GesundheitswesenLuxemburgs Fußabdruck in der Biotech-Branche wächst – dritter Teil des „House of BioHealth“ offiziell eingeweiht

Gesundheitswesen / Luxemburgs Fußabdruck in der Biotech-Branche wächst – dritter Teil des „House of BioHealth“ offiziell eingeweiht
Hoher Besuch anlässlich der Einweihungsfeier am Donnerstagmorgen Foto: Editpress/Tania Feller

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Im Beisein von Erbgroßherzog Guillaume ist der dritte Teil des „House of BioHealth“ am Donnerstag in Esch offiziell eingeweiht worden. Diese Einrichtung ist ein wesentlicher Bestandteil der Strategie, den Sektor der Gesundheitstechnologien in Luxemburg anzukurbeln.

Es läuft nicht immer alles wie geplant. Einst sollte die regionale Gewerbezone ZARE, die von mehreren Gemeinden (Esch, Monnerich, Sanem und bald auch Schifflingen) gemeinsam verwaltet wird, zu einem Standort für Handwerksbetriebe werden. Nachdem der ehemalige Wirtschaftsminister Jeannot Krecké 2009 jedoch nach Land für Biotech-Unternehmen gesucht hätte, hätten die Gemeinden ihre Zustimmung gegeben, erinnert ZARE-Präsidentin Simone Asselborn-Bintz. „Doch der Schritt war der richtige“, unterstrich sie. Das „House of BioHealth“ (HoB) habe sich zu einem vollen Erfolg entwickelt.

An dessen Geschichte erinnerte am Donnerstag Romain Poulles, einer der beteiligten Privatinvestoren: Bei der Grundsteinlegung im Jahr 2012 habe man sich zum Ziel gesetzt, die Einrichtung innerhalb von zehn Jahren in drei Etappen zu errichten. Das sei nun erreicht worden. Man habe sowohl die geplante Zeitspanne als auch das geplante Budget von 60 Millionen Euro eingehalten.

Dass das Projekt ein Erfolg sei, würden derweil bereits die Auslastung der Räumlichkeiten zeigen, so Poulles. Die Gebäude eins und zwei, die 2015 und 2018 eingeweiht wurden, seien mittlerweile zu fast 100 Prozent belegt, sagte Jean-Paul Scheuren, „Administrateur“ beim HoB. Und auch für den dritten Teil sehe es gut aus.

Das HoB ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen dem Wirtschaftsministerium, privaten Investoren und dem ZARE („Syndicat intercommunal de la zone d’activités économiques à caractère régional à Ehlerange“). Die nunmehr drei Gebäude bieten Unternehmen aus dem Bereich Gesundheit eine schlüsselfertige Unterbringung. Insgesamt verfügt das HoB nun über eine Gesamtfläche von 15.000 Quadratmetern, davon 9.500 m2 Laborfläche und 5.500 m2 Bürofläche.

Mittlerweile besteht das „House of BioHealth“ aus drei Gebäuden
Mittlerweile besteht das „House of BioHealth“ aus drei Gebäuden Foto: Editpress/Christian Muller

Der Gesundheitssektor ist einer der Bereiche, die vor Jahren ausgewählt wurden, um die Luxemburger Wirtschaft zu diversifizieren, erinnerte seinerseits Wirtschaftsminister Franz Fayot am Donnerstag in Esch. Mit dem HoB sei der Sektor dann schlussendlich durchgestartet. Heute sei der Gesundheitsbereich ein wichtiger Bestandteil der Luxemburger Wirtschaft. Mit Unternehmen wie Flen Health, Fast Track Diagnostics und ITTM hätten sich bereits „wegweisende Firmen“ im HoB niedergelassen.

Laut Luxinnovation zählt der Sektor etwa 140 Unternehmen mit rund 1.900 Mitarbeitern. Die große Mehrheit der Betriebe (80 Prozent) sind kleine Einheiten mit weniger als zehn Mitarbeitern. Im HoB selber sind bereits rund 20 Firmen und Forschungszentren aus dem Gesundheitsbereich – mit etwa 450 Mitarbeitern – angesiedelt. Mit dabei ein Firmeninkubator, das Luxembourg Institute of Health (LIH) und das Luxembourg Centre for Systems Biomedicine (LCSB).

Auch Gesundheitsministerin Paulette Lenert war am Donnerstag voll des Lobes für das Projekt. „Die Entscheidung, die vor zehn Jahren getroffen wurde, hat ihre Früchte getragen.“ Dabei hob sie hervor, dass die hier betriebene Forschung kein Selbstzweck sei. Es solle der Industrie und dem Gesundheitswesen nutzen. „Es sind Projekte wie diese, die unser Land voranbringen.“ Mit dem Zusammenbringen von mehreren Akteuren aus der gleichen Branche schaffe man kurze Wege und Schnelligkeit. Dies sei eine der Stärken des Landes.   

Ziel der Einrichtung ist unter anderem, durch den Kontakt zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor das gesamte Zusammenspiel zu fördern und zu stimulieren. Im Bereich der von Fast Track Diagnostics entwickelten Corona-Tests habe das zur Krisenzeit bereits überaus gut funktioniert, war zu erfahren.

Weiterer Ausbau bereits geplant

Weltweit seien zudem viele Neuerungen im Bereich der Gesundheit dabei, sich anzukündigen, so Minister Fayot weiter. Etwa die „personalisierte Medizin“ und die „datenbasierte Medizin“. Interessant sei das alles derweil nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch, um die Effizienz der medizinischen Leistungen in Luxemburg zu steigern.

Darüber, dass es wichtig ist, den Bereich noch weiter auszubauen, herrschte am Donnerstagmorgen im HoB Einstimmigkeit. Auch der Escher Bürgermeister Georges Mischo hob die Wichtigkeit der Forschung in diesem Bereich hervor. Schließlich gehe es um eine Verbesserung der Lebensqualität. Somit sei in diesem Bereich der technologische Fortschritt gleichzeitig ein sozialer. Er mache die Gesellschaft widerstandsfähiger.

Die provisorischen Pläne für den weiteren Ausbau des Standortes
Die provisorischen Pläne für den weiteren Ausbau des Standortes Screenshot: HoB

Ein weiterer Ausbau des Standortes ist bereits in der Planung. Und es wird groß gedacht. Folgen wird der sogenannte „Health and Lifescience Innovation Campus“ (abgekürzt He:al Campus). In 15 bis 20 Jahren sollen auf dem Gelände, das sich neben dem künftigen „Südspidol“ und dem HoB befindet, noch weitere Gebäude mit einem ähnlichen Konzept stehen. Geplant sind jedoch nicht nur Büroräume und Laboratorien, sondern ein kompletter Campus mit unter anderem auch Fitnesscenter und Restaurants. An den Plänen wird derzeit gearbeitet. Bis Jahresende sollen sie bereits konkreter sein, so Poulles. „Dann hoffen wir auf eine zweite Grundsteinlegung im Jahr 2024.“

Laut den aktuellen Überlegungen sollen in zwei Etappen, mit einer Gesamtinvestition von rund 500 Millionen Euro, weitere 120.000 m2 hinzukommen. Die Vision sei die Bereitstellung eines einzigartigen, vernetzten, datengesteuerten, ressourceneffizienten Campus, auf dem innovative Medizintechnikunternehmen und ihre Talente gedeihen und Gesundheitslösungen der nächsten Generation entwickelt werden können, so Poulles.

Das dritte Gebäude wird offiziell eingeweiht
Das dritte Gebäude wird offiziell eingeweiht Foto: Editpress/Christian Muller
Nomi
13. Januar 2023 - 9.49

Obpassen dass, aus den Forschungsanriichtungen, keen Virus kann fortlaafen wei' zu Wuhan !

Grober J-P.
13. Januar 2023 - 9.38

Künftiges Südspidol, noch immer nichts, wie kommt das denn?