Hitzfelds Ende oder Messis Aus?

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Nach zweimaligem Viertelfinal-Aus darf die Titelmission für Messi und seine Argentinier diesmal nicht schon eine Runde früher scheitern. Sein Alpen-Pendant Shaqiri und die Schweiz wollen aber genau das schaffen.

Argentiniens K.o.-Statistik gegen europäische Teams ist bedenklich. Seit 28 Jahren gelang den Südamerikanern in den „Alles-oder-nichts“-Spielen bei Fußball-Weltmeisterschaften kein Sieg mehr in der regulären Spielzeit gegen eine Mannschaft aus Europa. Der letzte datiert vom 29. Juni 1986 – das 3:2 im Finale der Mexiko-WM über Deutschland. Argentinien zittert nicht vor dem brisanten Duell am Dienstag (01.07.14) in São Paulo, aber der WM-Mitfavorit geht die Herausforderung gegen das Team von Trainer Ottmar Hitzfeld wie ein Finale an.

„Wir beginnen jetzt mit einer entscheidenden Phase. Da gibt es keinen Platz für Fehler“, erklärte Abwehrspieler Pablo Zabaleta vom englischen Meister Manchester City und dokumentierte mit der Aussage einmal mehr die Sachlichkeit, mit der seine Mannschaft alle drei Vorrundenspiele gewann. Auch Keeper Sergio Romero warnte in einem dpa-Interview vor Übermut oder Nachlässigkeiten.

„Es ist ein europäischer Rivale, der anders spielt. Ein Gegner, der viel Ballbesitz hat. Wir müssen ruhig bleiben und daran denken, was wir können.“ Die Vorsicht ist begründet. Schließlich hat der Außenseiter ja auch noch seinen eigenen Messi: Xherdan Shaqiri.

Der kraftvolle und schnelle Angreifer vom deutschen Rekordmeister Bayern München schoss die Schweizer mit einem sehenswerten Dreierpack beim 3:0 gegen Honduras in die Runde der besten 16 und verzögerte damit auch den Vorruhestand von Hitzfeld.

Shaqiri auf der einen, Messi auf der anderen Seite – von der Körpergröße ein Duell auf Augenhöhe. Die beiden Turbodribbler messen gerade mal 169 Zentimeter. Shaqiri hat bisher drei Tore erzielt, Messi vier, aber verlieren kann eigentlich nur der Weltstar vom FC Barcelona. Fast alle Hoffnungen des zweimaligen Weltmeisters im ersten Spiel „auf Leben und Tod“ (Zabaleta) ruhen auf seinem Kapitän.

Kein Sonderbewacher

„Du kannst dir noch so viele Videos von Messi anschauen, wenn er im entscheidenden Moment wieder etwas Überraschendes macht, haben die alle nichts genützt“, konstatierte der Schweizer Keeper Diego Benaglio. Trotzdem will Hitzfeld keinen Sonderbewacher auf den viermaligen Weltfußballer abstellen. Der Trainer-Routinier setzt auf eine Messi-Neutralisierung im Kollektiv, so wie es auch die drei Vorrundengegner der Argentinier – wenn auch vergeblich – versucht hatten.

„Es ist aber auch klar, dass es schwierig sein wird, Messi komplett aus dem Spiel zu nehmen“, sagte Hitzfeld vor dem 90. Länderspiel des 27-Jährigen.

Hitzfelds Pendant auf der argentinischen Bank, Alejandro Sabella, wird Messi voraussichtlich Ezequiel Lavezzi für den verletzten Sergio Agüero von Beginn an zur Seite stellen.

Der Angreifer vom französischen Meister Paris Saint-Germain lässt sich gern immer wieder leicht zurückfallen, so dass die Argentinier ständig zwischen einem 4-3-3- und einem 4-4-2-System wechseln könnten.