Fußball„Für alle“: FLF stellt Vierjahresplan in Zusammenarbeit mit der Lunex vor

Fußball / „Für alle“: FLF stellt Vierjahresplan in Zusammenarbeit mit der Lunex vor
Die soziale Verantwortung ist laut FLF und Lunex ein unverzichtbarer Teil des Fußballs Archivbild: Jerry Gerard

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Kulturelle Vielfalt, Gleichberechtigung, Integration: Die FLF öffnet als größter Sportverband des Landes viele zwischenmenschliche Türen. Unter dem Leitgedanken „Fußball. Für alle.“ hat Präsident Paul Philipp gemeinsam mit den Vertretern der Lunex-Universität am Donnerstag einen Vierjahresplan vorgestellt, dessen Hauptmission es ist, den nationalen Fußball weiterzuentwickeln, zu fördern, aber vor allem für jeden zugänglich zu machen. 

Langfristige Planungen sind kein Novum bei der FLF, diesmal holte sich der Verband allerdings mit der Lunex einen externen Berater ins Boot. „Der Anstoß kam vonseiten der UEFA. Wir reichen seit Jahren Programme ein, sei es beispielsweise für den Frauenfußball oder die Jugend, aufgrund deren wir dann Subsidien erhalten. Sie haben uns nahegelegt, diesmal auf die Erfahrung von außenstehenden Experten zurückzugreifen“, erklärte Paul Philippe die Zusammenarbeit mit den Vertretern der Luxemburger Sport-Universität. 

Beim Fußballverband ist man sich bewusst, dass dieser Blick von außen nötig war. „Uns geht es nicht schlecht als FLF. Aber der Moment ist gekommen, sich zu hinterfragen. Die Schritte, die wir jetzt machen können, werden kleiner sein als in den vergangenen Jahren“, fügte Philipp hinzu. Ein Gedanke stand bei dem ganzen Vorhaben im Vordergrund: „Wir wollten einen Slogan finden, der verdeutlicht, wofür wir stehen: Fußball ist für jeden Teil der Luxemburger Gesellschaft da. Für diese Werte stehen wir.“

Für Sébastien Merten, Projektleiter der Lunex, gibt es wohl kleinere Baustellen, dennoch sei die FLF in Bezug auf Infrastruktur und Vision ein „gut aufgestellter Verband“. Diese Analyse ist das Ergebnis von vielen unterschiedlichen Beiträgen: diversen Daten aus anderen Projekten, dem Feedback von der UEFA, dem Zahlenmaterial von 43 anderen Fußballnationen, Workshops und Fragebögen der Studenten sowie der wissenschaftlichen Studie mehrerer Lehrkräfte der Universität. Zusammengefasst sind die zukunftsorientierten Vorgaben in einer Broschüre, die den Vereinen in den nächsten Tagen zugestellt werden.

Mehr Frauen, mehr Schiedsrichter

An sieben Säulen (siehe Kasten) soll in den nächsten vier Jahren weitergearbeitet werden. Nicht überall ist die FLF derzeit gleich stark aufgestellt. „Es ist ja nicht so, als müssten wir irgendwo bei null anfangen. Aber in verschiedenen Bereichen stehen wir besser da“, sagte Philipp. Viel Energie wird die FLF in den Frauenfußball stecken. Nachdem im Sommer 2020 ein komplett neuer Trainerstab für die Nationalauswahl eingestellt wurde, soll jetzt auf Vereinsebene eine gesunde Basis aufgebaut werden: „Das kann nur auf regionaler Basis geschehen. Wenn die jungen Mädchen früh genug zum Fußball kommen, verpassen sie keine Stufe in ihrer Ausbildung. Eine der Aufgaben wird demnach sein, in der Breite zu arbeiten.“ Philipp ist sich bewusst, dass dies notgedrungen mehr Aufwand für die einzelnen Klubs bedeuten wird, wenn eine Mädchen-Meisterschaft entstehen soll. „Es ist allerdings unsere Pflicht, aktiv zu werden.“ 

Den Hebel ansetzen muss der Verband allerdings so schnell es geht bei seinem Schiedsrichterwesen. Die Zahlen machen es deutlich: 268 aktive Schiedsrichter (gegenüber den 45.021 registrierten Mitgliedern) stehen zur Verfügung, um sämtliche Begegnungen der 112 FLF-Vereine zu leiten. „Wir können mit unseren Kampagnen zwar immer wieder sensibilisieren und Interessenten gewinnen, doch das Problem folgt dann auf dem Platz. Wenn junge Schiedsrichter von 17, 18 Jahren vor den Augen ihrer Eltern heruntergemacht werden, dann ist ja jedem klar, wie das weitergeht …“ 

Auch Charles Schaack, Schiedsrichter-Obmann, ging auf den akuten Referee-Mangel ein: „Fairplay ist das Allerwichtigste. Wir sind eigentlich sehr erfolgreich bei den Rekrutierungskampagnen, doch nur eine handvoll Teilnehmer bleiben nach zwei Jahren übrig. Auf dem Weg dorthin gehen viele Kandidaten aufgrund der Vorkommnisse auf dem Platz verloren.“ 

Die sieben Säulen 

1. Sportliche Exzellenz: Nicht nur die Aushängeschilder, sprich die diversen Nationalmannschaften, sollen international erfolgreich sein, sondern auch die Basis muss funktionieren. Die aktuellen Mitgliederzahlen sind gut, dennoch gibt es mehrere Baustellen.
2.  Der Frauenfußball: Im internationalen Vergleich sind die Lizenzzahlen in Luxemburg vielversprechend. Trotzdem besteht viel Wachstumspotenzial.
3. Das Schiedsrichterwesen: Der Schiedsrichtermangel ist bekannt. Der Wille der FLF ist es, das Standing ihrer Referees zu verbessern und den Fair-Play-Gedanken wieder in den Fokus zu rücken.
4. Branding und Marketing: In den nächsten Jahren soll die Reichweite auf digitalen Kanälen gesteigert werden.
5. Interne Prozesse und Strukturen: Auch die Frage, wie die internen Abläufe optimiert werden können, wurde gestellt, um beispielsweise einige Aufgaben besser zu verteilen.
6. „Good governance“: Eine effiziente Verwaltung, mit klaren Strategien, modernen Statuten und die Förderung der ethischen Werte und Integrität.
7. Digitale Transformation: In Zeiten des E-Sports will sich auch die FLF ein neues Gesicht geben. Im kommenden Jahr wird die neue Webseite des Verbandes online gehen.