Die Ronde soll’s sein (II)

Die Ronde soll’s sein (II)
(Tageblatt/Jerry Gerard)

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Tageblatt-Journalist Chris Schleimer will am 1. April 2017 die Flandern-Rundfahrt für Hobbyfahrer bestreiten. Über seine Vorbereitung berichtet er regelmäßig in seinem Blog.

Seit meinem ersten Blog-Eintrag sind nun zweieinhalb Wochen vergangen. Ich hätte nie damit gerechnet, so viele Reaktionen auf den ersten Eintrag zu bekommen. Der Motivation hat es auf jeden Fall gutgetan, vielen Dank hierfür!

In den vergangenen zweieinhalb Wochen saß ich bereits einige Stunden im Sattel und habe etwas mehr als 400 km abgespult. Den ganzen Monat Dezember komme ich auf gut 500 km, was auch daran liegt, dass das Wetter bislang mitgespielt hat.

Drei Ausfahrten die Woche

Aber nicht nur das Wetter hat mitgespielt, sondern auch meine Freundin, die mich voll unterstützt und es in Kauf nimmt, dass wir uns jetzt zum Teil noch weniger sehen. Sie ist es sogar, die mich ermutigt, auch am Wochenende aufs Rad zu steigen – auch wenn dann schnell wieder mal vier Stunden um sind. Ihr Verständnis macht das Ganze wesentlich einfacher.

Bislang trainiere ich ohne konkreten Trainingsplan. Ich versuche, jeweils drei Ausfahrten die Woche zu unternehmen, davon eine längere von rund 100 km, die ich natürlich in den kommenden Wochen und Monaten weiter ausdehnen werde. Radprofi Alex Kirsch, auf dessen Hilfe ich in den kommenden Wochen noch zurückgreifen werde, hat mir geraten, nicht mehr als eine lange Tour pro Woche zu unternehmen. Ansonsten ist das Risiko einer Erkältung zu groß.

Bis zu den Feiertagen ging es mir jetzt erst einmal darum, meine Form aus dem Sommer nicht zu verlieren und wenn möglich ein wenig zu verbessern. Ab Anfang Januar werde ich mir dann Hilfe holen, um mein Training noch effizienter zu gestalten, so wie ich es bereits in meinem ersten Blog-Eintrag angekündigt habe.

Eiskalte Füße

Ich habe aber bereits das Gefühl, dass die Form etwas besser ist als noch im Herbst. Irgendwie ist es aber noch ungewohnt, im Dezember Ausfahrten von 100 km zu machen. Wenn überhaupt habe ich in den Jahren zuvor Ausfahrten von jeweils 50 km unternommen und dann auch nur, wenn das Wetter wirklich gut war.

Die langen Touren, die ich in den letzten Wochen unternommen habe, verliefen relativ angenehm. Ich glaube, dass die komfortablere Lenkerposition ihren Teil dazu beigetragen hat, ebenso wie die Stabilisationsübungen für den Rumpf und das Stretching. Diese beiden Elemente sollte man auf keinen Fall beim Training vernachlässigen, denn man fühlt sich wesentlich wohler auf dem Rad, vor allem bei langen Ausfahrten. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass das so einen großen Unterschied ausmacht. Mein einziges Problem waren meine Füße, die nach zwei Stunden eiskalt waren. Mittlerweile fahre ich mit zwei Paar Überschuhen, was wahre Wunder bewirkt.

80 sind die neuen 50

Welcher Hobby-Fahrer kennt das nicht: Wenn der Kilometerzähler bis eine dreistellige Zahl anzeigt, macht sich eine gewisse Zufriedenheit breit. So war es auch wieder einmal bei mir, jedenfalls für kurze Zeit. Nachdem ich gut 100 km gefahren war, kam ich erst einmal zufrieden nach Hause. Wohlig erschöpft stellte ich mich unter die Dusche, als mir klar wurde, dass ich nicht einmal die Hälfte der Distanz zurückgelegt habe, die ich am 1. April bei der Ronde fahren muss (230 km). Auf einmal kommen einem 100 km wie nichts vor, aber na gut, es bleiben ja noch etwas mehr als drei Monate bis zur Ronde.

Die längeren Ausfahrten haben meinen Bezug zur Distanz bereits etwas verändert. Während ich sonst oft Ausfahrten von rund 50 km unternommen habe, werden es jetzt locker 70 oder 80.

Was mir ebenfalls in den letzten Wochen bewusst wurde, ist, dass das Fahren im Winter wesentlich zeitaufwändiger ist als im Sommer. Allein das Anziehen nimmt eine gefühlte Ewigkeit in Anspruch. Und wenn man sich dann so richtig verausgabt hat und wieder nach Hause kommt, heißt es erst einmal das Fahrrad waschen.

Den nächsten Eintrag gibt es wieder in zwei bis drei Wochen. Bis dahin fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch.

Bereits erschienen: Die Ronde soll’s sein, Teil I.