Eine spannende Angelegenheit

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Nach dem winterlichen Hickhack um David Fiegen nimmt der Mittelstreckenspezialist am Mittwoch in Liechtenstein seine Sommersaison unter die Füße. Was eine spannende Angelegenheit wird, wie er selbst sagt.

Das ganze „Rififi“ um in der Halle zu laufende Zeiten, zu erbringende Leistungen und den Verbleib in der Elitesportler-Sektion der Armee habe er weggesteckt, so Fiegen.

Hängen geblieben ist trotzdem etwas: „Dass ich eine Hallensaison quasi für die Katz gemacht habe, nervt mich immer noch“, sagt der 26-Jährige, der nun bis Ende Juli „congé sans solde“ von der Armee hat. Ob er danach wieder Sportsoldat sein kann oder definitiv ausscheiden muss, weiß er nicht: „Eine ‚performance exceptionnelle‘ wird von mir verlangt; was genau das ist, hat mir bisher keiner gesagt. Etwas Schriftliches habe ich nicht. Es soll wohl Richtung Olympia-Norm gehen (die dürfte laut IAAF bei 1.46.30 Minuten liegen, d. Red.).“

Auch dieser Umstand wird Fiegens Verhältnis zum Nationalen Olympischen Komitee nicht unbedingt verbessern. Der Sportler selbst umschreibt es wie folgt: „Es wird nicht mehr die große Liebe werden. Eine Zusammenarbeit wird höchstens auf ‚platonischer‘ Ebene erfolgen.“

Liechtenstein hin und zurück

Jedenfalls gibt er seinen Einstand in die Sommersaison quasi unter COSL-„Flagge“ morgen über 800 m bei den JPEE in Liechtenstein. Anreisen wird er allerdings erst am … Mittwoch und abreisen am … Mittwoch. Auch das wird mit Sicherheit nicht jedem gefallen. „Es geht nicht anders, am Dienstag wird das Meeting in Regensburg vorgestellt, da muss ich dabei sein“, so David Fiegen.

Regensburg ist nämlich seit 2010 sein neuer Lebensmittelpunkt, die LG Telis Finanz sein Verein und deren Sparkassen-Meeting am kommenden Samstag demnach ein wichtiges Event. Dort wird der Luxemburger einer der „Stars“ sein, dort trifft er erstmals auf starke Konkurrenz und bekommt die Möglichkeit, eine gute Zeit zu laufen: „Ich muss nach mir schauen, eine gute Zeit ist erst mal das Wichtigste, um wieder in gute Meetings reinzukommen. Liechtenstein ist auch wichtig, aber für die nähere Zukunft ist Regensburg wichtiger.“ Das JPEE-Rennen, das er nach Absprache mit dem Verband bestreitet, sieht David Fiegen als Aufbau-Rennen: „Natürlich will ich siegen, aber das ändert nichts an dieser Tatsache. Dort geht es um den Sieg, nicht um eine Zeit.“

Dreier-Zielsprint

Als Hauptkonkurrenten sieht Fiegen natürlich den Monegassen Brice Etès, EM-Halbfinalist 2010, und den Zyprioten Filippou – neben Fiegen die einzigen mit Meldezeiten unter 1.50 Minuten. Obwohl, einer wäre da noch … aber das ist ein Landsmann, sein ehemaliger Trainingspartner David Karonei. „Besprochen haben wir noch nichts, aber er wird natürlich nicht gegen mich laufen. Sein Training ist allerdings momentan mehr auf die 1.500 m ausgerichtet“, sagt Fiegen über eine etwaige Zusammenarbeit. Als möglichen Ausgang sieht er einen Dreier-Zielsprint: „Auch für Etès dürfte es das erste Saisonrennen sein. Mal sehen, beachten muss ich ihn auf jeden Fall. Als ich das letzte Mal gegen ihn gelaufen bin, hatte er noch nicht solche Fortschritte erzielt.“

Ein Sieg soll also her am Mittwoch, wobei die Zeit keine Rolle spielt – die wird erst samstags in Regensburg wichtig. Keine Rolle spielte die Zeit auch vor knapp drei Wochen, als Fiegen für Regensburg bei den bayrischen Staffelmeisterschaften eine 1.000 m voll aus dem Training heraus lief.

Wettkampf-Praxis

„Die Leistungen im Training stimmen, sind ähnlich wie früher. Nur ob ich sie umsetzen kann, das ist eine spannende Frage. Wenn ich mich so dilettantisch wie in der Halle anstelle … Ich brauche nun Rennen“, sagt Fiegen, dem die Wettkampf-Praxis im Winter überdeutlich gefehlt hatte.

Insgesamt ist der Escher aber zuversichtlich vor dem Saison-Auftakt: „Ich bin klar besser drauf als im Winter.“ Bestätigt sich dies am Mittwoch und am Samstag, folgen in Kassel (8.6.) und Rehlingen (13.6.) dann gleich die nächsten Starts.