30 Jahre Stadionverbot für Ajax-Fan

30 Jahre Stadionverbot  für Ajax-Fan
(dpa)

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Der Vorfall sorgte weit über Amsterdam hinaus für Aufsehen: Der Angriff eines Ajax-Fans auf den Torwart von AZ Alkmaar hat ein jahrzehntelanges Stadionverbot zur Folge. Weitere Konsequenzen könnten in Kürze folgen.

Wegen der Attacke auf Torwart Esteban Alvarado vom AZ Alkmaar darf der Angreifer 30 Jahre lang das Ajax-Stadion in Amsterdam nicht mehr betreten. Über die Entscheidung habe Ajax Amsterdam den Anwalt des 19-jährigen Wesley van W. offiziell in Kenntnis gesetzt, teilte der niederländische Meister an Heiligabend mit. Der niederländische Fußballverband (KNVB) prüft, ob dem jungen Mann aus der Amsterdamer Satellitenstadt Almere auch ein landesweites Stadionverbot auferlegt wird.

Derweil entschied ein Untersuchungsrichter, dass Van W. noch mindestens zwei Wochen in U-Haft bleiben kann. Am kommenden Donnerstag soll er vor einem Schnellgericht erscheinen, das dann bereits einen Schuldspruch fällen und ein Strafmaß festlegen kann. Dem 19-Jährigen werden versuchte schwere Körperverletzung sowie der Verstoß gegen ein bereits früher erlassenes Stadionverbot vorgeworfen.

Wette

Nach bislang nicht bestätigten Berichten eines anonym gebliebenen Ajax-Fans im Internet soll Van W. durch eine Wette zu dem Angriff auf Alvarado während der Achtelfinalbegegnung im niederländischen Pokal zwischen Ajax und Alkmaar am vergangenen Mittwoch angestachelt worden sein. Andere Fans hätten dem vermutlich angetrunkenen Ajax-Anhänger 50 Euro geboten, wenn er tatsächlich den Torwart angreife, den er vorher lautstark beschimpft hatte.

Der Täter rannte auf das Spielfeld und stürmte direkt auf Alvarado zu. Der Schlussmann aus Costa Rica verteidigte sich und trat dabei zweimal auf den am Boden liegenden Fan ein. Alvarado erhielt dafür die Rote Karte. Die Alkmaar-Spieler verließen daraufhin geschlossen den Platz, das Spiel wurde abgebrochen. Die Rote Karte für Alvarado wurde anschließend annulliert und die Sperre aufgehoben.

In Notwehr gehandelt

Der Anwalt des Angreifers, Geertjan van Oosten, räumte inzwischen ein, dass der Torwart „klar in Notwehr“ gehandelt habe. Allerdings sei die Attacke seines Klienten gegen Alvarado nicht so schwer gewesen, dass man ihm ernsthaft den Versuch einer schweren Körperverletzung vorwerfen könne.

Der Ajax-Fan war bereits wegen früherer Vorfälle mit einem Stadionverbot belegt worden. Er müsse nun für die Kosten aufkommen, die durch den Spielabbruch entstanden sind, teilte Ajax mit. Der KNVB könnte zudem ein lebenslanges Verbot erlassen, niederländische Fußballstadien zu betreten. Auch der Mann, der dem 19-Jährigen das Ticket für die Pokalpartie besorgt hatte, wird zur Verantwortung gezogen. Unklar ist weiterhin, wie das Pokalspiel gewertet oder ob es wiederholt wird.