Kenia-„Youngsters“ begeistern

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Zwei Jungstars aus Kenia gaben am Sonntag in Diekirch den Ton an und ließen in beeindruckender Manier den übrigen Favoriten nicht den Hauch einer Chance.

Bei den Frauen konnte sich Almensh Belete (ÄTH) nach zwei Ehrenplätzen endlich über ihren ersten Sieg freuen.

Der organisierende Leichtathletikverein aus der Nordstad präsentierte mit Stolz wohl eines der besten Teilnehmerfelder bisher. Umso trauriger ist der Umstand, dass der Publikumszuspruch wohl noch nie so „bescheiden“ ausfiel. Bleibt zu hoffen, dass sich das Organisationsteam um den Celtic-Präsidenten Dr. Romain Thill durch das Zuschauer-Desinteresse nicht entmutigen lässt und den wahren Leichtathletik-Freunden auch zukünftig dieses hochkarätige Laufevent anbietet.

Spannendes Rennen

Die diesjährige Auflage war vom Feinsten, doch nicht Vorjahressieger El Hassan El Abbassi (MAR) oder der dreifache Sieger Onesphore Nkunzimana (BDI) gaben den Ton an, sondern zwei blutjunge Athleten aus Kenia. Japheth Korir, der weltweit 2011 in 7:40.93 die schnellste 3.000-m-Zeit bei den Junioren erzielte und Albert Rob, der vor vier Wochen den IAAF-Cross von Sevilla für sich entschied und eine persönliche Bestzeit von 13.03 aufweist, legten vom Start weg ein forsches Tempo hin. Zusammen mit dem Äthiopier Tasame Dame (10 km/28:19) setzten sie sich nach drei von sieben Runden von den Mitfavoriten ab. Kurz darauf verschärften die beiden erst 18-jährigen Kenianer das Tempo und Dame musste ebenfalls lockerlassen. Zu diesem Zeitpunkt hatten El Abassi (15 Sek.) und Nkunzimana (30 Sek.) mit dem Ausgang des Rennens nichts mehr zu tun. Mit einer erstaunlich starken Leistung erkämpfte sich der Kanadier Reid Coolsaet (B.Z. 1000 m 27:56) den ausgezeichneten vierten Rang.

Im Kampf um Platz eins blieb das Rennen spannend und die Entscheidung fiel erst auf den letzten 100 m. Hier zeigte Japheth Korir die besten Spurtqualitäten und verwies seinen Landsmann Rob knapp auf Platz zwei.

Gespannt war man auf das Abschneiden der einheimischen Läufer. Pascal Groben wurde seiner Favoritenrolle gerecht und setzte sich sofort von Vincent Nothum, Roger Königs und Yannick Lieners ab. Auf den ersten drei Runden baute Groben seinen Vorsprung kontinuierlich aus, doch auf den beiden letzten packte Nothum der Ehrgeiz und der nationale Crossmeister konnte seinen Rückstand noch auf 19″ verkürzen. Hinter Nothum zeigte Lieners wie gewohnt eine kämpferische Leistung und verwies Roger Königs, der während des Rennens über Ischiasschmerzen klagte, auf den vierten nationalen Platz. Die Crossmeisterschaften, der Indoor-Triathlon sowie voraussichtlich die nationalen 10-km-Meisterschaften beim „Postlaf“ stehen als Nächstes auf dem Programm des Triathleten.

Belete feiert ersten Sieg

Bei den Frauen entwickelte sich ein interessantes Rennen und sieben Läuferinnen bestimmten auf den beiden ersten Runden das Tempo. Dann mussten Mylène Corradi (FRA) und Sonja Roman (SLO) dem Anfangstempo Tribut zollen und abreißen lassen. Die Entscheidung fiel 500 m vor dem Ziel, als die zweifache Zweite Almensh Belete zum Endspurt ansetzte und ihren Begleiterinnen nur noch die Ehrenplätze zugestand. Belete freute sich nach dem Rennen über ihren ersten Sieg und kündigte ihre Teilnahme an den Olympischen Spielen in London an. Doch nicht für Äthiopien wird die zierliche Athletin an den Start gehen, sondern für Belgien. In der Tat lebt sie bereits seit sieben Jahren in Louvain, wo sie derselben Laufgruppe wie Korir und Rob angehört.

Etwas überraschend hatten sich Pascale Schmoetten und Tania Fransissi für einen Start entschieden. Während zwei Runden konnte Fransissi die mehrfache Crossmeisterin ärgern, doch auf den letzten zwei Kilometern übernahm Schmoetten das Kommando und spulte ihre letzten Kilometer routiniert herunter. Im Ziel betrug ihr Vorsprung 23″ auf Louiza Belhadad (Fola) und 35″ auf ihre Vereinskameradin Fransissi.

Biewer und Baratte erfolgreich

Die Jugendklassen waren international stark besetzt und die einheimischen „Talente“ konnten sich mit ihren ausländischen Laufkollegen aus Deutschland, Belgien, Frankreich, Polen, Weißrussland und der Tschechischen Republik messen. Zwei Luxemburger Erfolge sahen die Zuschauer bei den Minimes und Cadets. Andrea Baratte bestätigte sein großes Talent und verwies die beiden Belgier Angonese und Gouverneur auf die Plätze zwei und drei. Doch auch Oliver Gorges zeigte weitere Fortschritte und sicherte sich als zweiter Luxemburger den fünften Rang.

Das Cadets-Rennen war sehr spannend und wer auf einen Zweikampf zwischen James Dunn und Max Biewer getippt hatte, lag falsch. Zum einen trafen sie auf starke ausländische Konkurrenz und zum anderen hatte Dunn wohl nicht seinen besten Tag erwischt und musste sich erstmals in dieser Saison Biewer geschlagen geben. Der Trispeed-Athlet begnügte sich aber nicht mit diesem Prestigeerfolg, sondern ließ den deutschen und tschechischen Begleitern auf den letzten 50 m mit einem fulminanten Endspurt keine Chance.

Starke Besetzung

Die Rennen der Espoirs und Junioren waren vielleicht am stärksten besetzt. Man konnte gespannt sein, wie Vincent Kalmes und Bob Haller bei den Junioren gegen Läufer mit Bestzeiten um 8:30 (3.000 m) bestehen würden. Nun, sie konnten während zwei Dritteln des Rennens ganz vorne mitmischen, ehe der polnische Meister zur Attacke blies.

Das „nationale“ Duell entschied der Triathlet zum dritten Mal in dieser Saison für sich. Mit einem Rückstand von 31 Sekunden auf den Polen Matuszczak belegte Haller Platz vier, weitere 15″ später beendete Kalmes, der vor acht Tagen in Spanien beim Cross-Europapokal eine starke Leistung zeigte, als Fünfter das Rennen. Mit einem Rückstand von 3:08 auf den belgischen Sieger Jente Joly belegte Neil Peters bei den Espoirs als bester Luxemburger den neunten Rang. Hinter einer Polin erreichte Liz Weiler bei den Espoirs-Mädchen Platz zwei, Aurélie Wagener erreichte bei den Juniorinnen (Platz vier) das Ziel vor Joanne Schartz, die sich im ersten Renndrittel bei einem Sturz verletzte und sich humpelnd tapfer über die Ziellinie rettete.

Vera Hoffmann zeigte bei den Cadettes eine überzeugende Leistung (Platz drei), bei den Minimes überraschten Lynn Taschler (Platz 6) und Elisa Husting die erfolgsverwöhnten Sophie Rauschenberger und Sophie Klopp Sowa.