Die Ronde soll’s sein (III)

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Tageblatt-Journalist Chris Schleimer will am 1. April 2017 die Flandern-Rundfahrt für Hobbyfahrer bestreiten. Über seine Vorbereitung berichtet er regelmäßig in seinem Blog.

Wenn Youtube dir nur noch Videos von Trainingseinheiten auf der Rolle vorschlägt, heißt das wohl, dass das Wetter nicht gerade zum Radfahren einlädt. Nach einem recht produktiven Monat Dezember geht es nun etwas gemächlicher mit dem Formaufbau voran.

Über die Feiertage stand eine Woche Wintersport auf dem Programm, wobei der Sport eher nebensächlich war. Im neuen Jahr wollte ich dann gleich wieder loslegen. Am 2. Januar stieg ich erstmals für diesen Winter auf die Rolle. Fernseher an, ein Intervalltraining von einer Stunde auf Youtube gestartet und los ging es. Am 3. Januar wieder das gleiche Szenario, am 4., am 5. und so weiter und so fort.

Hilfe geholt

So langsam geht mir das Wetter dann doch auf die Nerven und dreimal tägliches, intensives Glotzen auf die Wetter-App macht es auch nicht besser. Noch bleiben mir gut zweieinhalb Monate vor der Ronde van Vlaanderen. Kein Grund zur Panik also – trotzdem kann es nicht schaden, sich ein wenig Hilfe zu holen, um das Training effizienter zu gestalten.

Chantal Hoffmann ist vielleicht nicht die Wetterfee, dafür kennt sie sich aber im Radsport aus. Die Fahrerin von Lotto Soudal arbeitet halbtags als „Kiné“, kann also im Gegensatz zu den Vollprofis nicht so einfach mal dem schlechten Wetter entfliehen. „Es ist wirklich nicht einfach zurzeit. Ich versuche mein Training daher etwas anzupassen. Ich fahre relativ viel Mountainbike. Aber auch Laufen oder Schwimmen sind gute Alternativen, um an der Ausdauer zu arbeiten“, so Chantal Hoffmann.

„Such dir einen guten Film aus“

Auch das Rollentraining würde nicht schaden. „Einige schwören darauf, fünfstündige Ausfahrten zu unternehmen, um an der Ausdauer zu arbeiten, andere wiederum sind der Meinung, dass auch kürzeres, intensiveres Training die Ausdauer verbessert. Aber du solltest ab jetzt vielleicht versuchen, zweistündige Einheiten einzulegen.“

Dabei kommt mir bereits eine Stunde auf der Rolle endlos lang vor. „Du musst dir halt einen guten Film aussuchen, dann vergeht die Zeit schneller.“ Aber auch sie gibt zu, dass ihr das Rollentraining schwer fällt. „Es gibt Fahrer, die haben keine Probleme, fünf Stunden auf der Rolle zu sitzen, ich dagegen versuche mir dann lieber doch ein alternatives Training auszusuchen.“

Drei bis vier Einheiten pro Woche

Auch wenn ich weiterhin aktiv bin, so fange ich dennoch an, ein wenig nervös und ungeduldig zu werden. Ich will halt wieder auf die Straße. Auch wenn ich die Ronde nicht in einer bestimmten Zeit fahren möchte, so will ich trotzdem nicht aus dem allerletzten Loch pfeifen, sollte ich Oudenaarde erreichen.

„Wenn das Wetter wieder mitspielt, wäre es gut, wenn du drei bis vier Trainingseinheiten pro Woche absolvieren könntest, davon eine von rund vier Stunden. Für die anderen reicht es auch schon mal mit zwei Stunden“, rät mir Chantal. Dies soll ich bis Mitte Februar durchziehen. Dann geht es eine Woche nach Spanien.

Eigentlich war diese Woche nicht als Radsport-Urlaub geplant, doch wohl oder übel werde ich nicht daran vorbeikommen. „Nutze diese Woche für einen intensiven Trainingsblock. Erst vier, dann fünf und dann sechs Stunden, dann einen Tag Pause und dann noch einmal einige vier und einmal fünf Stunden. Anschließend musst du allerdings daran denken, erst einmal einige Tage Pause einzulegen.“

Die volle Distanz?

Sollte ich das wirklich so durchziehen, fällt es mir sicherlich nicht schwer, ein paar Tage Pause zu machen. Im März gilt es dann, noch einige lange Trainingsfahrten einzulegen, bis rund eine Woche vor der Ronde. „Übertreib das Training in der letzten Woche auf keinen Fall. Da reicht es mit der einen oder anderen kurzen Ausfahrt. Ansonsten gehst du bereits müde an den Start.“

Eine Frage, die ich mir zuletzt gestellt habe, ist die, ob ich die volle Distanz, also 230 km, einmal im Training fahren muss oder nicht. „Wenn du es hinbekommen würdest, einmal 200 km im Training zu fahren, wäre das optimal. Ich bin nicht der Meinung, dass du mehr zurücklegen musst. Bei der Ronde wirst du vor allem zu Beginn in einer größeren Gruppe mitfahren. Wenn du nicht gerade an der Spitze fährst, kannst du viel Kraft sparen.“

Zweieinhalb Monate müssten eigentlich ausreichen, um die Ronde zu meistern. Das meint auch Chantal Hoffmann. „Da sehe ich eigentlich kein Problem. Blöd wäre es nur, wenn das Wetter noch einen Monat so bleiben würde.“

Damit sie für die anstehende Radsaison bereit ist, bleibt ihr nun doch nichts anderes übrig, als eine Woche nach Mallorca zu fliegen. „Es gibt eben Winter, in denen es kein Problem ist, hier zu trainieren, und andere, in denen man sich eben nach anderen Möglichkeiten umsehen muss.“ Ihre Saison wird wohl Ende Februar beginnen.

Bereits erschienen

Die Ronde soll’s sein, Teil I

Die Ronde soll’s sein, Teil II