LBBL„Unterschätze nie das Herz eines Champions“: Ivor Kuresevic will nach seiner Rückkehr wieder mit Steinsel Meister werden

LBBL / „Unterschätze nie das Herz eines Champions“: Ivor Kuresevic will nach seiner Rückkehr wieder mit Steinsel Meister werden
Ivor Kuresevic (Nr. 8) ist nach seinen acht Monaten in den USA wieder ganz ins Steinseler Spiel integriert Foto: Editpress/Gerry Schmit

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Nach der 74:79-Niederlage zum Auftakt der nach dem Modus „best of five“ ausgetragenen Finalseie, konnte der amtierende Meister am Mittwoch zurückschlagen und mit einem 73:68 zum 1:1 ausgleichen. Für Ivor Kuresevic, der noch bis März in den USA war, um dort Basketball und Studien zu kombinieren, war die mentale Stärke ein ausschlaggebender Faktor. 

Genau wie im letzten Jahr kassierten die Steinseler zum Auftakt der Finalserie eine Niederlage vor heimischem Publikum. Dieser Ausrutscher wurde Kuresevic zufolge jedoch schnell abgehakt. „Natürlich waren wir nach dem Spiel etwas niedergeschlagen, doch wir wussten, was wir falsch gemacht haben. Es galt, sich auf das zu fokussieren, was gut lief.“ Und nach der Niederlage am vergangenen Samstag wusste Coach Etienne Louvrier genau, was er seinen Spielern mit auf den Weg geben musste, um sie zu motivieren: „Als wir uns nach Spielschluss im Kreis versammelten, sagte der Coach uns: Unterschätze nie das Herz eines Champions! Er hätte keine besseren Worte finden können.“

Der amtierende Meister ließ Taten auf die Worte des Trainers folgen. Denn dank einer starken Schlussphase erkämpfte man sich den Sieg. Es war eine intensive Partie, die sich zu einer regelrechten Nervenschlacht entwickelte. Laut Ivor Kuresevic war es auch die mentale Stärke seines Teams, die den Ausschlag gab. „Wenn man erst mal im Finale ist, spielt es keine Rolle, wie müde die Beine sind. Da entscheidet sich alles im Kopf und im Herzen. Dieser Sieg tut einfach gut.“ Der Wille der Amicale war groß. Ivor Kuresevic zweifelte jedenfalls zu keinem Zeitpunkt am Steinseler Sieg. „Auch als wir im Hintertreffen lagen, habe ich keine Zweifel in den Augen meiner Mitspieler gesehen.“ 

Von klein auf in Steinsel

In den rund 20 Minuten Einsatzzeit konnte der junge Spieler drei Distanzwürfe beisteuern. „Ich will so viel Energie wie möglich in die Mannschaft bringen. Wir haben ein ausgeglichenes Team mit einer guten Mischung zwischen erfahrenen und jungen Spielern. Als einer der Jungen muss ich pushen und versuchen, die Mannschaft mitzureißen. Mein Herz gehört diesem Team und diesem Verein, da ich von klein auf in Steinsel spiele. Deshalb gebe ich auch 110 Prozent.“

Das dritte Finalspiel bestreitet das Team um Kapitän Noah Medeot wieder in heimischer Halle. Inwiefern das einen Vorteil bedeutet, bleibt abzuwarten. In den ersten beiden Begegnungen setzte sich jedenfalls jedes Mal die Auswärtsmannschaft durch. „Egal in welcher Halle wir spielen, das Spiel beginnt stets bei 0:0. Im Basketball kann alles passieren. Ob zu Hause oder auswärts, das Einzige, was zählt, ist, dass der Ball im Korb landet und wir den Gegner stoppen“, erklärt der 19-Jährige mit einem Lachen, gibt allerdings zu, dass es stets einen kleinen Vorteil bedeutet, vor den eigenen Fans zu spielen. „Das gibt zusätzliche Energie.“

Ich bin mental stärker geworden. Vom Basketball her sind es Details, die ich verbessern konnte, wie beispielsweise beim Wurf.

Ivor Kuresevic, über seine Zeit in den USA

Vergangene Saison konnte Kuresevic nach fünf Finalbegegnungen gegen Düdelingen den Meistertitel mit der Amicale feiern. Nach dem gewonnenen Titel verschlug es ihn in die USA, wo er während acht Monaten an der Combine Academy in Lincolnton (North Carolina) Studien und Basketball kombinierte. Das Programm ist als Zwischenetappe zwischen Highschool und College gedacht. Auch wenn er eine gewisse Eingewöhnungsphase benötigte, zeigt er sich zufrieden mit der Erfahrung. Denn das Jahr in Amerika habe ihm sowohl persönlich als auch auf der spielerischen Ebene viel gebracht, erklärt der 19-Jährige: „Ich bin mental stärker geworden. Vom Basketball her sind es Details, die ich verbessern konnte, wie beispielsweise beim Wurf.“

Viele Optionen

Seinen Heimatverein hat er allerdings nie aus den Augen verloren. Als er im Dezember vor Weihnachten nach Luxemburg zurückkehrte, sah er sich das Spiel der Amicale gegen Zolver an und ließ es sich nicht nehmen, seinen Teamkollegen einen Besuch in den Kabinen abzustatten. Eine mögliche Rückkehr nach Steinsel für die entscheidende Phase der Saison hatte der 19-Jährige stets im Hinterkopf. Es war dann Coach Etienne Louvrier, der Kuresevic anschrieb, um ihn zu fragen, wann die Rückkehr nach Luxemburg geplant sei. „Das Datum passte perfekt, denn für den Coach stand fest, dass genügend Zeit bleiben würde, um mich für die Endphase in der Mannschaft zu integrieren“, so der Steinseler, der nur lobende Worte für Etienne Louvrier findet: „Ich arbeite mit ihm zusammen, seit ich 16 war. Und dafür bin ich enorm dankbar. Ich konnte mich stets auf seine Hilfe verlassen. Er schenkte mir von Anfang Vertrauen und er glaubte an mich. Dank ihm habe ich viel Selbstvertrauen gewonnen. Als junger Spieler ist dies nicht immer einfach. Aber er hat es irgendwie geschafft, dass seine Worte sich in meinem Kopf verankern.“ 

Das Ziel in Luxemburg ist klar: mit seinem Heimatverein nochmals Meister werden. Wie es kommende Saison weitergehen wird, weiß Kuresevic zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genau. Nach dem Zwischenjahr an der Combine Academy wäre ein College der nächste Schritt. „Ich muss Vor- und Nachteile abwiegen. Ich rede viel mit meiner Familie. Momentan kommen viele Optionen für mich in Frage“, meint der 19-Jährige, der auch eine Rückkehr nach Luxemburg nicht ausschließt. „Ich bin jedenfalls dankbar, dass ich gut vernetzt bin und Leute wie Etienne (Louvrier), Ken (Nationaltrainer Diederich) und Denis (FLBB-Coach Toroman) mir mit Rat und Tat zur Seite stehen. Das gibt mir eine gewisse Sicherheit.“