Coupe de LuxembourgPol Brittner, der Mann am Merscher Megafon

Coupe de Luxembourg / Pol Brittner, der Mann am Merscher Megafon
Der Mann am Megafon, auf den am Freitag alle gelb-blauen Fans hören werden: Pol Brittner  Foto: privat

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Wer ihn sucht, findet ihn am Spieltag mitten im Getümmel. Pol Brittner, jüngstes Vorstandsmitglied der Marisca Mersch, kennt man inzwischen als den Mann am Megafon. Wie er zum singenden Sprachrohr wurde und welches Stimmungsprogramm im Stade de Luxembourg vorgesehen ist, verriet der Kicker der zweiten Mannschaft im Gespräch mit dem Tageblatt.

Seit Wochen dominiert in Mersch ein einziges Thema: König Fußball. Der Aufstieg ist perfekt, als Krönung der Saison wartet nun das Pokalfinale gegen Déifferdeng 03. Wenn man dann, wie Pol Brittner, ausgerechnet einen der besagten Spieler des zukünftigen BGL-Ligisten als Nachbarn hat, ist es schwer, überhaupt noch an etwas anderes als das Endspiel der Coupe de Luxembourg zu denken. Linksverteidiger Tun Held hat allerdings keine Tipps vom Megafon-Einpeitscher nötig – motiviert ist das Team von Coach Mikhail Zaritski ohnehin bis in die Finger- und Zehenspitzen. „Mehr als ihm viel Glück zu wünschen kann ich nicht machen, ich mische mich da nicht ein. Die Mannschaft hat ihre Rituale – und bislang hat das ja auch hervorragend funktioniert“, meinte Brittner.

Genau wie Held schnürte auch Brittner die Fußballschuhe in seiner Kindheit bei der Marisca Mersch. Während der Defensivspieler zwischendurch einen Abstecher nach Hesperingen und Petingen machte, schwor Brittner den Blau-Gelben stets die Treue. Nach der Rückkehr von der Uni Köln stieg er wieder ins Mannschaftstraining der Reserven ein. Und auch die „Zweite“ kann den Anpfiff am Freitagabend kaum erwarten. „Jeder hat im Moment das Gefühl, ein Teil des Ganzen zu sein. Es ist genial, was wir gerade als Verein erleben. Völlig unabhängig vom Ausgang des Spiels, dieses Pokalfinale wird für jeden von uns ein unvergesslicher Tag.“ 

Für dieses spezielle Rendezvous rückte das ganze Dorf zusammen: der lokale Musikverein, die „Bierenger Jugend“, die Feuerwehr, die Handball- und Basketballspieler – allesamt haben in den vergangenen Wochen Präsenz gezeigt und sich für das Endspiel angekündigt. „Ich hoffe, dass ich niemanden vergessen habe … Überall wo man in Mersch hingeht, gibt es nur ein Thema. Man hat das Gefühl, dass dieses Finale die Leute nochmal zusammengebracht hat“, formulierte es Brittner. Waren es in der Hinrunde meist knapp 200 Zuschauer, die bei Heimspielen gezählt wurden, so hat der rezente Erfolg dazu gedient, 100 neue Fans zu gewinnen, die inzwischen regelmäßig gesichtet wurden. 

Je einfacher, desto besser

Am Freitag wird Mersch vor der größten Kulisse der Vereinshistorie spielen. 4.000 Fans könnte Mersch vereinen, so die Prognosen. Besonders in den Blöcken B und C soll es laut werden – mit Pol Brittner als Stimmungskapitän auf den Rängen. Angst vor unbekannten Texten ist unbegründet: „Es sind immer die gleichen Melodien, die man aus dem Ausland kennt … Sagen wir mal so: Es sind idiotensichere Texte“, erklärte Brittner mit einem Lachen. „Je einfacher und einprägender die Strophe, umso größer die Chance, dass alle mitsingen.“ 

Aussagen, die eigentlich darauf schließen lassen könnten, dass der Mittzwanziger schon seit längerem im Koordinationsgeschäft auf den Rängen tätig sei. Dem ist aber nicht so. „Zu Beginn der Rückrunde, beim Auswärtsspiel in Rümelingen, habe ich mir das Megafon im Anhängerbus geschnappt. Dann hieß es gleich, ich solle damit weitermachen …“ Gesagt, getan.

Damit er bei der riesigen Masse, die sich im Stade de Luxembourg angekündigt hat, nicht untergeht, hat sich Brittner diesmal Verstärkung ins Boot geholt. Drei zusätzliche Megafone wurden organisiert. „Ich habe mir noch nicht zu viele Gedanken über den Ablauf gemacht. Das sind spontane Entscheidungen und nur schwer planbar.“ Doch nicht nur gesanglich, auch farblich will Marisca Mersch das Fan-Duell zu seinen Gunsten entscheiden. Am Mittwoch stand noch nicht fest, ob die gelb-blauen Tafeln rechtzeitig geliefert werden würden. Auch die Bestellung der Schals, die speziell für das Endspiel der Coupe de Luxembourg erfolgte, soll erst am Donnerstag eintreffen. „Es wird alles intern abgesprochen, aber generell stoßen alle Ideen auf Begeisterung“, erzählte Vorstandsmitglied Brittner. 

Das Rahmenprogramm haben die Merscher binnen weniger Tage aus dem Boden gestampft. Mittlerweile kann sich selbst der Vorstand auf das eigentliche Highlight konzentrieren: „Es wäre ein Traum, wenn wir den Pokal nach Mersch holen würden. Klar ist es immer schön, wenn eine Partie einen dramatischen Verlauf hat, aber diesmal wäre es wohl besser, wir würden das sicher nach Hause schaukeln“, so der Stimmungsmacher abschließend.