Doping: Gewitterwarnung für Mittwoch

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Das Doping-Gewitter, das über dem Radsport hängt, soll offenbar morgen richtig losgehen, wenn die französische Antidoping-Agentur AFLD die Ergebnisse der Nachtests der Proben aus der Tour de France 2008 bekannt geben will.

Die Doping-Ermittlungen rund um die Tour 2008 stehen offenbar vor dem Abschluss. Die AFLD will morgen (10.00 Uhr) ihren Aktivitätsbericht 2008 und die Bilanz für das erste Halbjahr 2009 präsentieren, wie gestern mitgeteilt wurde. „Ich rechne damit, dass einige Namen kommen“, sagte der Heidelberger Anwalt Michael Lehner, dessen Mandant Stefan Schumacher in Nachtests zur Tour 2008 positiv auf das EPO-Präparat CERA getestet worden war.
AFLD-Präsident Pierre Bordry hatte angekündigt, die Blutproben von 15 Fahrern – darunter wohl einige Topleute – nochmals testen lassen zu wollen. Laut Kurier sollen sogar knapp 40 Fahrer unter Doping-Verdacht stehen. Rund um die Tour im vergangenen Jahr waren den Doping-Fahndern insgesamt sieben Fahrer ins Netz gegangen. Für den traurigen Schlussakkord sorgten die beiden Gerolsteiner-Profis Bernhard Kohl und Schumacher, die im Oktober positiv auf CERA getestet und anschließend gesperrt wurden.

Astana bevorzugt

Aber auch das Team Astana, das 2008 gar nicht erst am Start war, ist ins Fadenkreuz der AFLD geraten. Die Mannschaft um Tour-Sieger Alberto Contador und Radsport-Legende Lance Armstrong soll bei den Dopingkontrollen während der Frankreich-Rundfahrt im Juli eine Vorzugsbehandlung durch den Radsport-Weltverband UCI bekommen haben.
Das berichtete die französische Zeitung Le Monde gestern in ihrer Online-Ausgabe. Das gehe aus einem noch nicht veröffentlichten Bericht der französischen Antidoping-Agentur AFLD hervor, zu dem man Zugang gehabt habe, so das Blatt. Die Fahrer des kasachischen Teams hätten sich bei der Tour de France unter anderem mit einem Zeitverzug von bis zu 45 Minuten bei den Dopingkontrollen präsentieren dürfen. „Eine solche Toleranz, die ohne eine richtige Rechtfertigung bewilligt wurde, gestattet es bei Abwesenheit von Begleitpersonal nicht, dass man sich der völligen Ordnungsmäßigkeit des Verfahrens vergewissert und insbesondere jegliche Manipulation ausschließt“, heißt es in dem AFLD-Dokument, das laut Le Monde gestern der UCI, der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA, den französischen Sport- und Gesundheitsministern sowie den Tour-Organisatoren zugeschickt wurde.
AFLD bemängelt auch, dass die UCI während der Wettkampf- Vorbereitungen zwar die Aufenthaltsorte aller Teams zwecks Durchführung von Dopingkontrollen durchgegeben habe. Bei Astana sei der Weltverband aber in dieser Sache weniger effizient gewesen. „Ein solcher Informationsentzug entspricht nicht dem Sinn des Antidopingkampfes“, klagte die französische Antidopingbehörde.