HANDBALL/„Für Luxemburg eine einmalige Erfahrung“

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- Nur noch zwei Tage, bis das EM-Qualifikationsspiel Luxemburgs gegen Olympiasieger Frankreich stattfindet. Zeit auch für das Tageblatt, seinen Countdown zu starten. Den Auftakt macht Torhüter Thierry Omeyer im Exklusiv-Interview./Christophe Junker

Tageblatt: Am Donnerstag steht das Rendezvous mit Luxemburg an. Wie sieht derzeit Ihre Vorbereitung aus?
Thierry Omeyer: „Wir sind heute (gestern, d. Red.) in Paris eingetroffen, wo wir uns auf dieses Spiel vorbereiten. Wir haben heute Morgen erstmals zusammen trainiert. Am Dienstag (heute) stehen weitere zwei Trainingseinheiten an und am Mittwoch machen wir uns mit dem TGV auf den Weg nach Luxemburg.“

„T“: Wie groß ist die Freude, sich wiederzusehen?
T.O.: „Die Freude ist sehr groß, wir freuen uns wirklich alle. Es ist das erste Mal, dass wir uns, seit dem Olympiasieg vor zwei Monaten, wiedersehen. Nach Peking warteten sehr schnell wieder andere Verpflichtungen auf uns. Sehr schnell ging es wieder zum Verein. Jetzt aber haben wir die Gelegenheit, erstmals und mit ein wenig Abstand über diesen verrückten Monat August zu sprechen. Das ganze Team hat sich wirklich sehr viel zu erzählen.“

„T“: Können Sie auch uns erzählen, was so alles in Peking passiert ist?
T.O.: „Olympiasieger zu werden, war ein Traum von uns allen. Die Goldmedaille war unser aller Ziel. Und das haben wir tatsächlich erreicht. Dieser Moment, wo du auf das oberste Treppchen steigst, dieser Moment wird uns allen für ewig in Erinnerung bleiben. Der Olympiasieg wird uns alle auf ewig miteinander verbinden.“

„T“: Was ging im Moment des Triumphs in Ihnen vor?
T.O.: „Ich dachte an alles, an die zwei, drei Monate Vorbereitung. An all die Jahre, in denen wir für diesen Moment gearbeitet haben, all die Opfer, die wir aufbringen mussten. An die Qualifikation, die wir überstehen mussten. Und natürlich an Athen 2004. An die Leiden, die wir damals überstehen mussten, als wir bereits im Viertelfinale ausschieden. ‚C’était une énorme déception de se faire éliminer.‘ Daher lag es uns am Herzen, in Peking etwas zu reißen. Schließlich fehlte Frankreich in seiner Sammlung noch die olympische Goldmedaille. 1995 und 2001 wurden wir ja bereits Weltmeister und 2006 Europameister. ‚Forcément on voulait au moins monter sur le podium.’“

„T“: Für Sie sind die Qualifikationsspiele mit einer Mehrbelastung verbunden, für Luxemburg aber bedeutet dieses Spiel sehr viel. Können Sie verstehen, dass kleine Länder wie Luxemburg sich nicht nach eben solchen Spielen sehnen?
T.O.: „Doch, das verstehe ich selbstverständlich. Nationen wie Luxemburg haben nicht oft die Gelegenheit, gegen solch starke Teams, wie wir es jetzt sind, anzutreten. Für die Luxemburger Spieler wird es sicherlich eine einmalige Erfahrung werden.“

„T“: Was wissen Sie über den Luxemburger Handball?
T.O.: „Wenn ich ganz ehrlich bin, nicht sehr viel. Ich kann Ihnen aber sagen, dass Düdelingen Luxemburger Meister ist und dass sie in der Champions-League-Qualifikation gegen einen deutschen Verein (Rhein-Neckar Löwen, d. Red.) zweimal verloren haben. Die Luxemburger Meisterschaft kenne ich nicht.“

Langeweile im Tor?

„T“: Und das Land?
T.O.: „Als Jugendlicher, das muss in etwa gewesen sein, als ich 15 oder 16 Jahre alt war, habe ich mit meinem damaligen Verein an ein oder zwei Turnieren oder Testspielen in Luxemburg teilgenommen. Daran kann ich mich noch erinnern.“

„T“: Sie stammen aus Mulhouse. Werden Sie ob der Nähe zu Luxemburg und Metz, wo Sie am Sonntag gegen Tschechien spielen, ganz besonders angefeuert?
T.O.: „In der Tat, zwei oder drei meiner Freunde aus Mulhouse kommen nach Luxemburg und Metz, um sich die beiden Spiele anzuschauen. ‚Pour eux, c’était l’opportunité de venir me voir.‘ Auch mich freut es, dass wir gegen Luxemburg spielen können, anstatt eine weite Reise auf uns nehmen zu müssen.“

„T“: Kommen wir zum Spiel. Eine reine Formalität, oder?
T.O.: „’C’est vrai, qu’a priori, on se doit de gagner ce match.‘ Wir haben aber jeden Gegner zu respektieren, das werden wir auch tun. Natürlich geht es uns gegen Luxemburg vor allem darum, die Automatismen wiederzufinden, das Zusammenspiel zu perfektionieren, um mit reichlich Selbstvertrauen das nächste Spiel gegen die Tschechische Republik anzugehen. Auf dem Papier ist der Leistungsunterschied zwischen Luxemburg und Frankreich sicherlich sehr groß, daher wird es sehr wichtig für uns sein, uns voll und ganz auf diese Aufgabe zu konzentrieren. ’On veut montrer notre meilleur jeu et avoir du plaisir.“

„T“: Noch eine nicht so ganz ernst gemeinte Frage: Haben Sie keine Angst, sich am Donnerstag im Tor zu langweilen?
T.O.: „’Non, non, non.‘ Ich kenne die Luxemburger Spieler nicht. Eben daher muss ich sehr aufmerksam sein.“

 

THIERRY OMEYER
o Geboren: 2.11.1976 in Mulhouse

o Größe/Gewicht: 1,91 m/95 kg

o Spitzname: Titi

o Familienstand: Frau Laurence, Tochter Manon

o Hobbys: Internet, DVD, Karten spielen

o Vereine: SC Cernay, ab 1994: SC Sélestat, ab 2000: HB Montpellier und seit 2006: THW Kiel

o Größte Erfolge: Olympiasieger, Weltmeister, Europameister, 2x Champions-League-Sieger, 7x Landesmeister, 7x Pokalsieger