„Kostspielige Sache“

„Kostspielige Sache“
(Tageblatt/Gerry Schmit)

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Beim Sportschießen werden viele Komponenten vom Schützen verlangt. Neben einer unheimlichen Konzentration muss der Athlet vor allem eines mit sich bringen: eine Waffe, die bei dieser Sportart unabdingbar ist.

Lyndon Sosa und Tiago Da Silva Loureiro, die bei den diesjährigen JPEE im Trap im Einsatz waren, geben einige Informationen über ihre „Babys“ preis.

Wer schon einmal mit zur Jagd gegangen ist, weiß, mit welcher Waffe man hantieren muss. Die Flinte wird aber auch im sportlichen Bereich benutzt, nämlich u.a. im Trapschießen, der Paradedisziplin von Lyndon Sosa und Tiago Da Silva Loureiro. Dass das Sportschießen eine kostspielige Sportart ist, ist vielen Leuten gar nicht bewusst. „Vor allem das Sportgerät selbst kann bis zu 11.000 Euro kosten. Es hängt jedoch immer von der Marke ab. Generell wird aber nur mit Flinten von Beretta und Perazzi geschossen. Das sind die populärsten“, erklärte Da Silva Loureira.

Je teurer das Sportgerät ist, desto besser ist dieses, das könnte man eigentlich annehmen. Das sei aber nicht ganz so der Fall, laut dem 28-Jährigen. „Es gibt keine so großen Unterschiede. Handling und Gefühl sind quasi immer gleich. Jedoch ist die ‚Lebensdauer‘ einer teuren Waffe einfach deutlich länger. Damit kann man gefühlt eine Milliarde Schüsse abfeuern, ohne, dass dabei Schäden aufkommen“, sagte Da Silva Loureiro.

Ohne Waffenschein geht’s nicht

Auch Sosa gab zu Protokoll, dass ohne Hilfe des Verbandes, des COSL und lokaler Sponsoren die Kosten explodieren würden. „Eigentlich muss man alles aus der eigenen Tasche bezahlen. Auch die Munition muss man selbst finanzieren. Ich bin aber froh darüber, dass ich meine Hauptwaffe, die um die 7.000 Euro gekostet hat, von einem persönlichen Sponsor finanziert bekomme. Das entlastet einen schon ein wenig“, so der Elitekadersportler.

Damit man an diesen Veranstaltungen teilnehmen kann, muss man ebenfalls im Besitz eines Waffenscheins sein. Um diesen zu bekommen, müssen einige Bedingungen erfüllt sein. „Dein ‚casier judicaire‘ muss natürlich sauber sein, sonst wird es wohl schwierig. Ansonsten muss man bei der Polizei einen Waffenschein beantragen. Die Polizisten stellen dir ein paar Fragen, warum du in den Besitz einer Waffe kommen willst. Die Erklärung bei uns Sportschützen ist recht einfach. Danach werden die administrativen Sachen und Papiere in Ordnung gebracht. Ebenfalls ist es vonnöten, bei einem Verein lizenziert zu sein“, schilderte der 28-jährige Da Silva Loureiro die Kriterien.

Waffe beschlagnahmt

Generell treten bei Grenzkontrollen keine Probleme wegen des Sportgeräts auf. Zeigt man den Waffenschein, so nehmen die Behörden dies zur Kenntnis. Jedoch musste Sosa auch schon negative Bekanntschaften mit den Autoritäten in den USA machen.

Der Grund dafür war seine Waffe. „Bei der Zollkontrolle in Houston wurde ich dann von den Behörden nach den Papieren meiner Flinte gefragt. Dieses Schreiben hatten wir aber nicht bei uns. So wurde meine Waffe beschlagnahmt. Wir legten bei verschiedenen Verbänden Beschwerden (u.a. bei der FLTAS und beim amerikanischen Schießverband) ein. Nach einer Nacht in der texanischen Stadt brachen ich und mein Trainer – ohne Waffe – nach Mexiko auf.
Die Situation war schon eigenartig, schließlich hatten andere Sportschützen aus anderen Ländern keine Probleme“, schilderte Sosa die damals knifflige Situation.

Schlussendlich gab es doch so etwas wie ein kleines „Happy End“: „Ich lieh mir eine fremde Waffe vor Ort aus und der Weltcup in Acapulco verlief eigentlich gar nicht so schlecht.“