Burkina FasoDiplomatisches Tauziehen um französischen Truppenabzug

Burkina Faso / Diplomatisches Tauziehen um französischen Truppenabzug
Poster von Wladimir Putin in Ouagadougou: Die russische Propaganda hat nach Mali nun auch die Menschen in Burkina Faso überzeugt. Die einst um Hilfe gebetenen französischen Soldaten sollen verschwinden und durch die russische Söldnertruppe Wagner ersetzt werden. Foto: AFP/Olympia de Maismont

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Zwischen Frankreich und Burkina Faso ist ein diplomatisches Tauziehen um die Forderung nach einem Abzug der französischen Truppen aus dem westafrikanischen Land entbrannt.

Während ein Regierungssprecher in Ouagadougou die Forderung nach einem vollständigen Truppenabzug binnen eines Monats bestätigte, verlangte Paris am Montag erneut eine Bestätigung durch Junta-Chef Ibrahim Traoré persönlich. Frankreich hat im Rahmen eines Abkommens aus dem Jahr 2018 rund 400 Soldaten in Burkina Faso stationiert, um das Land in seinem Kampf gegen islamistische Gruppen zu unterstützen. Die staatliche burkinische Nachrichtenagentur AIB hatte am Samstag über die kurzfristige Aufkündigung des Militärvertrags berichtet. Einen Tag später verlangte der französische Präsident Emmanuel Macron „Klarstellungen“ und eine öffentliche Stellungnahme sowie Klarstellungen durch Traoré persönlich.

Der burkinische Regierungssprecher Jean-Emmanuel Ouédraogo bestätigte am Montag die kurzfristige Kündigung. Seine Regierung kündige lediglich das Abkommen, das die französische Truppenpräsenz im Land genehmige, das bedeute aber nicht „das Ende der diplomatischen Beziehungen“, sagte Ouédraogo dem Sender Radio-Télévision du Burkina (RTB). „Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sehen wir nicht, wie wir noch deutlicher werden können“, sagte der Sprecher. Er fügte hinzu, die Junta und das gesamte Land wollten „Hauptakteure der Rückeroberung unseres Territoriums sein“.

Die Sprecherin des französischen Außenministeriums, Anne Claire Legendre, bestätigte gegenüber AFP den Eingang einer entsprechenden diplomatischen Note des burkinischen Außenministeriums in der französischen Botschaft. Frankreich warte aber immer noch auf die von Macron geforderte „Klarstellung“ durch Übergangspräsident Traoré, erklärte sie.

Regierung offenbar gespalten

Paris will übereinstimmenden französischen Angaben zufolge erst aktiv werden, wenn die Kündigung des Abkommens vom Chef der Putschisten selbst bestätigt wurde. Demnach soll die Regierung in Ouagadougou in der Frage gespalten sein, ob die französischen Truppen im Land bleiben sollen oder nicht.

Im August 2022 hatte Paris bereits auf Drängen Malis seine Soldaten dort abgezogen und seinen Militäreinsatz Barkhane offiziell beendet. 2012 hatte dort ein islamistischer Aufstand begonnen, der sich auch auf die Nachbarstaaten Burkina Faso und Niger ausweitete. Die etwa 3.000 französischen Soldaten im Niger, im Tschad und in Burkina Faso sollten jedoch nach dem Willen Frankreichs weiterhin dort bleiben.

Ebenso wie die Junta in Mali hat nun auch Burkina Fasos Machthaber Traoré angekündigt, im Kampf gegen die Dschihadisten im Land auf neue Partner zu setzen. Seit einigen Wochen gibt es eine Annäherung an Russland, dessen Söldnertruppe Wagner bereits in Mali aktiv ist.