TennisMinella tritt in Wimbledon an: „War noch nie eine Lovestory zwischen mir und dem Rasen“

Tennis / Minella tritt in Wimbledon an: „War noch nie eine Lovestory zwischen mir und dem Rasen“
2016 schlug Minella die spätere Nummer 3 der Welt Sloane Stevens in Wimbledon Foto: AFP/Glyn Kirk

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In Wimbledon sorgte Mandy Minella vor vier Jahren für große Aufmerksamkeit. Zwar verlor sie ihr Match,  gab auf der folgenden Pressekonferenz aber bekannt, im vierten Monat schwanger zu sein. Diese Woche tritt die 35-Jährige in der Qualifikation in Wimbledon an. Insgesamt ist es ihr elfter und wahrscheinlich letzter Auftritt auf dem „heiligen Rasen“. 

Tageblatt: Welche sportlichen Ziele haben Sie sich für Wimbledon gesetzt?

Mandy Minella: Ich habe mich in letzter Zeit so gut wie möglich vorbereitet. Meine Ziele sind für Wimbledon ähnlich wie für die anderen Grand Slams. Ich möchte mein bestes Tennis spielen. Ich will dabei so weit wie möglich kommen, aber konkrete Ziele habe ich mir nicht gesetzt.

In Roland Garros sagten Sie, es fehlen noch ein paar Wochen bis zur Topform. Wie sieht es jetzt aus?

Damals waren meine Schläge schon wieder da. Aber meine Fitness konnte ich seither wirklich ausbauen. Ich fühle mich besser. Das Arbeiten hat sich gelohnt.

Haben Sie auch auf Rasen trainieren können?

Die Rasen-Saison ist immer sehr kurz und ich bin hier noch nie mit mehr als ein, zwei Turnieren Vorbereitung gestartet. Ich weiß nicht wieso, aber es war noch nie eine richtige Lovestory zwischen mir und dem Rasen. Allerdings habe ich letzte Woche sehr gut in Berlin gespielt, in der ersten Runde mit der Nummer 77 erstmals wieder eine Top-100-Spielerin geschlagen. Auch mein zweites Match war besser, als das Resultat aussagt. Seit Freitag sind wir nun hier und ich konnte jeden Tag trainieren. Ich weiß zwar nicht, wie ich ins Match reinkomme, aber ich hoffe, dass ich mein Spiel auf Rasen durchziehen kann.

Mit der Ukrainerin Kateryna Bondarenko (34 Jahre) treffen Sie voraussichtlich am Mittwoch auf eine ähnlich erfahrene Spielerin, die als aktuelle Nummer 222 der Welt auch schon mal auf Rang 29 stand. Wie schätzen Sie das Match ein?

Sie ist eine Spielerin, die ein Match ähnlich wie ich angeht. Sie hat viel erreicht, hat viel Erfahrung und spielt wirklich gut, auch auf Rasen. Ich habe einmal auf Sand gegen sie gespielt und gewonnen, aber das kann man nicht vergleichen. Sie spielt jetzt nicht mehr ihr bestes Tennis und ich kann sie vielleicht durch meine gute körperliche Verfassung schlagen. Ich hoffe jedenfalls, positiv aus dem Match rauszukommen.

Vor vier Jahren erhielten sie viel Aufmerksamkeit, als Sie Ihre Schwangerschaft publik machten. Ist es dadurch besonders für Sie, hier jetzt anzutreten?

Ich erinnere mich eigentlich vor allem an das Jahr davor, als ich 2016 die zweite Runde erreichte und gegen Sloane Stevens (USA, spätere Nummer 3 der Welt, Anm. d. Red.) sogar einen Matchball für den Einzug in die dritte Runde hatte.

Machen Sie sich Gedanken darüber, ob dies womöglich Ihr letzter Auftritt auf dem „heiligen Rasen“ ist? 

Gelegentlich schon, aber überraschenderweise nicht wirklich viel. Ich habe hier oft gespielt. Ich bin schon lange dabei, habe viel erreicht und bedauere eigentlich nichts. Meine Tenniskarriere habe ich wirklich genossen, aber irgendwann spürt man auch, dass es Zeit wird, aufzuhören.