BasketballEin Jubiläum: Am Samstag findet das 20. Pokalfinale in der Coque statt

Basketball / Ein Jubiläum: Am Samstag findet das 20. Pokalfinale in der Coque statt
Waren in der Arena der Coque nicht zu schlagen: Jairo (Nr. 9) und Nelson Delgado (Mitte) Foto: Editpress/Julien Garroy

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Am Samstag gibt es ein kleines Jubiläum: Zum 20. Mal findet das Pokalfinale im Basketball in der Coque statt. Niemand hat hier häufiger gewonnen als die Cousins Nelson und Jairo Delgado, die die Anfänge, die Hoch-Zeit und auch viele Diskussionen miterlebt haben.

Einmal in der Coque spielen zu dürfen, das ist der große Traum von vielen Jugendspielern im nationalen Basketball. Die Coque ist dabei Synonym für die Endspiele der Coupe de Luxembourg und der Coupe des Dames, ein Zuschauermagnet im luxemburgischen Basketball und wohl der Höhepunkt einer jeden Saison.

Am Samstag geht nun schon zum 20. Mal ein Pokalfinale in der Coque über die Bühne. Zum ersten Mal zog der Basketballverband im Jahr 2003 in die Arena. Bei der Premiere am 22. März siegte die Etzella Ettelbrück vor etwas mehr als 3.000 Zuschauern mit 101:82 gegen die Musel Pikes. Doch Begeisterung gab es in den Anfangsjahren nicht überall. Spieler beschwerten sich über die berühmt-berüchtigten harten Körbe und über eine Stimmung, die aufgrund der Weite der Ränge in der Arena nur schwer aufs Spielfeld überschwappte. Viel größer waren jedoch die Diskussionen rund um den finanziellen Aspekt, denn die Vereine drohten aufgrund der höheren Kosten, die mit einer Austragung in der Coque verbunden waren, sogar mit Boykott. Die für sie geringere Gewinnspanne wollten sie nicht so einfach in Kauf nehmen. 2005 zogen die Etzella und die Musel Pikes sogar in Erwägung, das Finale in Ettelbrück zu spielen. 

Anlaufschwierigkeiten

Die ersten, die in der Arena der Coque den Pokalsieg feiern durften: die Etzella Ettelbrück im Jahr 2003
Die ersten, die in der Arena der Coque den Pokalsieg feiern durften: die Etzella Ettelbrück im Jahr 2003 Foto: Tageblatt-Archiv

Aller Anfang ist bekanntlich schwer und diese Diskussionen gehören inzwischen der Vergangenheit an. Ein Spieler fühlte sich in der Arena jedoch besonders wohl, für ihn wurde sie quasi zu einem zweiten Wohnzimmer: Nelson Delgado. Sechsmal stand der Ettelbrücker hier als Spieler im Finale, jedes Mal ging er als Sieger vom Feld, so auch bei der Coque-Premiere 2003 gegen die Musel Pikes. „Ich weiß noch, dass am Anfang viel über die Kosten diskutiert wurde, doch wir Spieler waren direkt begeistert, es war etwas Neues, etwas Größeres“, erinnert sich der heute 44-Jährige zurück. Dennoch musste er sich erst einmal an das andere Umfeld gewöhnen. „Ich kann mich noch genau an 2003 erinnern, wir sind reingekommen und ich dachte nur: ‚Oh Mann, wie groß ist das‘. Damals gab es unten, direkt am Spielfeld, noch keine Sitzplätze und als wir zum Warmmachen aufgelaufen sind, waren die Zuschauer so weit weg, das waren wir nicht gewohnt. In den anderen Hallen waren die Leute viel näher dran.“ Im ersten Jahr kam die Stimmung damit noch nicht so wirklich bei den Akteuren auf dem Feld an: „Es waren viele Leute da, doch von der Stimmung bekamen wir so direkt nicht viel mit. Man hat sich etwas gefühlt wie in einem Aquarium“, gibt er lachend zu. „Deine Anhaltspunkte waren einfach ganz andere.“

Es waren viele Leute da, doch von der Stimmung bekamen wir so direkt nicht viel mit. Man hat sich etwas gefühlt wie in einem Aquarium.

Nelson Delgado, über die Anfänge in der Coque

Schnell wurden in dieser Hinsicht jedoch Anpassungen vorgenommen, und als die Etzella von 2005 bis 2008 viermal in Folge in der Arena gewann, war auch der Aufbau in der Arena angepasst worden. „Als die Sitzplätze unten hinzugekommen sind, war es etwas ganz anderes. Von dem Moment an war die Stimmung in der Coque etwas ganz Spezielles. Man war immer nervös vor einem Pokalfinale, aber wenn man in die Coque kam, die große Treppe hinuntergeschaut hat, da kamen immer Emotionen auf. Auch heute noch, wenn ich dort stehe und zurückdenke.“

Die berühmten harten Körbe

Ein letztes Mal stand Nelson Delgado, der seine aktive Karriere 2017 beendet hat, im Jahr 2011 als Spieler in der Arena auf dem Feld. Eines ist ihm aber noch besonders in Erinnerung, nämlich das aus dem Jahr 2007 gegen Contern. „Es war eines der Endspiele, bei dem am wenigsten gepunktet wurde, wir haben 55:53 gewonnen. Sieben oder acht Minuten vor Schluss hatten wir nur 27 Punkte erzielt, das werde ich nie vergessen. Man hat sich einfach nur geschämt.“ Damals gab es keine Diskussionen über die Coque, sondern wegen der neuen Molten-Bälle. „Damals hatte ich mich schon mit der Niederlage abgefunden, hoffte, dass wir wenigstens noch 40 Punkte erzielen würden.“ Doch Cédric Schroeder und Jairo Delgado trafen plötzlich von der Dreier-Linie und Ettelbrück ging doch noch als Sieger vom Parkett. „55:53! Es war sicherlich nicht das schönste Finale“, gibt er lachend zu. Doch auch 2003 ist noch immer in bester Erinnerung: „Wir haben viele Endspiele gegen die Musel Pikes bestritten, doch damals kamen sie aus der Nationale 2 und hatten den Zehn-Punkte-Vorsprung.“ Und dann versenkten die Moselaner auch direkt zu Beginn einen Dreier: „Da stand es 0:13, das gibt einem schon einen Coup, da denkt man sich, dass es ein langer Abend werden kann.“

Fragt man Cousin Jairo, der bei neun Finalspielen in der Coque achtmal als Sieger vom Platz ging, dann sieht er einen ganz anderen Aspekt, der für Ettelbrück sprach, wie er mit einem Lachen erklärt: „Nelson und ich, wir beide hatten immer so einen inneren Schweinehund und wollten gerade solche Spiele nie verlieren.“ Ihm ist der Titel, den er 2012 bei seinem Abstecher mit Düdelingen geholt hat, noch gut in Erinnerung. „Nicht weil es der einzige ist, den ich nicht mit Ettelbrück geholt habe, sondern weil ich eines meiner persönlich besten Spiele abgeliefert habe.“ Damals schaltete er Sparta-Profi Ulin komplett aus. „Die mit Ettelbrück sind alle speziell, weil es immer eine Familienangelegenheit war.“

Viel wurde in all den Jahren über die Körbe geredet, oft wurden in der Arena nicht allzu viele Punkte erzielt. Doch Nelson Delgado hatte nie ein Problem damit. „Mit dieser Diskussion war ich nie so einverstanden. Wir haben oft sehr gut in der Coque getroffen. Probleme gibt es nicht so sehr mit den Dreiern, eher mit den Korblegern. Kommt man bei den normalen Körben in der Meisterschaft gegen den Ring, fliegt der Ball selten raus, das ist in der Coque anders.“ Dass Ettelbrück all diese Finalspiele in der Coque gewinnen konnte, liegt laut dem 44-Jährigen vielleicht auch gerade daran, dass man bei der Etzella nie über die äußeren Gegebenheiten diskutiert hat. „Ich war froh da zu sein, mir war es immer zu blöd, mich über die harten Körbe zu beschweren. Ich meinte immer: ‚Jungs, es gibt Spieler, die werden nie in der Coque spielen.‘“ Von Titel zu Titel setzte dann auch der psychologische Vorteil ein, wie Delgado weiter betont: „Irgendwann hieß es dann, die Pikes, die holen wir uns.“

Zuschauermagnet

Ettelbrück gegen die Musel Pikes, es waren Finalspiele, die immer viele Zuschauer angezogen haben. Ende der 2000er Jahre boomte der Basketball, 2008 wurde beim Duell der beiden Teams der noch heute gültige Zuschauerrekord von 5.650 Zuschauern aufgestellt. Mit der Zeit versuchte man sich beim Verband dann auch an verschiedenen Konzepten. 2004 zogen die Damen ins Gymnase, ihr Finale wurde hier über Jahre hinweg, auch vom Datum her, versetzt zu den Herren ausgetragen. Der Versuch eines Final Four, mit den Halbfinalspielen am Samstag und dem Finale am Sonntag, ging sozusagen in die Hose. Inzwischen spielen Damen und Herren ihre Finalspiele am selben Tag in der Arena, ein Konzept, das sich vollauf bewährt. Mit 4.500 Zuschauern kam man im letzten Jahr nach langer Zeit sogar wieder an die Rekordzahlen von früher heran.

Es ist zudem die größte Werbung für den Basketball, sonst spielt niemand sein Finale in der Arena, kein Handball, kein Volleyball. Das muss beibehalten werden.

Nelson Delgado, über das Finalspiel in der Coque

Dass man bei der FLBB 2003 den Weg in die Coque gewagt hat, sieht Nelson Delgado heute als die absolut richtige Entscheidung an. „Es ist ein Ort, von dem die Spieler träumen. Vor allem für die jungen Spieler ist es etwas richtig Großes. Mein Sohn spielt im Jugendkader, die reißen sich darum, dort mit aufräumen zu dürfen, um so nah wie möglich am Spielfeld sein zu können.“ Mehr Aufmerksamkeit kann man nicht bekommen, wie der 44-Jährige weiter erklärt. „Es ist zudem die größte Werbung für den Basketball, sonst spielt niemand sein Finale in der Arena, kein Handball, kein Volleyball. Das muss beibehalten werden.“


Die interessantesten Zahlen 

101


Es ist das einzige Mal, dass ein Team bei einem Finale in der Coque mehr als hundert Punkte erzielte. Bei der Premiere im Jahr 2003 schaffte die Etzella Ettelbrück mit 101 Zählern dieses Kunststück.


8


19 Mal fand das Pokalendspiel bisher in der Coque statt, achtmal ging in dieser Zeit bei den Herren die Etzella Ettelbrück als Sieger vom Platz. Nur ein einziges Mal, 2018 gegen Steinsel, verloren die Ettelbrücker hier ein Endspiel. Fünfmal ging in dieser Zeit der Pokal übrigens nach Düdelingen.


4


Bei den Damen gab es kein Team, das den Pokalwettbewerb seit 2003 so dominierte wie Ettelbrück bei den Herren. Die Musel Pikes und Steinsel holten in dieser Zeit jeweils viermal den begehrten Cup.


2


Es gab Jahre, wie 2022 und 2023, in denen ein Team das Finale der Coupe de Luxembourg dominierte. 2007 und 2011 ging es jedoch äußert spannend zu, denn am Ende gaben gerade einmal zwei Punkte den Ausschlag. Es waren die Spiele mit der geringsten Differenz und zweimal setzte sich Ettelbrück durch.


1


In der Coupe des Dames ging es 2009 und 2018 sogar noch spannender zu. Hier setzten sich Walferdingen und Steinsel auf einen einzigen Zähler durch.


5.650


Im Laufe der ersten Jahre kamen immer mehr Zuschauer in die Arena der Coque, um beim Pokalfinale dabei zu sein. Der bisherige Rekord wurde im Jahr 2008 aufgestellt, damals bestritten, wie so oft in diesen Jahren, Ettelbrück und die Musel Pikes das Finale vor einer Kulisse von 5.650 Zuschauern.