BasketballDie große Liebe: 25. Pokalgewinn für die Etzella Ettelbrück

Basketball / Die große Liebe: 25. Pokalgewinn für die Etzella Ettelbrück
Das Team, das den 25. Pokalsieg der Ettelbrücker Vereinsgeschichte am Samstag feiern durfte Foto: Editpress/Fernand Konnen

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Kein anderer Verein besitzt ein ähnliches Verhältnis zum Pokalwettbewerb wie die Ettelbrücker Etzella. Immerhin konnten die Öslinger am Samstag in der Coque zum 25. Mal die begehrte Trophäe in Empfang nehmen und ein weiteres Jubiläum mit ihrer 35. Finalteilnahme feiern. Damit stehen sie allein auf weiter Flur, als absoluter Rekordhalter.

Es war Liebe auf den ersten Blick. Bei der zweiten Auflage dieses neu geschaffenen Wettbewerbs stand Ettelbrück im Jahr 1955 im Finale gegen den BBC Bettemburg und konnte auf Anhieb den Titel gewinnen. Die Faszination Pokal sollte die Ettelbrücker Basketballer von nun an nie mehr loslassen. Ein Jahr vorher hatte das Team von Trainer Eyschen etwas überraschend die wertvolle „Coupe de la Souveraine“ gewonnen. Der Pokal blieb dann auch drei Jahre in Folge in den Händen der Etzella-Spieler. Kieffer, Steinmetz, Kraus, Urth, Stein und Co. hatten die Grundsteine für eine noch heute anhaltende Tradition gelegt. Über Generationen hinweg wurden die Liebesbeweise zum Pokal immer wieder erneuert. Auch wurden hier große Familiengeschichten geschrieben. Die Namen Stein, Kerger, Gutenkauf, Wolff, Delgado und Wilson, um nur einige zu nennen, funkeln im Schein der silbernen Trophäe.

Es gab immer wieder Hochzeiten, wie in den 1950er- oder 1960er-Jahren, wo anderen Teams gänzlich der Zugang zum Pokal verwehrt wurde. Auch wenn in der Folge die Ettelbrücker Dominanz durchbrochen wurde, meldeten die Öslinger immer wieder ihre Ansprüche in diesem Wettbewerb an. Erfolge wurden so auf dem Diekircher Herrenberg, im INS und in Differdingen gefeiert, ehe die neue Ettelbrücker Sporthalle als Austragungsort auserkoren wurde. Der Pokal kam zum Rekordhalter. Und Ettelbrück machte dieser Wahl alle Ehre und trug sich mit seiner goldenen Generation, Delgado, Becker und Co., eindrucksvoll in die Pokalgeschichte ein, ehe der Pokal eine neue Heimat in der Coque fand. Auch hier markierte die Etzella sofort ihr Territorium. Die Arena wurde ganz schnell zum Ettelbrücker Wohnzimmer, lediglich einmal ging hier ein Finale (2018 gegen Steinsel) verloren.

Die Mannschaft, die 1955 den ersten Pokal für die Ettelbrücker Etzella gewann
Die Mannschaft, die 1955 den ersten Pokal für die Ettelbrücker Etzella gewann Foto: privat

Es ist klar, dass viele tolle Anekdoten diese zahlreichen Erfolge begleiten. Einige Akteure sind heute noch im engen Umfeld tätig, wie Teammanager Jemp Gutenkauf, dreimaliger Pokalsieger in den Jahren 1982, 1991 und 1992. „Der Pokal scheint uns zu gehören und wir versuchen immer wieder, hier zu gewinnen“, schwärmt der Vater von „Fritz“ und „Sticky“. „1991 mussten wir unseren US-Amerikaner William Calvin nach dem Halbfinale feuern, ansonsten wäre er wohl von der Post wegen extrem überhöhter Telefonrechnungen verhaftet worden. Sein Ersatz, Craig Robinson, war ein genialer Spieler, wie ihn Ettelbrück und möglicherweise Luxemburg nie mehr erlebt haben.“

101 Flaschen Schampus

Beim ersten Auftritt in der schmucken Arena der Coque, und vor einer Rekordkulisse, überrannte Ettelbrück die Musel Pikes, Vertreter aus der Nationale 2. Damals sprach noch niemand davon, Probleme zu haben, in der Coque zu treffen. So wurden die 101 erzielten Punkte mit 101 Flaschen Schampus gebührend gefeiert. In diese Zeit passt auch die Geschichte, dass Gilles Becker auf der Heimfahrt nach Ettelbrück vom Kirchberg bis nach Eich als Busfahrer agierte, der eigentliche Busfahrer hatte zugestimmt in der Annahme, der Etzella-Spielmacher würde nur eine Runde auf dem Parking drehen. Nelson Delgado, eine Ikone des Vereins mit immerhin acht Pokalerfolgen, kam am Samstag nicht aus dem Schwärmen heraus. „Es ist so krass, 25-mal gewonnen. Der Pokal gehört einfach nach Ettelbrück. Es ist uns eine Herzensangelegenheit. Ich bin immens glücklich für die Jungs. Die kommenden Generationen werden von so einem Erfolg träumen.“

Der Pokal gehört einfach nach Ettelbrück. Es ist uns eine Herzensangelegenheit.

Nelson Delgado

Gilles Polfer mit der Brille zum 25. Pokalsieg
Gilles Polfer mit der Brille zum 25. Pokalsieg Foto: Pierrot Feltgen

Und so lebt die Flamme der Begeisterung für den Pokal immer wieder auf. An einen Erfolg in der Coque kann sich Delgado besonders erinnern. „Gegen Contern lagen wir sieben Minuten vor Schluss hinten und hatten erst 27 Punkte erzielt. Wir hatten gehofft, wenigstens auf 40 Punkte zu kommen, als auf einmal Jairo (Delgado) und Cédric (Schroeder) einen Dreier nach dem anderen trafen. Am Ende gewannen wir mit zwei Punkten Unterschied. Dies war einer meiner schönsten Pokaltitel, weil wir nicht mehr daran geglaubt hatten.“ Paul Wengler ist seit zehn Jahren Vorsitzender des Vereins und konnte erst seinen zweiten Titel feiern. Aber die Verbundenheit des Besitzers eines lokalen Autohauses besteht schon viel länger. „Ich habe schon zahlreiche Pokalsiege miterlebt, immerhin bin ich seit 1969 Sponsor des Klubs. Ich bin stolz auf die Mannschaft. Dies ist gut für die Moral und hilft uns auch weiter in der Meisterschaft.“

Zu später Stunde outete sich am Samstag dann Dominique Benseghir, mit seinen 37 Jahren, als wohl ältester Pokalgewinner: „Ich fühle mich wie 25.“ An diesem Wochenende drehte sich alles um die Zahl 25. Auch der Empfang in Ettelbrück anlässlich der silbernen Hochzeit der Etzella mit dem Pokal war dementsprechend, wie Benseghir berichtete. „Im Kreisel im Eingang von Ettelbrück hat der Bus 25 Ausfahrten umfahren, ehe es in Richtung Sporthalle ging. Unsere Fans organisierten dort ein bengalisches Feuer.“ Die Etzella schwebt zurzeit noch auf Wolke 25., aber träumt schon von den nächsten Rekordmarken in diesem Wettbewerb. Und so gehören „D’Coupe, déi geet op Ettelbréck“ und „We are the Champions“ ins Repertoire jedes noch so jungen Etzella-Fans oder -Spielers.