„Wir schlingerten uns bislang so durch“

„Wir schlingerten uns bislang so durch“
(dpa)

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Der Atomgau in Japan hat die Menschen in Luxemburg aufgeschreckt. Immer mehr Bürger sind sich einig: Das französische Kernkraftwerk Cattenom muß abgeschaltet werden.

Auch politisch ist man in Luxemburg gewillt, eine Initiative gegen die Anlage zu starten. „Von 36 Luxemburger Gemeinden, die 25 Kilometer entfernt von Cattenom liegen, haben sich seit Freitag 33 bei mir gemeldet“, erklärt déi gréng-Abgeordneter Henri Kox am Mittwoch gegenüber Tageblatt.lu. Der Politiker hatte am vergangenen Freitag eine Initiative gegen Cattenom gestartet.

Henri Kox (déi gréng)

Am Donnerstag gibt es ein erstes Treffen der Kommunen mit dem Ziel, eine Richtlinie auf den Weg bringen. Dabei stellt sich Kox eine Petition vor, wie sie gerade bei den deutschen Nachbarn läuft. In saarländischen Gemeinden liegen derzeit Unterschriftslisten aus, in denen sich Bürger der Forderung für eine Abschaltung von Cattenom anschließen können.

Mit einer Stimme

„Das wenige Kilometer von der Grenze gelegene Kraftwerk ist ein Sicherheitsrisiko. Bei einem Super-Gau in Cattenom ist hier nichts mehr,“ betont der Politiker. „Wir müssen jetzt als breite Allianz und mit einer Stimme auftreten,“ so Kox. Auch gerichtliche Schritte schließt der Politiker beim Thema Cattenom nicht aus.

Nächste Woche wollen déi gréng das Thema Cattenom im Parlament thematisieren. „Abgesehen vom Brief des Außenministers Jean Asselborn an seinen Amtskollegen Alain Juppé (Luxemburger und deutsche Sicherheitsexperten sollen mit französischen den AKW Cattenom inspizieren), haben wir uns bei dem Thema bislang so durchgeschlingert. Wir sind jetzt an einem Punkt, wo wir viel weiter gehen müssen,“ unterstreicht Kox.

Nachbarn sind unbekümmerter

Zu der Problematik gibt es auch erste Kontakte mit den Gemeinden in Frankreich. Henri Kox weiß, dass die Kommunen auf französischer Seite viel unbekümmerter mit möglichen Gefahren der Atomkraft umgehen, gerade weil Cattenom-Betreiber EDF einer der größten Steuerzahler in der Region ist.

Doch er ist zuversichtlich: „Nach Fukushima werden bei Politikern und AKW-Gegnern die Rufe nach einer europäischen Lösung immer lauter.“