Die Tops und Flops von London

Die Tops und Flops von London

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

17 Tage, 302 Entscheidungen, mehr als 10.000 Athleten - und jetzt ist Schluss mit Olympia in London. Lob gab es für Organisatoren, Hymnen für die Helden. Häme ernteten die Kampfrichter, Ärger bekamen die Badminton-Schummler. Die Tops und Flops der Spiele.

Coes Crew: Die Olympia-Macher um Sebastian Coe legten nahezu perfekte Spiele hin – und ernteten zurecht Lob von allen Seiten. Das Urteil von IOC-Chef Jacques Rogge: „Absolut fabelhaft.“ Bunt, menschlich, überschwänglich – eine hohe Messlatte für Rio 2016.

Echte Kerle: Bolt, Phelps, und co. Die starken und schnellen Männer verliehen London goldenen Glanz. Sprintkönig Usain Bolt raste mit dem zweiten Dreifach-Gold endgültig zum Legendenstatus. Schwimmer Michael Phelps war wie in Peking der erfolgreichste aller Teilnehmer und ist nun Rekord-Medaillengewinner.

Starke Frauen: Zum ersten Mal waren Sportlerinnen in jedem Team und in jeder Disziplin am Start. Die Premiere des Frauen-Boxens war ein voller Erfolg. Judoka Wodjan Ali Seraj Abdulrahim Shaherkani schrieb als erste Olympionikin aus Saudi-Arabien ein kleines, aber wichtiges Stück Geschichte.

Dschi-Bi: Die Gastgeber kamen nach Startschwierigkeiten aus dem Jubeln nicht mehr heraus. Bradley Wiggins, Andy Murray, Sir Chris Hoy, Jessica Ennis, Mo Farah, Ben Ainslie – Helden über Helden. Das Königreich war „very amused“. Am Ende stand die beste Olympia-Bilanz von Team GB seit 104 Jahren – „Heroes“ von David Bowie war die passende Begleitmusik.

Die Flops

Fehlerurteile: So mancher Kampfrichter war zu Olympia nicht in Top-Form. Der Hammer war die Computerpanne bei Betty Heidlers Bronzewurf. Lilli Schwarzkopf wurde im Siebenkampf erst zu Unrecht disqualifiziert – und bekam dann doch Silber. Fechten, Bahnradsport, Boxen, Turnen, Wasserspringen, Hockey: die Debatten mit der Jury rissen nicht ab.

Schummler: Badminton erlebte in London einen handfesten Skandal. Acht Doppel-Spielerinnen aus China, Südkorea und Indonesien wurden ausgeschlossen, weil sie Gruppenspiele manipulieren wollten. Pikant, dass ausgerechnet die schon seit längerem der Schummelei verdächtigen Chinesen in London alle fünf Goldmedaillen abräumten.

Austria: Der Blick auf den Medaillenspiegel lässt die Wintersport-Großmacht Österreich erschauern. Für Gabun, Grenada, Tadschikistan gab es Edelmetall. Für Austria nicht. „Olympia-Tourismus, das ist nicht das Ziel“, schimpfte Sportminister Norbert Darabos.

Hiobsbotschafter: Die Unkenrufer verschätzten sich grandios. Londons betagte U-Bahn hielt dem Olympia-Ansturm stand, der Verkehr auf den Straßen brach nicht zusammen. Und auch wenn die weltgrößte Sicherheitsfirma spät Personalmangel feststellte – die Angst vor Terror und Chaos erwies sich als unberechtigt.

Fahnenpanne: Nordkoreas Fußballerinnen waren zutiefst beleidigt. Vor dem ersten Gruppenspiel gegen Kolumbien erschien die Flagge von Erzfeind Südkorea in einem Video auf der Anzeigetafel. Nach Protesten begann die Partie mit einstündiger Verspätung. „Nicht übermäßig aufblasen“, bat Premierminister David Cameron.