Das Sprachrohr klärt auf

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Fast vier Monate ist es her, dass Claude Osweiler seinen überraschenden Rücktritt als Trainer von Victoria Rosport verkündete. Gesundheitliche Probleme wurden damals von Vereinsseite als Grund angeführt.

Eine Nachricht, die einschlug wie eine Bombe. Inzwischen strotzt „Ossi“ wieder vor Energie. Im Gespräch mit dem Tageblatt klärt er auf.

Sonntagnachmittag, kurz vor 16.00 Uhr auf den „gradins“ der Jeunesse-Tribüne. Inmitten der „Rotjacken“ aus Rosport und mit Victoria-Kassenwart Jean-Paul Kolbusch an seiner Seite sitzt er da und strahlt. Riesengroß sein Lächeln, das im braun gebrannten Gesicht hervorsticht. Auf die Frage, wie es ihm geht, antwortet Claude Osweiler: „Mir geet et tiptop, ech war an der Skivakanz“, lacht, streckt seine Hand aus und sagt stolz: „Kuck, wéi roueg, wann een net méi 180 Bols huet.“

Auf Betriebstemperatur

Ruhepuls? Von wegen! Spätestens nach dem zweiten Jeunesse-Treffer war er wieder auf Betriebstemperatur. Und während der zweiten 45 Minuten war eigentlich nur noch ein Mann auf der „Grenz“ zu vernehmen. Richtig: Claude Osweiler. Dabei will er doch nur „im Hintergrund bleiben“, wie der 52-Jährige nach dem Spiel meint.

All jenen, die durch seine Präsenz die Autorität des neuen Coaches Carlos Teixeira untergraben sehen, gibt er zu verstehen: „Die zweite Halbzeit hat eben ergeben, dass ich etwas lauter wurde. ‚Ech hat schon ëmmer eng haart Stëmm, an déi hunn ech nach ëmmer‘. (lacht) Ich werde mich hüten, und das habe ich Carlos so auch persönlich gesagt, in irgendeiner Art und Weise Einfluss auf die Mannschaft nehmen zu wollen.“

Würde das Rosporter Team denn überhaupt noch auf Claude Osweiler hören, gab es doch schließlich auch Stimmen, die von Reibereien zwischen Trainer und Spielern sprachen? „Natürlich gab es Diskussionen und Reibereien. Diese waren aber nicht ausschlaggebend, dass ich zurückgetreten bin. Es ist nie irgendwas Persönliches vorgefallen. Ich kann weiterhin jedem Spieler in die Augen schauen, so wie ich es auch mit jedem Reporter tun kann“, unterstreicht Osweiler und betreibt Aufklärungsarbeit: „Ich will von dieser Gelegenheit profitieren um klarzustellen, dass ich auch nicht aus gesundheitlichen Gründen aufgehört habe. Mir wurde einfach alles zu viel. Ich hatte alles etwas unterschätzt, fünf Mal die Woche Training, meine Arbeit … So, wie es mir damals bereits in Grevenmacher passiert ist. Meine Frau musste mich wieder darauf hinweisen (lacht).“

Keine konkrete Antwort

Also nie wieder den Trainer Claude Osweiler? – das wollen sicher viele wissen. Eine konkrete Antwort konnte das gestrige (Sonntag) Geburtstagskind nicht liefern, nur so viel: „Ich lasse derzeit alles auf mich zukommen, weiß allerdings noch nicht, ob ich irgendwann wieder in der Nationaldivision arbeiten werde. Auch wenn der Trainerjob sehr viel Spaß macht, ist er doch sehr komplex. Mehr, als man meinen könnte. Ich lebe diese Leidenschaft und meine Energie und Kraft haben darunter gelitten. Jetzt habe ich wieder viel Zeit. Ich habe viel Sport getrieben und acht Kilo abgenommen. Ich freue mich wieder richtig auf Fußball.

In irgendeiner Art und Weise werde ich dem Fußball sicher erhalten bleiben. Wie, weiß ich aber noch nicht.“