Den Start in die Play-offs hatten sich die Musel Pikes sicherlich anders vorgestellt. Nach der 70:82-Niederlage gegen Steinsel stehen Charlie Bidinger und ihre Teamkolleginnen, die als Tabellendritte ins Play-off eingezogen sind, am Samstag bereits ordentlich unter Druck. In der „Best-of-three“-Serie wäre die Saison bei einer weiteren Niederlage im Duell gegen Steinsel nämlich bereits vorzeitig vorbei. Es war die einzige Partie, in der ein Team aus der oberen Tabellenhälfte im ersten Viertelfinal-Schlagabtausch unterlegen war.

„Steinsel hat ein gutes Spiel abgeliefert, dagegen kann man wirklich nichts sagen“, analysiert Charlie Bidinger Partie Nummer eins. „Sie haben ihre wichtigen Würfe getroffen, wir hatten hingegen eine Phase im letzten Viertel, in der wir eingebrochen sind, das hat uns das Spiel dann gekostet.“ Dennoch war die erste Viertelfinalpartie bei weitem nicht so deutlich, wie es das Resultat vermuten lässt, dies unterstreicht auch die 27-Jährige: „Die Partie fand so ziemlich auf Augenhöhe statt, wir hatten auch unsere Chancen, hatten alles in unserer eigenen Hand.“ Und so wollen die Moselanerinnen, die im letzten Jahr im Halbfinale nach drei umkämpften Spielen an Walferdingen gescheitert waren, sich auch noch nicht mit einem vorzeitigen Saisonende abfinden. „Wir müssen aus unseren Fehlern lernen und vor allem mit genügend Selbstvertrauen in das zweite Spiel in Steinsel gehen. Besonders müssen wir uns auf unsere Defensive konzentrieren, aus diesem Flow heraus fallen die Dreier dann auch ganz natürlich“, lautet für Bidinger somit auch die Devise für Spiel Nummer zwei. Positiv stimmt sie dabei auch, dass ihr Team vor einem Jahr in der Halbfinalserie gegen Walferdingen sich nach einer Niederlage zum Auftakt in eigener Halle ausgerechnet auswärts zurückgekämpft hat. 

Dennoch sind bei den Musel Pikes 2022 die Voraussetzungen ganz andere: Das Team aus Stadtbredimus muss bekanntlich auf ihre absolute Leistungsträgerin Cathy Schmit verzichten, die sich Ende 2021 einen Achillessehnenriss zugezogen hat, der inzwischen bekanntlich auch ihre aktive Laufbahn beendet hat. „Ihr Fehlen tut in dieser Phase natürlich richtig weh. Wir sind es aber Cathy schuldig, nicht aufzugeben und noch einmal die letzte Kraft in diese Spiele reinzuwerfen. Sie hätte noch mehr reingeworfen, das macht sie jetzt auch noch von der Bank aus.“ In den letzten Wochen mussten die Moselanerinnen so auch mit einem reduzierten Kader auskommen, unvergessen dürfte dabei die Partie in Wiltz sein, als auch noch Covid-19 zuschlug und gerade mal sechs Spielerinnen zur Verfügung standen. „Wir haben versucht, das als Kollektiv aufzufangen“, meint die 27-Jährige. Eine Stärke, die die Musel Pikes nun auch am Samstag wieder zeigen wollen.

Dabei hofft Charlie Bidinger, dass ein Knoten in dieser Saison wirklich geplatz ist, wie sie abschließend lachend zugibt: „In meiner gesamten Karriere habe ich, weder mit der Damenmannschaft von Contern, noch mit den Musel Pikes, ein Spiel in Steinsel gewinnen können. Dies hat sich in dieser Spielzeit jedoch geändert und ich hoffe, dass ich dort auch noch einen zweiten Auswärtssieg holen kann.“ Für die Moselanerinnen würde das jedenfalls bedeuten, dass sich ihre Saison mindestens einmal bis Mittwoch verlängern würde.