COSL zieht offizielle Peking-Bilanz: Auch im Westen nichts wirklich Neues

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Unmittelbar bevor die nächste Dopingbombe platzte, bat das COSL zur Pressekonferenz. Thema: die definitive Bilanz der Olympischen Spiele von Peking. Philip Michel

Unmittelbar bevor die nächste Dopingbombe platzte, bat das COSL zur Pressekonferenz. Thema: die definitive Bilanz der Olympischen Spiele von Peking.

Philip Michel

Die fiel freilich nicht anders aus als bei der unmittelbar nach dem Ende der Luxemburger Beteiligung gezogenen provisorischen Bilanz. Nach der Rückkehr aus dem Osten demnach nichts Neues. COSL-Präsident Marc Theisen sprach in seinem Fazit von „Statisfaktioun, Frustatioun an eng Partie Froen“. Dabei müssten einzelne Leistungen in Frage gestellt werden, aber nicht das Gesamtkonzept, so Theisen.
COSL-Sportdirektor Heinz Thews ging anschließend ins Detail. Ziel eins, die „Verbesserung des Leistungspotenzials auf ein Olympianiveau und die Heranführung der Leistungsträger an den erweiterten und Weltspitzenbereich“, sei erreicht worden, so Thews. Ziel zwei, das „Nutzen des Leistungspotenzials zur Erzielung herausragender Wettkampfergebnisse in Peking“, jedoch nur bedingt. Wobei vor allem die Absage von David Fiegen und der Einbruch von Liz May gemeint waren. Über die Ursachen von Mays 41. Platz herrscht derweil noch immer Rätselraten bzw. Stillschweigen. „Wir haben Daten analysiert und viele Gespräche geführt“, erklärt Heinz Thews, „aber es ist sehr, sehr schwer zu sagen, an was es lag.“ So habe man im Triathlon erlebt, was die CSU bei den Wahlen in Bayern erlebt habe, nämlich einen Erdrutsch, so Thews. Immerhin tat man sich in Bayern mit Analyse und personellen Konsequenzen weniger schwer, könnten Spötter dabei anmerken.
Das COSL ist nach wie vor mit der Leistung der Radsportler sehr zufrieden, während es bei den Schwimmern eine Enttäuschung (Alwin de Prins), eine mutige Leistung ohne Zeit (Raphaël Stacchiotti), eine ganz solide Leistung (Christine Mailliet) und eine hervorragende Leistung (Laurent Carnol) gab. In die Kategorie „sehr, sehr zufrieden“ fallen zudem Marie Muller, Ni Xia Lian und Sascha Palgen, dessen 22. Platz am Boden genau wie Dirk Bockels 25. Rang beim Triathlon zu den Top-Ergebnissen der Spiele gehören. Segler Marc Schmit macht mit dem doch enttäuschenden 41. Platz die Problematik deutlich, nicht ganz fitte Athleten starten zu lassen.
Neben den Arbeitsfeldern in Hinblick auf die Spiele 2012 in London (siehe Infobox) gab es zum Abschluss noch eine kleine neue Erkenntnis: Das Beispiel der Handballer aus Island (Silber) belege, dass auch kleinere Nationen große Mannschaften haben können. Also muss man sich in Luxemburg von den demografisch bedingten bescheidenen Ambitionen in den Mannschaftssportarten verabschieden, so Heinz Thews.

COSL: ARBEITSFELDER UND FRAGESTELLUNGEN  

o Zu erreichende (tolerierbare) Mindestplatzierungen?

o Modell mit Zielplatzierungsansätzen im relativen Bereich (% von) noch durchgängig anwendbar?

o Wie groß ist der Einflussbereich, um mit dem Steuerinstrument „Kriterienfestlegung“ zu operieren?

o Sind wir gut genug aufgestellt, um unseren Verbänden (Spitzentrainern) das aktuellste Know-how (Best Practive) zu liefern? Sportwissenschaft?

o Sind Verbände und Trainer offen genug, sich permanent weiterzuentwickeln?

o Stimmt unsere „Kooperationsbalance“ mit den Verbänden?

o Können wir unsere Förderstruktur und -politik so weiterentwickeln, dass noch „leistungseffektiver“ gefördert werden kann?