Davis Cup„Sind alle extrem enttäuscht“: Luxemburgs Tennis-Herren verpassen den Aufstieg

Davis Cup / „Sind alle extrem enttäuscht“: Luxemburgs Tennis-Herren verpassen den Aufstieg
Alex Knaff (vorne) und Chris Rodesch mussten sich im Doppel trotz eines starken Comebacks geschlagen geben Foto: Federacion Colombiana de Tenis

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Luxemburgs Tennis-Herren haben den Aufstieg im Davis Cup verpasst. Nach zwei Einzelsiegen von Alex Knaff und Chris Rodesch am Freitag gelang Kolumbien einen Tag später noch das Comeback.

„Wir sind alle extrem enttäuscht“, fasste Luxemburgs Kapitän Gilles Muller die Gefühlslage am Tag nach der 2:3-Niederlage in Kolumbien zusammen. Seine Mannschaft hat den Aufstieg in die Weltgruppe I des Davis Cup trotz zwischenzeitlicher 2:0-Führung nicht geschafft. „Natürlich ist die Enttäuschung riesengroß“, so auch Alex Knaff mit einem Tag Abstand. Er versuchte aber gleich den Blick nach vorne zu richten. „Dass wir gegen eine Mannschaft, die zu den Top 20 der Welt gehört, nur knapp verloren haben, ist auch positiv zu bewerten. Aus dieser Niederlage können wir für die Zukunft viel lernen.“

Im Auftaktmatch am Freitag hatte Chris Rodesch (ATP 648) mit einem 7:6, 6:3-Sieg gegen Kolumbiens Nummer eins Nicolas Mejia (ATP 411) zunächst für die 1:0-Führung gesorgt und Knaff (ATP 500) anschließend sogar mit einem 6:4, 2:6, 6:4-Erfolg gegen Adria Soriano (ATP 593) nachgelegt. „Chris und ich sind gut mit dem Druck umgegangen. Wir hatten in Südamerika viele Leute gegen uns, aber wir haben das gut geriert“, blickt Knaff auf die zwischenzeitliche Führung zurück. 

Damit war der Grundstein für den Aufstieg eigentlich gelegt und Luxemburg hätte am nächsten Tag nur noch einen Sieg aus den verbleibenden drei Spielen gebraucht, um in die Weltgruppe I des wichtigsten Wettbewerbs für Nationalmannschaften im Herren-Tennis aufzusteigen.

Mental und körperlich schwierig

Dass besonders das Doppel aber eine Herausforderung werden würde, war im Vorfeld klar. „Obwohl die beiden Kolumbianer in den Top 100 stehen, sind wir mit dem Vertrauen in das Doppel gegangen, dass wir gewinnen können“, so Knaff. Der erste Satz gegen Nicolas Barrientos und Cristian Rodriguez schien die Rollenverteilung zu bestätigen. Die kolumbianischen Favoriten entschieden diesen mit 6:3 für sich. Doch Rodesch und Knaff kämpften sich zurück und erzwangen im Tiebreak den Entscheidungssatz – verloren das Match am Ende aber mit 6:3, 6:7, 6:1. „Im dritten Satz wurden wir zweimal knapp gebreakt. Man hat gesehen, dass sie mehr Erfahrung haben“, so Knaff. „Diese Niederlage tat uns richtig weh. Wir spielten zweieinhalb Stunden in der Sonne. Danach direkt weiterzumachen, war mental und körperlich nicht leicht.“

Während bei Kolumbien der erholte Mejia auf den Platz zurückkehrte, stand bei Luxemburg Knaff nach dem langen Doppel nur wenige Augenblicke später im Einzel wieder auf dem Court. Nach einer Stunde und 22 Minuten unterlag er mit 2:6, 3:6. Rodesch verpasste es anschließend im entscheidenden Match ebenfalls durch ein 3:6, 6:7 gegen Soriano, den dritten Punkt zu holen.

„Dass das Doppel verloren ging, ist sehr schade. Das ist der Punkt, der mich am meisten ärgert. Die Kolumbianer waren am Anfang besser, danach haben wir uns aber richtig gut ins Match gekämpft und im zweiten Satz einen super Tiebreak gespielt – dann aber den Anfang des dritten Satzes verpennt“, ärgerte sich Muller: „In den Einzeln ist es mir dann nicht gelungen, die Jungs aufzulockern. Beide waren sehr angespannt. Wahrscheinlich durch die Situation, dass wir gewinnen können. Ich habe alles versucht und bin auch heute (Sonntag) noch einmal den Ablauf durchgegangen, um zu analysieren, was ich hätte besser oder anders machen können.“

An den äußeren Bedingungen und der dünnen Luft auf 2.625 Metern über dem Meeresspiegel habe es nicht gelegen, so Muller: „Wir haben es am Samstag leider nicht geschafft, das Niveau vom Vortag noch einmal zu erreichen. Mit der Höhe hatte das nichts zu tun. Keiner der Jungs hat gesagt, dass er müde ist. Sie waren physisch gut vorbereitet.“

Luxemburgs Aufstiegstraum ist damit vorerst geplatzt. Im September tritt die Mannschaft von Teamkapitän Gilles Muller jetzt wieder in der Weltgruppe II an. „Ziel wird es sein, zu gewinnen und die Play-offs zur Weltgruppe I noch einmal zu spielen. Wir würden uns alle ein Heimspiel wünschen.“ Auf welche Nation die FLT-Herren dann treffen, steht noch nicht fest. Die Auslosung findet am Mittwoch statt. 

Im Überblick

Nicolas Mejia – Chris Rodesch 6:7, 3:6
Adria Soriano – Alex Knaff 4:6, 6:2, 4:6
Nicolas Barrientos/Cristian Rodriguez – Knaff/Rodesch 6:3, 6:7, 6:1
Mejia – Knaff 6:2, 6:3
Soriano – Rodesch 6:3, 7:6