Formel 1Hamilton vs. Verstappen: WM-Kampf spitzt sich immer mehr zu

Formel 1 / Hamilton vs. Verstappen: WM-Kampf spitzt sich immer mehr zu
Rad an Rad: Hamilton und Verstappen liefern sich spannende Zweikämpfe Foto: AFP/Patricia Moreira

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Der WM-Kampf zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton spitzt sich immer mehr zu. Der Crash in Silverstone könnte noch eine Weile zu spüren sein.

Die Zeiten der Freundschaft sind vorbei, die Fronten zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton sind seit dem Silverstone-Crash verhärtet.

Auch ein Anruf von Lewis Hamilton konnte Max Verstappen nicht besänftigen. „Die Reaktion des Teams, so feierst du keinen Sieg. Besonders keinen, den du so geholt hast“, sagte der verstimmte WM-Spitzenreiter knapp zwei Wochen nach dem heftigen Crash in Silverstone noch immer frustriert: „Das fand ich respektlos und es zeigt, wer sie wirklich sind. Ich würde nicht so gesehen werden wollen.“

Duell der Generationen

Vor dem Großen Preis von Ungarn am Sonntag (RTL Lëtzebuerg überträgt live ab 14.20 Uhr) schoss Verstappen ein paar Giftpfeile Richtung Mercedes und Hamilton, der Ärger war dem 23-Jährigen selbst hinter dem dunkelblauen Mund-Nasen-Schutz deutlich anzusehen. Nach dem Unfall in Großbritannien, als Hamilton den Niederländer von der Strecke katapultiert hatte und dann selbst noch gewann, sind die Wogen alles andere als geglättet, die Rivalität der beiden Ausnahmekönner vielmehr befeuert.

Die Zeiten der Freundschaft sind vorbei: Die Fronten zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton sind seit dem Silverstone-Crash verhärtet
Die Zeiten der Freundschaft sind vorbei: Die Fronten zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton sind seit dem Silverstone-Crash verhärtet Foto: AFP/Lars Baron

Es sei respektlos, sagte Verstappen, „wenn einer im Krankenhaus ist und der andere schwenkt die Flagge, als wäre nichts passiert, nachdem er einen mit 51 g in die Wand gedrückt hat.“ Hamilton zeigte derweil nur wenig Reue, „das waren meine natürlichen Emotionen“, die werde er nicht verstecken. Zudem betonte der siebenmalige Weltmeister, dass er das Manöver wieder genauso machen würde: „Ich würde nichts ändern“.

Nach dem Rennen habe er Verstappen aber angerufen, um zu sehen, ob es ihm gut gehe. „Ich wollte ihn wissen lassen, dass der Respekt noch da ist“, sagte Hamilton: „Das beruht vielleicht nicht auf Gegenseitigkeit, aber das ist okay.“

Sportlich hat der erste große Knall im WM-Duell deutliche Spuren hinterlassen. Der frühere Weltmeister Nico Rosberg, lange Teamkollege und 2016 der letzte echte Konkurrent für Hamilton, sieht einen „Kampf der Generationen“. Die Rivalität erinnere ihn an „Senna gegen Schumacher, Schumacher gegen Alonso, Alonso gegen Vettel“, sagte der Deutsche bei Sky Sports. „Und wir werden mehr davon sehen, da bin ich sicher.“

Verstappens Vorsprung auf Hamilton schmolz auf magere acht Punkte zusammen. Mit dem Rennen auf dem Hungaroring, dem letzten vor der vierwöchigen Sommerpause der Formel 1, will Verstappen schnell wieder zurück auf die Erfolgsspur. Der Red-Bull-Pilot habe nach dem Unfall „härter denn je“ trainiert, wie er sagte. Er nahm sogar an einem virtuellen 24-Stunden-Rennen teil und saß mit blauen Flecken fast neun Stunden vor dem Bildschirm.

Keine neuen Beweise

Sein Team legte derweil Protest ein und forderte sogar eine Sperre für Hamilton. Der Automobil-Weltverband FIA wies den Protest jedoch ab, da Red Bull keine neuen, relevanten Beweise vorlegen konnte. Während des Rennens war der Engländer mit einer Zehn-Sekunden-Strafe belegt worden.

Das nächste Kapitel im packenden WM-Kampf wird am Wochenende knapp 20 Kilometer entfernt von Budapest geschrieben. Auf der Strecke ändere sich für Verstappen nur wenig, wie er versicherte: „Der Wille bleibt gleich. Wir sind als Team hier, um das Rennen zu gewinnen. Hoffentlich nicht im Kampf, sondern indem ich einfach davonfahre.“ 

Dies wird allerdings alles andere als einfach, denn das Mercedes-Duo Valtteri Bottas und Hamilton hat sich am ersten Trainingstag auf dem Hungaroring in ausgezeichneter Verfassung präsentiert. Dem Finnen Bottas gelang am Freitag in 1:17,012 Minuten die Tagesbestzeit hauchdünn vor Hamilton (+0,027). Verstappen lag als Dritter (+0,298) in Lauerstellung. Die Ausgangslage vor dem Qualifying am Samstag ist damit offen, einem spannenden Formel-1-Wochenende steht nichts im Weg. (SID/dpa)