1. Oktober: „Hëllef um Terrain“ (HUT) übernimmt offiziell die Betätigungsfelder der Caritas. Und einen Teil ihrer Mitarbeiter. Aus diesem Grund hat die neue Entität mehr als 300 Mitarbeiter eingeladen, ihre neuen Arbeitsverträge zu unterschreiben. Verträge, die seit Tagen im Zentrum einer hitzigen Debatte im Sozialsektor stehen. Die Verträge, die die Caritas-Nachfolgestruktur den Noch-Mitarbeitern der NGO vorlege, seien „schlimm“, sowohl von der Form als auch vom Inhalt her, heißt es vom OGBL. Die Arbeitsbedingungen würden sich im Vergleich zur Caritas verschlechtern. Die Gewerkschaft will Klage einreichen. Am Ende unterschreiben zwei Mitarbeiter die Arbeitsverträge nicht.
2. Oktober: Die Regierung zeigt in der Causa Caritas Kehrtwenden: Nach anfänglicher Ablehnung soll nun ein Millionen-Darlehen fließen. Doch wesentliche Fragen zum Arbeitsrecht bleiben weiter offen. Warum es keinen sogenannten „transfert d’entreprise“ gegeben hat, bleibt ein zentraler Kritikpunkt.
3. Oktober: Steven Curfs, Ben Polidori, Marie-Marthe Muller und Vincenzo Turcarelli haben der Piratenpartei bereits den Rücken gekehrt. Weitere werden in den kommenden Wochen und Monaten folgen. Die Partei steht vor einer Zerreißprobe. Viele Mitglieder hegen große Hoffnungen in die geplante Statutenänderung und sehen die bisherige Rolle von Sven Clement als problematisch.
7. Oktober: Der Schock jährt sich: Vor einem Jahr hat die Terrororganisation Hamas Israel überfallen und den Gaza-Krieg ausgelöst. Die vom israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu ausgegebenen Kriegsziele – der Sieg über die Hamas und die Befreiung der Geiseln – sind nach fast einem Jahr Krieg noch immer nicht erreicht. Stattdessen scheint Israel, den „Ring aus Feuer“, den der Iran geschaffen hat, durch einen Ring aus Pufferzonen zu ersetzen, aus denen heraus keine Übergriffe im großen Stil mehr möglich sind. Dazu zählt, dass der Krieg vom Gazastreifen auf den Libanon ausgeweitet wurde. Der Krieg kostet mehrere zehntausend Menschen das Leben – darunter auch viele Zivilisten.


8. Oktober: Erbgroßherzog Guillaume wird als insgesamt sechster „Lieutenant-Représentant“ in der Geschichte Luxemburgs vereidigt. Dabei handelt es sich um ein Novum: Zum ersten Mal legt der Thronfolger seinen Eid im Parlament ab. Es ist eine institutionelle Vorbereitung auf seine zukünftige Rolle als Staatschef. Die dahinterstehende Idee sei, dass der Staatschef nicht alles selbst machen müsse, sondern seine Aufgaben delegieren könne, so Premier Luc Frieden in seiner Rede bei der Zeremonie. Es handele sich also um eine Art Vollmacht vom Großherzog, zum Beispiel um Gesetze und Erlasse zu unterschreiben. Letzterer sei und bleibe alleiniger Staatschef.

9. Oktober: 8.200 Geldbewegungen, 15 Rechtshilfeersuchen: Die Luxemburger Justiz hat einen Zwischenstand zu den Ermittlungen in der Causa Caritas geliefert. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass eine „kriminelle Organisation“ in den Betrug verwickelt ist. Auch die Finanzaufsicht CSSF untersucht den Fall Caritas. Ein Ziel der Ermittlungen dürfte sein, wie die Caritas-Gelder von Luxemburger Banken ins Ausland überwiesen werden konnten.
10./11. Oktober: Hurrikan „Milton“ hat in Florida mindestens 16 Todesopfer gefordert. Der Sturm richtete schwere Schäden an, entwurzelte Bäume, überflutete Straßen und deckte das Stadiondach der Tampa Bay Rays ab. Revue–Chefredakteur Eric Hamus entkommt der Gefahrenzone nur knapp und berichtet dem Tageblatt von der Lage vor Ort.

11. Oktober: Die japanische Friedensorganisation Nihon Hidankyo wird in diesem Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Die Organisation wird damit für ihren Einsatz für eine Welt frei von Atomwaffen geehrt und auch dafür, dass sie durch Zeitzeugen-Aussagen demonstriert hat, dass solche Waffen nie wieder eingesetzt werden sollten.
13. Oktober: Mit Christine Majerus beendet eine der größten Sportlerinnen Luxemburgs ihre professionelle Karriere. Bei ihrem letzten Etappenrennen, der Simac Ladies Tour, fuhr die 37-Jährige auf Platz 18. Das Tageblatt blickt in einer mehrteiligen Serie auf die Karriere der Radsportlerin zurück.
1. Etappe (8. Oktober 2024): Die Anfänge
2. Etappe (9. Oktober 2024): Der Weg an die Weltspitze
3. Etappe (10. Oktober 2024): Die Liebe zum Cyclocross
4. Etappe (11. Oktober 2024): Ausgeprägter Sinn für Gerechtigkeit
5. Etappe (12. Oktober 2024): Reaktionen von langjährigen Wegbegleitern
6. Etappe (14. Oktober 2024): Das große Interview

15. Oktober: Amokalarm in einer Luxemburger Schule: Die Schulleitung des Redinger Atert-Lycée löst den Notfallalarm aus. Der Grund: Eine Schülerin meldet eine verdächtige Person. Um 8.20 Uhr läuten die Schulklingeln Alarm, Lehrer schließen sich mit ihren Klassen in der Schule ein, Polizeiautos fahren bei der Schule vor. Die Entwarnung kommt um 11.00 Uhr. Es ist glücklicherweise ein Fehlalarm. Der Vorfall hat Schüler wie Eltern aufgeschreckt. Einige Eltern zeigen sich unzufrieden mit der Kommunikation der Behörden.

29. Oktober: Der öffentliche Suizid von Maggy Delvaux Mufu vor genau 20 Jahren im Oktober 2004 brachte einen strukturellen Rassismus zum Vorschein, der in Luxemburg zwar längst virulent und an der Tagesordnung war, aber häufig totgeschwiegen wurde. Erst allmählich sensibilisierte sich die Gesellschaft in dieser Hinsicht stärker.
29. Oktober: Alte Bäume soll man nicht verpflanzen: Das Sprichwort gilt Ende Oktober in Esch nicht. Denn hier wird eine zwischen 80 und 100 Jahre alte, 110 Tonnen schwere Platane am Lallinger Ortseingang in den Wobrécken-Park verlegt. Ein spektakulärer Umzug.
29. Oktober: Mehrere Dutzend Menschen sind bei Überschwemmungen nach heftigem Regen in weiten Teilen Spaniens gestorben. Mehr als 220 Menschen sterben in dieser Tragödie, allein 45 Todesopfer gab es in der Kleinstadt Paiporta. Während Tagen und Wochen werden Menschen vermisst.

31. Oktober: Die Ratskammer des Bezirksgerichts hatte bereits im Februar eine Entscheidung gefällt, jetzt hat die des Berufungsgerichts sie bestätigt – es wird einen neuen „Bommeleeër“-Prozess geben. Acht zusätzliche Angeklagte müssen sich laut Justiz vor Gericht verantworten. Es geht um mutmaßliche Falschaussagen.
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