Fußball / UEFA-Cup-Finale: Triumph für die Ewigkeit

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Werder Bremen oder Schachtjor Donezk: Wenn heute um 20.45 Uhr im Istanbuler Sükrü-Saraçoglu-Stadion das 38. und letzte UEFA-Cup-Finale angepfiffen wird, winkt sowohl den Deutschen als auch den Ukrainern ein Triumph für die Ewigkeit.

Eine Bundesliga-Saison zum Vergessen hat Bremen hinter sich, daher meinte Werder-Trainer Thomas Schaaf gestern auch: „Wir freuen uns riesig auf diese Partie. Nach dem Spiel wird es nur riesige Freude oder riesige Enttäuschung geben.“
Als gestern Sonderflug AB 1004 Richtung Türkei abhob, blieben Enttäuschung und Frust über das Mittelmaß in der Liga in der Hansestadt zurück. Man scherzte und lachte an Bord, selbst der für das Finale gelbgesperrte Bremer Superstar Diego hatte sein Lächeln wiedergefunden und versprühte Optimismus: „Meine Kollegen werden den Pokal gewinnen – ohne mich, aber vielleicht auch ein bisschen für mich.“
Dem Bundesliga-Zehnten ist nach sieben internationalen Auswärtsspielen in Folge ohne Niederlage vor dem Endspielneuling aus der Ukraine nicht bange. „Gerade in den engen Spielen in Mailand, Udine und Hamburg waren wir nicht nur spielerisch gut, sondern auch sehr stark im Kopf. Da hat die Mannschaft ihren Willen gezeigt“, sagte Werder-Torjäger Claudio Pizarro auch mit Blick auf das 3:2 im Halbfinal-Rückspiel beim HSV, über den man auch das DFB-Pokalfinale am 30. Mai in Berlin erreichte.
Der Peruaner muss allerdings nicht nur auf die Vorlagen Diegos verzichten, auch Sturmpartner Hugo Almeida ist gelbgesperrt und im Defensivbereich fällt zudem der deutsche Nationalspieler Per Mertesacker (Bänderriss im Knöchel) aus. „Es ist eine Riesenchance, wieder positiv auf uns aufmerksam zu machen. Aber wir wissen, dass man in einem Finale alles braucht“, sagte Schaaf, der bei Werders Sieg im Pokalsieger-Cup 1992 gegen den AS Monaco in Lissabon als Spieler dabei gewesen war: „Ich möchte sehr gern als Trainer erleben, was ich schon als Spieler erleben durfte.“
Ganz ohne personelle Sorgen geht aber auch Donezk-Coach Mircea Lucescu nicht ins Finale. Dem rumänischen Trainer des viermaligen ukrainischen Meisters steht der tschechische Nationalspieler Tomas Hübschman wegen einer Gelbsperre nicht zur Verfügung. Dagegen kann Lucescu auf sein offensives Herzstück zurückgreifen: Jadson, Fernandinho, Ilsinho, Willian und Luiz Adriano – fünf Brasilianer, die das globale Geschachere um Talente vom Zuckerhut in eine eher triste osteuropäische Bergbau-Metropole verschlagen hat. Gelockt wurden sie vom dicken Scheckbuch des milliardenschweren Schachtjor-Bosses Rinat Achmetow.
Die Samba-Fraktion ist für Schachtjor unverzichtbar. Während die Defensive von Ukrainern oder Legionären aus Osteuropa pflichtbewusst zusammengehalten wird, sorgen die Brasilianer vor dem gegnerischen Tor für die Kür. In der laufenden Europapokal-Saison schossen sie insgesamt 18 der 23 Donezk-Treffer, sorgten mit kreativer Spielweise für Aufsehen.

So wollen sie spielen

Donezk: Pjatow – Srna, Kucher, Tschigrinski, Rat – Duljaj, Gal – Ilsinho, Fernandinho, Jadson (Willian) – Luiz Adriano
Bremen: Wiese – Fritz, Prödl, Naldo, Boenisch – Tziolis, Baumann – Frings, Özil – Rosenberg, Pizarro
Schiedsrichter: Luis Medina Cantalejo (Spanien) 

Direkt in Europa League 

Der Sieger des letzten UEFA-Cupfinals zwischen Werder Bremen und Schachtjor Donezk ist automatisch für die Gruppenphase der neu geschaffenen Europa League in der kommenden Saison qualifiziert. Wie die UEFA weiter bestätigte, kassiert der Champion eine Siegprämie von 2,5 Millionen Euro.