Fußball / Coupe de Luxembourg: Remake des 2007er Endspiels denkbar

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Morgen Donnerstag werden die Finalisten der Coupe de Luxembourg ermittelt. Hierbei kommt es einerseits zum Südgipfel und Nachbarduell Käerjeng - Déifferdeng 03 (18.00 Uhr), während sich in Ettelbrück Etzella und der F91 befehden (19.30 Uhr). Das Pokal-Endspiel findet am Samstag, 30. Mai ab 17.00 Uhr im Stade Josy Barthel statt. / Lex Bruch

Düdelinger wie auch Differdinger Klubs blicken auf eine insgesamt recht erfolgreiche Pokal-Historie zurück. Das Etzella-Palmarès sowie jenes der UNK fallen hingegen weitaus bescheidener aus.
„Um Bëchel“ in Hautcharage geht es sicherlich nicht nur auf dem Rasen hoch her, soll die erwartet stattliche Zuschauerkulisse doch für eine prächtige Derby-Stimmung sorgen. Die UNK versucht – nach 2006/07 – zum zweiten Mal ins Endspiel einzuziehen. Die Truppe von Angelo Fiorucci ist seit dem 15. März ungeschlagen und brachte am letzten Sonntag den Klassenerhalt endgültig unter Dach und Fach.Neue Ära 

Eines ist bereits vor den Halbfinals klar. Egal, wie der neue Pokalsieger auch heißen mag, bei jedem der vier Halbfinal-Teilnehmer beginnt eine neue Trainer-Ära. Angelo Fiorucci (Käerjeng) und Roland Schaack (Déifferdeng 03) steigen aus und legen eine Verschnaufpause ein. Für Alvaro da Cruz (Etzella) wird in Ettelbrück – spätestens nach dem Barragespiel am 1. oder 3. Juni – ebenfalls Schluss sein. Und seit Samstag steht fest, dass Meistermacher Michel Leflochmoan seine Zelte in Düdelingen abbrechen wird. Die Nachfolger sind bekannt: Claude Heinz (UNK), Dan Theis (D03), Benny Reiter (Etzella) und Marc Grosjean (F91).
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Zum letzten Mal schickt der scheidende Coach seine Spieler vor eigener Kulisse ins Gefecht. „Hoffentlich mit einem Sieg, und danach geht die Post ab“, schmunzelt Angelo Fiorucci. In Käerjeng werden natürlich Erinnerungen an die Spielzeit 2006/07 wach, als die UNK ins Finale einzog und anschließend für ein „Sommermärchen“ im UEFA-Pokal sorgte. „Diesmal möchten wir nicht nur ins Endspiel, sondern Pokalsieger werden“, hallte es aus dem UNK-Lager unmittelbar nach der Auslosung.
Der 30. Mai ist auch im Differdinger Terminkalender notiert. Käerjeng erwies sich in drei letzten Jahren stets als günstiges Pflaster für die Besucher. Außer im vergangenen Jahr beim 2:2 hatte Déifferdeng 03 immer die Nase vorn. Wurmen tut die Differdinger natürlich die unlängst (19. April) kassierte 1:4-Heimniederlage gegen die UNK. Diese Pleite löste jene Durststrecke aus, die dem Duell um den Meistertitel mit dem F91 ein frühzeitiges Ende bereitete.
D03-Coach Roland Schaack versprüht nichtsdestotrotz Zuversicht: „Trotz etlichen Personalsorgen sind wir gerüstet“. Von sämtlichen Halbfinalisten erzielte D03 im laufenden Wettbewerb übrigens die wenigsten Treffer. Aurélien Joachim und sogar Pierre Piskor – 28 Meisterschaftstore – trafen noch überhaupt nicht ins Schwarze. Und der Torschütze vom Dienst ist morgen gelbgesperrt und zum Zuschauen verdammt. Der UNK kann dies wohl nur recht sein.

Gegensätzlich

In der zweiten Paarung plagen beide Vereine völlig gegensätzliche Sorgen. Richtig Spaß am Trainerjob hat Alvaro da Cruz in den letzten Wochen wohl kaum gehabt, sondern eher puren Frust. „Schlimmer geht’s wirklich nicht“, betont der Ettelbrücker Trainer unmissverständlich. Drei mickrige Punkte erhaschte Etzella aus den vergangenen sieben Partien und muss am nächsten Sonntag versuchen, den Klassenverbleib in der BGL Ligue zu sichern.
Nicht wenige argwöhnten beim jüngsten 0:6-Desaster in Grevenmacher sarkastisch, Etzella würde sich fürs Pokalspiel schonen. Fakt ist, dass Etzella in der momentanen Verfassung dem F91 nicht viel entgegenzusetzen haben wird.
Die Sorge im Düdelinger Lager lässt die Konkurrenz schon fast vor Neid erblassen. Der F91 möchte nämlich auf Doublé-Kurs – es wäre das dritte binnen vier Jahren – bleiben und seinem scheidenden Trainer Michel Leflochmoan den insgesamt achten Titel in seiner F91-Amtsperiode schenken. Noch nie war der Leistungsunterschied beider Teams so krass, doch genau dieser Konstellation misstraut „MLF“: „Favorit hin oder her, im Pokal ist alles möglich. Und genau wie wir möchte Etzella am 30. Mai im Finale stehen.“
Pokalsieger zu werden, ohne ein einziges Heimspiel bestritten zu haben – der F91 musste bislang nur auswärts ran –, wäre nebenbei keineswegs ein Novum. Zuletzt schaffte dies Union Luxemburg in der Spielzeit 1995/96.
In der Punkterunde glückte Etzella kein Tor gegen F91-Keeper Joubert. Freilich trachten die Nordstädter nach Revanche für die erst in der Verlängerung bezogene 1:3-Endspiel-Niederlage am 22. Mai 2004. Ein „Ettelbrücker“ im F91-Dress, nämlich Daniel Da Mota, stand zweimal mit Etzella im Endspiel, beide Male verließ er den Platz als Verlierer. Nach seinem ersten Meistertitel will er nun mit aller Entschlossenheit auch erstmals Pokalsieger werden. Aus privaten Gründen steht David Da Mota nicht im Etzella-Aufgebot, insofern kommt es nicht zum Bruderduell.