Düdelinger WerkGuardian lenkt nach Streik-Ankündigung ein:  37 Entlassungen sind abgewendet

Düdelinger Werk / Guardian lenkt nach Streik-Ankündigung ein:  37 Entlassungen sind abgewendet
Das Düdelinger Guardian-Werk Foto: Editpress-Archiv

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Bei dem Glasproduzenten Guardian konnte am Montag ein Abkommen zwischen Unternehmensleitung und OGBL gefunden werden und damit die Entlassung von 37 Mitarbeitern sowie ein Streik verhindert werden. Damit ist ein heftiger Sozialkonflikt bei Guardian vorerst beendet.

Im August hatte Guardian angekündigt, die Produktion in Luxemburg herunterfahren zu wollen, die beiden Werke in Bascharage und Düdelingen zu einem Betrieb zu verschmelzen und einen der Öfen herunterzufahren. Zu dem Zeitpunkt wollte der Glasproduzent 200 Mitarbeiter entlassen. 

Die Gewerkschaft OGBL konnte in einer ersten Phase einen Sozialplan verhindern und erreichte, dass ein „Plan de maintien dans l’emploi“ (PME) ausgehandelt und am 31. August unterzeichnet werden konnte. Allerdings kündigte das Unternehmen dann am 19. Oktober aus heiterem Himmel und völlig überraschend einen Sozialplan für jene Beschäftigten an, die nicht unter den ausgehandelten PME fielen.

Die Gewerkschaft, die darin eine Provokation der Guardian-Direktion sah, zog daraufhin vor das nationale Schlichtungsamt. Die Gespräche scheiterten und der OGBL startete die Streikprozedur. Dies zeigte schließlich Wirkung: Nach mehreren Gesprächsrunden konnte ein Abkommen unterzeichnet werden, das OGBL-Verhandlungssekretär Alain Rolling zufriedenstellt. Nach der Streikankündigung seien die Diskussionen äußerst konstruktiv verlaufen und es konnten hohe Entschädigungen für jene Mitarbeiter ausgehandelt werden, die das Unternehmen freiwillig verlassen.

Für die 37 betroffenen Mitarbeiter konnte ein viermonatiges Moratorium der Kündigungen ausgehandelt werden, eine Jobgarantie für die Beschäftigten über 52 Jahre, eine finanzielle Entschädigung für jene, die bis zum 31. März 2021 Guardian freiwillig verlassen, das Versprechen beider Verhandlungsparteien, während der kommenden vier Monate alle Möglichkeiten des Arbeitsrechts und des PME auszuschöpfen, um Lösungen für die betroffenen Mitarbeiter zu finden, sowie im Dialog zu bleiben, was eine eventuelle Verlängerung des PME betrifft, dies abhängig von der Entwicklung der wirtschaftlichen Lage des Betriebes.   

Höhe der Entschädigungen werden am Dienstag mitgeteilt

Wie hoch die ausgehandelten Entschädigungen für freiwilliges Verlassen des Unternehmens sind, wurde nicht mitgeteilt. Die Details werden am Dienstag den Betroffenen kommuniziert. Die Urabstimmung unter den Beschäftigten zum Streik fand erst am 20. November statt: Eine sehr breite Mehrheit hatte sich für die Arbeitsniederlegung ausgesprochen. Die Schlichtungsprozedur lief am 25. November aus.

Ohne den angekündigten Arbeitskampf, da ist sich Rolling sicher, wäre das nun erreichte Resultat für die Mitarbeiter von Guardian nicht zustande gekommen.

Groeber J-P.
1. Dezember 2020 - 10.59

Wetten, dass es nicht dabei bleibt. Koch Industries sind wie die trumpschen Amerikaner. Keine Rücksicht auf Verluste, man wird einfach gefired! Leider ist das auch bei anderen Amis Methode. Habe das schon etliche Male miterleben dürfen, durch Berichte von Bekannten aus diesen Betrieben.