Kaum Topzeiten, aber jede Menge Favoritensiege

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SCHWIMMEN - Nachdem einige internationale Gäste ausblieben (siehe Randnotizen) wurde die 6. Auflage der offenen luxemburgischen Meisterschaften eher im kleinen Kreis geschwommen. Dennoch schafften es die FLNS-Schwimmer nur, 13 der 32 Einzeldisziplinen für sich zu entscheiden. Aber das war am Wochenende auch nicht verlangt, da für die Luxemburger ausschließlich Titel maßgebend waren.

Von den Meisterschaften berichten Gaby Besenius und Marc Biwer (Texte), Marcel Nickels (Fotos)
 

Und in dieser Hinsicht sollte es keine Beanstandungen geben. Fast ohne Ausnahme konnten sich die Favoriten behaupten. Von den ausländischen Schwimmern wussten vor allem der Däne Davy Verreussel und die Deutschen Sabrina Marzahn, Lukas Hüsing, Christoph Borek und Martin Kutscher zu gefallen.
Die drei Letzteren zählten schon 2009 zum Bestenkreis. Aber auch deren Zeiten sind noch nicht dort, wo sie sein sollten. Von den nach Meldeliste angekündigten 21 Meetrekorden wurden vier realisiert, drei davon gingen auf das Konto von Sarah Rolko, Aurélie Waltzing und Jean-François Schneiders. Die vierte Bestzeit schwamm Lukas Hüsing. Hinzu kamen zwei Meetrekorde der Sindelfinger mit der Lagen-Staffel, jeweils Männer und Frauen.
Insgesamt kamen die Zeiten wie erwähnt etwas zu kurz. Die Topschwimmer befinden sich in der Vorbereitung auf die großen Sommerereignisse.

Große Ausnahme war Aurélie Waltzing, die ihre letzte Chance für die EM-Qualifikation hatte. Und die Differdingerin erledigte diese Prüfung vorbildlich, als sie sich quasi um eine ganze Sekunde steigern konnte und mit dem 4. Landesrekord 2010 die Norm erfüllte.
Aurélie Waltzing bleibt somit der einzige FLNS-Akteur, dem nach der Abschaffung der Hightech-Anzüge eine Einzel-Bestzeit gelang: „Natürlich freut man sich über einen Meistertitel, aber es wäre schöner, wenn das Interesse in Luxemburg größer wäre, in jeder Hinsicht. Und deshalb steht der Rekord für mich im Vordergrund, und vor allem die Pflichtzeit. Wieder auf den letzten Drücker, aber ich gelobe Besserung. Nachdem es letzte Woche schon einmal knapp mit dem Rekord in Montélimar geklappt hat, konnte ich für das Championat hoffen, da ich auf dieses Ziel hin vorbereitet war. Aber sicher darf man nie sein. Umso glücklicher bin ich, das es geklappt hat.“

SL-Frauen überlegen

Bei der Titelfrage fiel besonders die Überlegenheit der SL-Frauen auf. Die Mannschaft von Christophe Audot gab keine einzige Silbermedaille ab, und nur vier Bronzemedaillen. Zum Glück konnten die SCD-Schwimmerinen mit sechs Titeln die SL-Dominanz etwas ausbremsen.

Auf das Konto des SL gingen aber auch die beiden einzigen Überraschungen des Championats. Beide passierten erst im letzten Abschnitt, am Sonntagnachmittag, und beide betrafen Sarah Rolko. Nach souveränen drei ersten Abschnitten mit ansprechenden Chronos und sieben Titeln gab die 16-Jährige zunächst den Sieg über 200 m Kraul an Klubkameradin Charné Olivier ab und dann noch den über 200 m Lagen an die Differdingerin Aurélie Waltzing. Dennoch war Sarah Rolko mit ihren sechs Gold- und zwei Silbermedaillen erfolgreichste Teilnehmerin der Meisterschaft, zumal sie fünfmal absolute Bestzeit schwamm.

Selbstverständlich zählte Aurélie Waltzing zu den herausragenden Figuren der Meisterschaften 2010, mit vier Titeln und dem Landesrekord. Ihre Partnerin Kelly Moura verhalf dem SCD mit je zwei Gold- und Bronzemedaillen zu Platz drei im Medaillenspiegel.

Die Stärke des SL drückt sich vor allem in einer sehr starken Nachwuchsmannschaft aus. So zeigten sich die 12-jährige Anouk Schmidt und die 13-jährige Manon van den Bossche listig und sicherten sich die Goldmedaillen auf den vernachlässigten 200 m Delfin bzw. 400 m Lagen. Da Manon van den Bossche (plus 2 Silber und 2 Bronze) einen belgischen und Charné Olivier (plus 2 Silber) einen südafrikanischen Pass besitzen, wurden diese Titel nicht vergeben.

Auch der letzte Titel ging an eine SL-Schwimmerin, Kim Nickels (plus Silber). Aus dem starken Nachwuchsteam schwammen Julie Meynen, Jil Einhorn und Mina Sohrabi-Zadeh in die Medaillenränge, derweil Soirse Flood ein gelungenes Comeback feierte und Sabrina Bravaccini, Katherine Cannon, Celia Valeri, Sophie Rusli und Estelle Buret bestätigten. Mit nur einer Silbermedaille war Caroline Hermes einzige Verliererin im Team. Bei so viel Klasse versteht es sich fast schon von selbst, dass die SL-Damen mit der Staffel sämtliche Medaillen holten. Mit zweimal Bronze war Sidney Baum (SCR) einziges Nicht-SL- oder -SCD-Mitglied, das einen Podiumsplatz beanspruchte.

Ettelbrück dominiert

Ganz anders präsentiert sich die Lage bei den Männern, wo sieben Vereine zu Medaillenehren gelangten. Und dennoch war auch hier ein Klub dominant: der SCD Ettelbrück. Dessen Dominanz ging aber fast einzig auf das Konto von Raphaël Stacchiotti und Laurent Carnol, die ohne Fehl und Tadel blieben. Stacchiotti gewann 7 Titel, Carnol deren 5, Carnol dreimal in absoluter Bestzeit, Stacchiotti zweimal. Gemeinsam mit Jo Stijnen, der wohl zum letzten Mal bei einem Wettkampf antrat, und Eric Wagner gewann das Ettelbrücker Topduo noch die beiden Staffel-Titel – den über 4×100 m Freistil in Landesrekordzeit. Außer 14 Mal Gold ging der SCDE ansonsten leer aus.

Dritte Kraft im Lande bei den Männern ist Jean-François Schneiders. Der Rückenspezialist gewann vier Titel für den CN Wiltz und holte dazu dreimal Silber. Dabei konnte Schneiders eine absolute Bestzeit präsentieren. Während der SL ohne Titel blieb und sich mit 16 Medaillen begnügen musste – Damien Assini (1 Silber, 1 Bronze), Louis Gloesener (2S, 3B), Max Schmitz (2S), Thibault Assini (1S), Fabien François (1S, 2B), Pit Brandenburger (1B) und die Staffel (2S) –, stieß der SC Redingen durch Patrick Zepp (Gold) und Triathlet Yannick Lieners (Bronze) in die Titelränge.

Stephan Fandel (1 Silber, 3 Bronze), Maurice Herr und die Staffel (je 2 Bronze) waren für den CN Diekirch erfolgreich, Felix Biver (Bronze) für den SC Differdingen. Das Düdelinger Toptalent Julien Henx, der gestern seinen 15. Geburtstag feierte, gewann zwar keinen Titel, holte aber für den CNDüd 3 Silber- und 1 Bronzemedaille, die Luc Flammang mit einmal Silber und zweimal Bronze komplettierte.

Zu bemerken bleibt, dass die Ettelbrückerinnen Christine Mailliet und Dana Gales wegen Verletzung bzw. Studien passen mussten.