Es geht um sehr viel

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Schon der WM-Auftakt ist für beide Außenseiter in der Gruppe G eine Alles-oder-nichts-Aufgabe. Eine Niederlage können sich weder die Amerikaner noch die Ghanaer erlauben. Die Vergangenheit spricht allerdings für die Afrikaner.

Die niederschmetternden WM-Erfahrungen mit Ghana verdrängen die US-Boys so gut es geht aus ihren Köpfen. Vor acht Jahren in Deutschland besiegelte ein 1:2 gegen die Westafrikaner das fixe Vorrunden-Aus, beim Weltturnier 2010 in Südafrika jubelten Kevin-Prince Boateng & Co. im Achtelfinale und schickten die Amis heim. „Die USA waren zweimal in 50:50-Situation unterlegen. Jetzt liegt es an uns, das zu ändern“, sagte der US-amerikanische Nationaltrainer Klinsmann vor der neuerlichen Alles-oder-nichts-Aufgabe in der Nacht auf Dienstag (0.00 Uhr MESZ): „Das ist für uns bereits wie eine K.o.-Runden-Partie.“

Härtestes Spiel

Für beide Außenseiter in der Gruppe G geht es gleich zum Auftakt der WM in Brasilien um enorm viel. Wer die Partie in Natal verliert, kann angesichts der anschließenden Duelle mit den Turnier-Mitfavoriten Deutschland und Portugal nur noch theoretisch aufs Weiterkommen spekulieren. „Das erste Spiel ebnet den Weg, es wird das härteste Spiel des Wettbewerbs“, kommentierte Schalkes Boateng, der wegen seiner chronischen Kniebeschwerden zuletzt nur eingeschränkt trainieren konnte. Dennoch dürfte der 27-Jährige in seiner Dreifachrolle als Leader, emotionaler Vorkämpfer und enger Vertrauter von Trainer Kwesi Appiah gesetzt sein – sofern er sich nicht noch schlimmer verletzt.

Im Mittelfeld erwartet Offensivkraft Boateng ein Aufeinandertreffen mit seinem Schalker Teamkameraden Jermaine Jones, der sich über Jahre als wenig zimperlicher Bundesligaprofi einen Namen gemacht hat.

Ironie

Die Gruppenauslosung hatten beide ironischerweise sogar zusammen im Schalker Mannschaftsbus am Fernseher verfolgt – und Minuten vorher noch gewitzelt, was wohl passieren würde, wenn Ghana und die USA wie schon 2006 und 2010 erneut aufeinandertreffen.

„Wir wissen, dass es schwer wird. Ghana ist ein physisch starkes Team, die haben mit Michael Essien, Boateng und Kwadwo Asamoah richtig gute Spieler“, gestand Abräumer Jones, demonstrierte aber Siegesgewissheit: „Ich bin hundertprozentig davon überzeugt, dass wir gewinnen können.“

Anfällige Defensive

Davon, wie das am besten klappen könnte, hat sich Klinsmann vergangenen Montag selber ein Bild gemacht. In Miami saß er beim 4:0-Testspielsieg Ghanas gegen Südkorea auf der Tribüne – und sah auch, dass die Afrikaner vor allem in ihrer Defensive anfällig sind.

Schon auf der Torwartposition fangen die Probleme an, Appiah muss zwischen zwei Quasi-Notlösungen entscheiden. Adam Larsen Kwarasey vom norwegischen Club Strömsgodset IF fehlt die internationale Erfahrung, sein vergangenes Jahr häufig bevorzugter Kontrahent Fatau Dauda ist selbst bei den Orlando Pirates aus Südafrika nur Ersatzmann. In der Abwehr schmerzt der kurzfristige Ausfall von Jerry Akaminko. Prominent besetzt ist das Mittelfeld mit Boateng sowie den Milan-Profis Michael Essien und Sulley Muntari.