CoqueChaos beim Basketball-Pokalhalbfinale der Frauen: Hostert nach Protest im Finale

Coque / Chaos beim Basketball-Pokalhalbfinale der Frauen: Hostert nach Protest im Finale
Die Hauptszene spielte sich erst nach der Partie ab, als der Gréngewald Protest einlegte Foto: Editpress/Jeff Lahr

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Der T71 Düdelingen setzte sich am Sonntagnachmittag im zweiten Halbfinale der Coupe des Dames knapp mit 79:78 gegen den Gréngewald durch. Doch Hostert legte Protest ein, im ersten Viertel wurden dem T71 zwei Punkte zu viel zugeschrieben. Und so wurde der Gréngewald eine knappe halbe Stunde nach dem Spiel doch zum Sieger erklärt.

Assistant-Coach Andrea Haris stürmte eine halbe Stunde nach dem Ende des zweiten Halbfinalspiels jubelnd Richtung Spielfeld, wo Trainer François Manti noch stand. Auch Kapitänin Lisy Hetting lief jubelnd zurück in den Innenraum des Gymnase. Gerade hatten die Spielerinnen die Nachricht erhalten, dass die Partie anders gewertet wird – Hostert hat mit 78:77 gewonnen. Im ersten Viertel hatte es chaotische Szenen gegeben. Die Anzeigetafel musste mehrmals korrigiert werden, doch der Fehler hatte sich nicht nur dort, sondern auch in den offiziellen Spielbogen eingeschlichen. Dass man dem T71 zwei Punkte zu viel zugeschrieben hatte, wurde Haris sofort klar, Hostert hatte auch mehrmals darauf hingewiesen. Nicht nur im ersten Viertel, sondern auch in der Pause, doch geändert wurde nichts und so legte der Gréngewald direkt nach dem Spiel Protest ein. Am Ende waren es diese beiden Punkte, die über Finaleinzug oder nicht entschieden.

Das letzte Wort ist in dieser Angelegenheit aber noch nicht gesprochen, denn wie T71-Präsident Marcel Wagener in der Pause des Herrenspiels verkündete, hat Düdelingen nun seinerseits Protest eingelegt, dieser muss noch vor Mitternacht bestätigt werden, was man beim T71 auch tun wird. „Wir legen Protest ein, weil das Resultat erst nach Spielende geändert wurde. Wir sind der Meinung, dass es eine große Rolle spielt, ob man zum Schluss mit einem Punkt in Führung oder in Rückstand liegt.“ Somit liegt der Ball nun beim „Tribunal fédéral“ der FLBB, der über das Ergebnis entscheiden muss. Übrigens ein Präzedenzfall im luxemburgischen Basketball. 

„Es ist eine Situation, die nicht unglücklicher sein kann. Am Anfang des Spiels ist ein Fehler passiert, das haben der Kommissar und die Schiedsrichter im Nachhinein zugegeben. Sie haben ihre Regeln angewandt, nach dem Spiel noch einmal zu überprüfen, ob ein Fehler passiert ist und dies dann zu korrigieren. Das haben sie gemacht. Sie haben sich entschieden, das Spiel nicht so zu validieren, mit dem Wissen, dass ein Fehler passiert ist. Der T71 hat jetzt von seinem Recht Gebrauch gemacht, selbst Protest einzulegen“, so die Erklärung von FLBB-Präsident Samy Picard. Die Affäre könnte sich demnach noch ziemlich in die Länge ziehen und bei der FLBB ist man sich bewusst, dass der Zeitraum bis zum Finale am 18. März nicht mehr allzu lang ist.

Der Spielbericht

Nachfolgend der Spielbericht, denn es war eine Partie in der Coque, die auch auf dem Spielfeld an Dramatik eigentlich kaum zu überbieten war.

Im Duell der beiden EuroCup-Teilnehmer hatte Düdelingen unter der Woche einmal mehr eine schlechte Nachricht erhalten, denn neben Mreches und Winton fiel mit Michelle Dittgen eine weitere Stammkraft für das Pokalhalbfinale aus. Doch der T71 ließ sich hiervon nur wenig beeindrucken. Die neue US-Spielerin Taylor Jones, die vom Spielstil und Erscheinungsbild her gewaltig an Winton erinnert, übernahm sofort die Verantwortung. Und auch die zweite US-Spielerin Rice zeigte eine ihrer besseren Leistungen im T71-Trikot. Von der Dreier-Linie hatte das Team aus der „Forge du Sud“, anders als im Finale 2022, ebenfalls einen guten Tag erwischt: Fünf von acht Versuchen landeten in der ersten Halbzeit im Korb. Nicht zuletzt Nadia Mossong verwandelte in den ersten 20 Minuten dreimal souverän aus der Distanz. So setzte sich der T71 früh in der Partie ab (21:12, 9’). 

Beim Gréngewald ein anderes Bild: Das Team um Lisy Hetting fand in der ersten Halbzeit absolut nicht seinen Rhythmus. Von der Dreier-Linie landete in der ersten Hälfte gerade einmal ein Ball im Korb und auch unter den Brettern ließen die Spielerinnen von Trainer Manti zu viel liegen. Auch als beim T71 mit Mandy Geniets die derzeit wohl am besten aufgelegte luxemburgische Spielerin, mit ihrem dritten persönlichen Foul (12’), früh auf der Bank Platz nehmen musste, konnte Hostert nicht reagieren. Der Vorsprung der Düdelingerinnen pendelte sich im zweiten Viertel bei rund zehn Zählern ein, mit einer Zwölf-Punkte-Führung ging es schließlich in die Pause (49:37). Dabei hätte diese durchaus noch höher sein können, doch ließ man zu viele Chancen an der Freiwurflinie liegen (nur 3 von 10 Versuchen).

T71 verlässt den Platz zunächst als Sieger

Direkt nach dem Spiel feierte der T71 noch den knappen Finaleinzug
Direkt nach dem Spiel feierte der T71 noch den knappen Finaleinzug Foto: Editpress/Jeff Lahr

Nach dem Seitenwechsel schafften Lisy Hetting und Sam Logic eine erste Reaktion. Das Duo schraubte den Rückstand binnen 20 Sekunden auf acht Punkte herunter. Aber Mossong, mit ihrem vierten Distanztreffer, hatte die passende Reaktion. Düdelingen setzte sich zudem mit Rice und Etute immer wieder unter den Brettern durch und so baute der T71 seine Führung weiter aus (59:46, 26’). Hostert traf hingegen in der Offensive zu oft falsche Entscheidungen und Van Kleunen vergab mehrere Chancen unter dem Korb. Bei Düdelingen nahm allerdings das Foultrouble immer mehr zu. In der 28. waren Geniets und Rice mit drei und Mossong schon mit vier Fouls vorbelastet. In der Defensive konnte der T71, bei dem nur noch Cadettes-Spielerinnen auf der Bank saßen, kaum noch dagegenhalten.

Und so kam der Gréngewald durch James und Van Kleunen zu Beginn des letzten Viertels wieder heran (67:65). Die Partie war wieder vollkommen offen und Van Kleunen, die bisher mit sich gehadert hatte, hatte für die entscheidende Phase wieder Selbstvertrauen getankt. Mit einem Dreier brachte die US-Amerikanerin ihr Team schließlich in Führung (67:68). Aber auch bei Hostert wurde es nun mit den Fouls eng, so kassierte James in der 34. ihr viertes, so wie auch Wolff eine knappe Minute später. Und es war James, die in der 35. dann auch als Erste das Feld verlassen musste, dies ausgerechnet durch ein Offensivfoul. Früh ging es nun für beide Mannschaften nach Fouls an die Freiwurflinie und es entwickelte sich, ähnlich wie beim ersten Halbfinalspiel am Samstag, ein Basketball-Krimi. 

Durch Jones und Rice ging Düdelingen wieder mit vier Punkten in Führung (79:75, noch 2:40 Minuten). Doch 20 Sekunden später erhielt auch Eute ihr fünftes Foul. Logic verkürzte (79:77, noch 1:05). Van Kleunen vergab wieder mehrmals unter den Brettern, bekam dann aber doch zwei Freiwürfe (noch 26,3 Sekunden). Die Profi-Spielerin verwandelte nur einen (79:78). Auf der Gegenseite vergab Taylor nun zwei Freiwürfe. Dem Gréngewald blieb ein letzter Angriff, doch Lynn Schreiner scheiterte aus der Distanz.