Leichtathletik: Auf den Spuren der alten Griechen

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Am kommenden Freitag geht die 56-jährige, 1,60 m große Ausdauersportlerin vom Bridel, Monique Mühlen, in Griechenland an den Start des 24. „Spartathlon“-Laufes, ein Extremlauf von Athen nach Sparta, quer über den Peloponnes. Texte: Jeff Schmit

Am kommenden Freitag geht die 56-jährige, 1,60 m große Ausdauersportlerin vom Bridel, Monique Mühlen, in Griechenland an den Start des 24. „Spartathlon“-Laufes, ein Extremlauf von Athen nach Sparta, quer über den Peloponnes.

Texte: Jeff Schmit

Hier gilt es innerhalb der gesetzten Frist von 36 Stunden eine Strecke von knapp 246 Kilometern (genau 245,3 km) unter extremen Bedingungen zu bewältigen. Dabei werden mehrmals Höhenunterschiede von Null, also gleich dem Meeresspiegel, bis zu 1.100 m bewältigt. Auf steinigen und schwierigen Laufstrecken müssen die Extremsportler oft Temperaturen bis zu 40° C im Schatten in Kauf nehmen.
Dies erklärt auch die extrem hohe Quote der Aufgaben: mehr als 50 Prozent jedes Jahr. Allein im vergangenen Jahr erreichten bei 371 in Athen gestarteten Läufern nur 125 Teilnehmer das Ziel in Sparta.
Die erfahrene Ultra-Läuferin geht demnach ein recht hohes und extremes Wagnis ein. Doch ist die Staatsbeamtin im Familienministerium seit 2002 bereits viele Ultra-Läufe gelaufen, wie z.B. den „Marathon des Sables“, den „Verdon-Trail“, den Zugspitzen- und den Mont-Blanc-Lauf, oder zuletzt die Weltmeisterschaften in Drummond/Kanada, wo der Langlauf-Freak beim 24-Stunden-Lauf 217,776 Kilometer herunterspulte und damit fünftbeste Dame wurde.

240 km wöchentlich

Mühlen dürfte demnach gewappnet sein, um ab Freitag die knapp 246 km in sechs Teilabschnitten – von Athen über Korinth (81 km), Nemea (43), Lyrkeia (24,5), Nestani (23,5) und Tegea (23) nach Sparta (50,3) – in Angriff zu nehmen. Diese historische Route wurde vom Briten John Foden im Jahr 1982 definiert.
„Dieser Lauf ist kaum mit dem Wüsten-Marathon durch die Sahara zu vergleichen, eher noch mit der letztjährigen 24-StundenWeltmeisterschaft in Kanada. Der Spartathlon ist eine Mischung beider Läufe. Manche Laufbedingungen ähneln derer vom Wüstenmarathon – extreme Temperaturen, steinige und hügelige Streckenabschnitte -, und man muss wie bei der 24-Stunden-WM vom Start bis zum Ziel durchlaufen“, so Monique Mühlen.
Die Läufer haben nicht die Möglichkeit, eine Ruhe- oder Schlafpause einzulegen; es gilt vom Start weg optimal in Form zu sein und die 245,3 km in der maximal vorgegebenen Zeit von 36 Stunden durchzulaufen.

„Herausforderung“

Monique Mühlen hat sich konsequent und gut auf das Griechenland-Abenteuer vorbereitet. Bei bis zu 240 km wöchentlich, wobei die Trainingseinheiten allmählich gesteigert wurden, kam die Bridlerin jeweils auf drei Einheiten pro Tag (morgens 15 km, mittags 14 km, abends 15 km). Aber nicht nur die Vorbereitung eines solchen Rennens ist maßgeblich für ein gutes Gelingen, auch die Planung und Durchführung des Laufes und die entsprechende „hygiène de vie“ sind sehr wichtig. Zwei persönliche Begleiter werden Monique Mühlen zur Seite stehen.
Und mit den laut Road-Book eingeplanten Verpflegungsstellen ist es für die 56-Jährige nicht getan. „Honig, Kekse, Yoghurt, Obst, Elektrolyte und vor allem Wasser alleine sind sehr wichtig, aber reichen nicht“, so Mühlen: „Ich brauche handfeste Kost wie gekochte Kartoffeln, Reis und Nudeln, um solch einen Marathon durchzustehen. Kohlehydrate, Salze und Wasser sind lebenswichtig, mit ein paar Powerbars kommst du hier nicht über die Runden.“
Die Ausdauersportlerin beginnt denn auch vom Start weg, schon nach 20 Minuten, mit Ess-„Häppchen“, um so ihren Magen und den Organismus, der stundenlang im Laufschritt durchgerüttelt wird, zu stärken. Das Ziel von Monique Mühlen am kommenden Freitag und Samstag ist, Sparta zu erreichen.
„Ich bin nicht unbedingt auf Titel aus. Ich laufe so lange es mir Spaß macht – und es macht mir oft lange Spaß. Aber ich will auch durch meine Ultra-Läufe etwas erleben und erreichen. Ich laufe kaum ein Rennen ein zweites Mal, ich liebe immer wieder die neue Herausforderung und gehe sie dann auch überlegt an“, so Mühlen.
Doch nach dem Lauf ist für die Staatsbeamtin wenigstens einen Monat lang erst mal „Dolce farniente“ angesagt, auch hier ganz nach dem Ultra-Prinzip: „Awer extrem guer näischt maachen.“
Mehr über den Spartathlon:
www.spartathlon.gr

Fünf Euro monatlich für die soziale Gerechtigkeit

Nach ihrem Engagement für die sozial Schwächeren im Ruanda, beim „International Marathon for Peace“ in Kigali, wo Monique Mühlen den engagierten Langstreckenläufer Jemp Ernzen – der neben Georges Wiltgen Betreuer von Mühlen ist – unterstützte, will die Ultra-Läuferin mit ihrem Extremlauf in Griechenland das Hilfswerk „Global Social Trust“ unterstützen.
Dabei handelt es sich um einen internationalen Solidaritäts-Fonds zwischen Luxemburg und Ghana. Mit Hilfe der gesammelten Gelder soll in Ghana das Gesundheitswesen, vor allem die post-natalen Hilfeleistungen für Kinder und deren Mütter, verbessert werden. Monique Mühlen und Armand Drews, einer der Initiatoren dieses Hilfswerks, werden hier vom „Bureau international du travail“ in Genf unterstützt und sammeln Geld für das Recht auf Gesundheit; eines der fundamentalen Rechte des Menschen. Nach dem Motto: „fünf Euro monatlich für die soziale Gerechtigkeit“.
Informationen: www.drews.lu,
www.ilo.org/gst.
Spendenkonto: CCPLLULL LU 54 1111 0828 4810 0000