern.“
Ein Nationaltrainer, der mit den Leistungen seiner Schützlinge natürlich mehr als zufrieden ist: „Sieht man davon ab, dass Aurélie Waltzing unter ihrer Form bleibt, läuft es hier super. Die Ergebnisse sprechen ja für sich.“
Recht hat Bender, denn der Freitag, 10. Juli 2009, wird in die luxemburgische (Schwimm)-Sport-Geschichte eingehen: Der Finalabend hatte es in sich. Zunächst trat Rolko im Rückensprint auf Bahn 7 des ersten Halbfinals an. In neuer Landesrekordzeit (8/100 schneller) belegte die SL-Schwimmerin den fünften Platz und stand damit ebenfalls im Finale, das noch am gleichen Abend geschwommen wurde (gilt nur für die 50-m-Rennen).
Premiere für FLNS
Zuvor aber feierte Raphaël Stacchiotti seinen ganz großen Triumph. Auf Bahn 6 des Finales übernahm der Ettelbrücker mit dem Startschuss die Führung. „Ich hatte auf eine Medaille spekuliert“, so die Einschätzung Benders, „dass er aber so weit vorne landen könnte, damit konnte niemand rechnen. Vor dem Rennen habe ich ihm gesagt ‚das ist deine große Chance‘, und er hat sie genutzt.“
Jedenfalls sollte Raphaël Stacchiotti die Führung nicht mehr abgeben, weder auf dem Rücken, noch in Delfin, Brust oder Kraul. Am Ende hatte Luxemburg und natürlich Raphaël Stacchiotto in neuer Landesrekordzeit seine erste Medaille im Schwimmen bei einem großen internationalen Wettbewerb gewonnen, und dann auf Anhieb eine Goldmedaille. „Es ist doch schön, wenn man bei so einer Meisterschaft einmal die luxemburgische Hymne hört“, verkündete Bender mit einem stolzen Unterton.
Dabei musste Stacchiotti mit einem Schulterproblem im Vorfeld kämpfen. „Aber wer Raphaël kennt, der weiß, dass er ein Kämpfer ist. Jedenfalls konnte er als Einziger im Finale noch zulegen“, sah Bender das Geheimnis des Sieges.
Gleich im Anschluss an Stacchiotti kämpfte Sarah Rolko dann ebenfalls um eine Medaille. Leider wurden ihre Bemühungen schlecht belohnt, in einem 50-m-Rennen, das keine Fehler erlaubt. Jedenfalls fehlten der 15-Jährigen am Ende schlappe 12/100 zum Podium. Für Rolko aber war es bereits das zweite Finale in Folge und der dritte Landesrekord (weitere 34/100 schneller). Ein Erfolg, der bisher keinem FLNS-Schwimmer zuteil worden war, wenn man bedenkt, dass in den 35 Jahren zuvor ein A- und 11 B-(Halb-)Finals zu Buche standen. „Wir sind jedenfalls super zufrieden mit ihr. Ein einzigartiges Ergebnis“, ist Ingolf Bender voll des Lobes.
Und noch hat sie ihre Chance, denn aller guten Dinge sind drei. Nach dem Prinzip des Countdowns würde für Sarah Rolko nach Platz 5 (200 m Rücken) und Platz 4 (50 m Rücken) über 100 m Rücken … Die stehen heute auf dem Programm (Vorläufe und Halbfinalen). Gleiches trifft auf Raphaël Stacchiotti über 200 m Freistil zu. Bevor es am Sonntag um die Podiumsplätze geht. Stacchiottis zweiter Streich?
Als Dritte im Bunde wird Aurélie Waltzing ihr letztes JEM-Rennen bestreiten, dies mit einem hoffentlich glücklichen Ende über 100 m Brust.
Die Resultate
Vorläufe
50 m Rücken Mädchen (54 Teilnehmerinnen): 1. E. Dabar (93, HUN) 29″54, 13. Sarah Rolko (94, LUX) 30″49
Halbfinalen
50 m Rücken Mädchen: 1. K. Nazieblo (93, POL) 29″39, 5. Sarah Rolko (94, LUX) 29″69 (Landesrekord)
Finals
50 m Rücken Mädchen: 1. M. Tereschenko (93, UKR) 29″06, 2. D. Zevina (94, UKR) 29″17, 3. K. Nazieblo (93, POL) 29″34, 4. Sarah Rolko (94, LUX) 29″46 (Landesrekord)
200 m Lagen Jungen: 1. Raphaël Stacchiotti (92, LUX) 2’02″56 (Landesrekord), 2. D. Kozma (91, HUN) 2’04″05, 3. M. Ahme (91, GER) 2’04″29
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