BitcoinPionier auf Höhenflug: Älteste Kryptowährung durchbricht neuen Rekord

Bitcoin / Pionier auf Höhenflug: Älteste Kryptowährung durchbricht neuen Rekord
Angebot und Nachfrage: Bitcoin entstand vor etwas mehr als zehn Jahren als Reaktion auf die Finanzkrise Foto: AFP/Jack Guez

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Wer bietet mehr? Keine Experten-Prognose für den Anstieg des Bitcoin-Kurses scheint derzeit abwegig, nachdem die Kryptowährung einen neuen Rekord gebrochen hat.

Das Tageblatt hatte es vor zwei Wochen richtig eingeschätzt – der Höhenflug von Bitcoin geht weiter: Die älteste und wichtigste Cyber-Devise übersprang am Mittwoch die psychologisch wichtige Marke von 20.000 Dollar und stieg um gut fünf Prozent auf ein Rekordhoch von 20.440,80 Dollar. Ende 2017 und in den vergangenen Wochen war sie an dieser Schwelle mehrfach gescheitert. „Wer noch nicht an Bitcoin glaubt, sollte das überdenken“, sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses AvaTrade. „Das Biest ist nicht aufzuhalten.“

Die Kryptowährungsbranche sei ihren Kinderschuhen entwachsen, findet auch Analyst Simon Peters vom Online-Broker eToro. „Sie wird bei institutionellen Investoren immer beliebter. Anleger nutzen Bitcoin als Inflationsschutz angesichts der Aussicht auf anhaltende staatliche Konjunkturhilfen.“ In den USA steuern Demokraten und Republikaner im Kongress auf einen Kompromiss im Streit um ein Hilfspaket zu.

Das ‚Fear of missing out‘-Phänomen beherrscht das Kursgeschehen. Ein nicht unbedeutender Teil der Anleger hat schlichtweg Angst, etwas zu verpassen

Timo Emden , Analyst

Daneben hätten die Pläne des Zahlungsdienstleisters PayPal, Cyber-Devisen als Zahlungsmittel zu akzeptieren, die aktuelle Rally befeuert, sagte Analyst Timo Emden. Hinzu kämen die Gedankenspiele der Notenbanken, eigene digitale Währungen aufzulegen. „Das ‚Fear of missing out‘-Phänomen beherrscht das Kursgeschehen. Ein nicht unbedeutender Teil der Anleger hat schlichtweg Angst, etwas zu verpassen.“

Einige jubilieren, andere warnen

„Die Hausse hat noch gar nicht angefangen“, betonte Avatrade-Experte Aslam. „Bis hier war es lediglich eine Kurserholung.“ Nun sei die Tür aufgestoßen zum nächsten Kursziel bei 50.000 Dollar. „Beim Gedanken daran möchte man vielleicht lachen, aber man darf nicht vergessen, wo der Kurs vor sechs Jahren stand.“ Ende November 2014 kostete ein Bitcoin etwa 375 Dollar. Seither hat sich der Kurs mehr als verfünfzigfacht.

Bitcoin-Experte Emden warnt dagegen vor Kursrückschlägen. „Investoren verschwenden derzeit keinen Gedanken an irgendwelche Risiken. Schon bald könnten Regulierungsbehörden auf den Plan gerufen werden und wieder verstärkt ein Auge auf Bitcoin und Co. werfen.“ Außerdem müsse mit Kritik von Notenbankern an der Kursexplosion gerechnet werden, die Kryptowährungen zumindest zeitweise den Wind aus den Segeln nähmen.

Kein Staat, keine Notenbank

Bitcoin entstand vor etwas mehr als zehn Jahren als Reaktion auf die Finanzkrise. Anders als bei klassischen Devisen kontrollieren hier weder Staaten noch Notenbanken den Wechselkurs. Er wird allein über Angebot und Nachfrage ermittelt. Außerdem begrenzt die Software die Zahl der ausgegebenen digitalen Münzen, um Inflation zu verhindern.

Dem Branchendienst CoinMarketCap.com zufolge beläuft sich der Börsenwert sämtlicher Bitcoins derzeit auf rund 377 Milliarden Dollar. Das entspricht etwa zwei Dritteln der Marktkapitalisierung sämtlicher Kryptowährungen.

Die zweitbekannteste und -wichtigste Internet-Währung ist Ethereum. Sie legte im Windschatten der Bitcoin-Rally in den vergangenen Wochen zwar ebenfalls zu, ist mit 620 Dollar aber noch weit von ihrem Rekordhoch bei 1.384,78 Dollar von Anfang 2018 entfernt. (Reuters)